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"I'm a parent. I haven't got the luxury of principles."
Der Patriot, von Pulverdampf eingehüllt, mit Feindesblut bespritzt
Regisseur Roland Emmerich zelebriert wieder einen filmischen Independence Day, diesmal gleich den allerersten (1776). Mel Gibson mimt wieder den Held wider Willen und Rächer der Enterbten. Als Witwer Benjamin Martin versucht er sich und seine Kinder aus dem Unabhängigkeitskrieg herauszuhalten. Aber der Krieg kommt schließlich zu ihm, in Gestalt des Kriegsverbrechers Col. William Tavington. Als dieser seinen halbwüchsigen Sohn erschießt, greift Martin zu den Waffen und bildet eine Miliz (die entscheidend zum Sieg beiträgt, was sonst).
Der amerikanische Patriotismus droht uns Europäern, die wir mit Vaterlandsverherrlichung unsere eigenen Erfahrungen haben, leicht auf die Nerven zu gehen. Die gezeigten Grausamkeiten (Kanonenkugel köpft Soldaten u.ä.) sprengen bei weitem den Rahmen der Handlung und des guten Geschmacks. Und animierte Menüs gehen mir auch allmählich auf die Nerven.
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"I'm talking about the lack of realism. Realism! Not a pervasive element in today's modern American cinematic vision."
Geiselnehmer Gabriel räsonniert vor laufenden Fernsehkameras über den
modernen amerikanischen Film.
Das Verdikt über diesen Film spricht Travolta schon in den ersten fünfzehn Sekunden desselben (s. Zitat). Nach diesem durchaus originellen Einstieg ist der Film nichts weiter als ein x-beliebiger Actionstreifen (der die Handschrift von Matrix-Produzent Joel Silver trägt) mit leerem Computergewäsch. Im Gegensatz zu anderen Actionfilmen bietet dieser aber keine Indentifikationsfigur, denn mit dem Verbrecher kann man sich nicht identifizieren und die "Guten" unterliegen letztendlich.
John Travolta ist in der Rolle des coolen, skrupellosen Bösewichts durchaus kongenial. Wer Halle Berry schauspielern sehen möchte, ist hier falsch (sie ist wenig mehr als weiblicher Aufputz); wer sie oben ohne sehen möchte, ist hier allerdings goldrichtig.
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Equine Ästhetik - oder was?
Langatmiges Pferdemelodram, produziert von Robert Redford, unter der Regie von Robert Redford, mit Robert Redford in der Titelrolle. Die dreizehnjährige Grace und ihr Pferd Pilgrim werden von einem LKW angefahren und beide schwer verletzt. Grace muß ein Bein abgenommen werden, Pilgrim sollte eigentlich eingeschläfert werden. Nach seiner Genesung bleibt der Gaul schwer traumatisiert und unberechenbar. Graces Mutter fährt mit Kind und Roß nach Montana zum Pferdeflüsterer, wo die beiden letzteren wieder an der Seele genesen, erstere sich verliebt.
Das Glück auf dem Rücken der Pferde wird mir ewig verschlossen bleiben, Pferde sind für mich genauso Tiere wie z.B. Kühe. Die stimmungsvollen Landschaftspanoramen, untermalt von melancholischer Country-Musik, können die Defizite der Handlung nicht wettmachen. Die DVD ist einer der seltenen Flipper.
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Film |
"The brave may not live forever, but the cautious do not live at all."
Vorher - nachher (von rechts nach links)
Moderne Aschenputtelversion aus dem Hause Disney. Die unscheinbare und mäßig hübsche Mia, für die es keinen größeren Horror gibt als öffentliche Auftritte, erfährt kurz vor ihrem 16. Geburtstag, daß sie die Tochter des kürzlich verstorbenen Königs von Genovien und damit die Thronfolgerin ist. In Windeseile wird sie in eine schöne junge Frau verwandelt (die allerdings rasch vom Neid ihrer Kommiliton(inn)en verfolgt wird). Aber kann und soll sie wirklich den Thron übernehmen?
Nettes Komödchen mit reichhaltigem Bonusmaterial. Das Motto im Wappen von Genovien totus corpus laborat (der ganze Körper arbeitet [?]) ist grammatikalisch falsch, es muß totum corpus heißen. Aber vermutlich soll es nur lateinisch klingen.
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Scientia sumus domini ubique, servi nusquam, purpereis [sic!] rivis imperamus. (Durch die Wissenschaft sind wir überall Herren, nirgends Sklaven, gebieten wir den purpurnen Flüssen.)
Niemans und Kerkerian haben gerade ein drittes Mordopfer gefunden.
Guernon ist ein kleiner Ort in den französischen Alpen mit einer altehrwürdigen Eliteuniversität. Dorthin wird Kommissar Niemans (Jean Reno) gerufen, weil der junge Bibliothekar der Uni grauenhaft zugerichtet gefunden wurde. Im 200 km entfernten Sarzac wird das Grab der Judith Herault geschändet, die vor 20 Jahren als 10-jährige von einem LKW überfahren wurde. Die Spur führt Inspektor Kerkerian nach Guernon. Inzwischen hat Niemans eine zweite Leiche entdeckt, ein Mitarbeiter der Entbindungsstation des Universitätskrankenhauses.
Etwas verworrener französischer Krimi. Der Titel kommt von einem Motto der Universität (s. obiges Zitat, auf der Doktorarbeit des ersten Mordopfers steht allerdings "purpureis luminibus" den purpurnen Lichtern). Purpurne Flüsse sollen eine Umschreibung für Blut sein. Die Verleih-DVD war absolut frei von Extras, nicht einmal der französische Originalton war dabei. Dafür wird man nach Disney-Manier mit dem Menü vorgeschalteten Trailern zwangsbeglückt, die man allerdings mit dem Menübutton überspringen kann.
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Autor: E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 28. Aug. 2002