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Von Achaia bis Yorkshire


Et in Arcadia ego. Arkadien? Ist das nicht was mit grünen Wiesen und friedlich grasenden Schafen? (Habe ich auch gedacht, bis ich mit dem Auto durchgefahren bin.) In den Salat Kräuter aus der Provence - oder waren es Kräuter aus der Bretagne? Urlaub in der Toscana. Oder doch besser in Etrurien? Asturien, Apulien, Thessalien, Phrygien, Burgund. Wo liegt das eigentlich alles? Man muss schon ein Geographieass sein, um hier nicht ins Schwimmen zu geraten.

Es war ein Buch über die Kelten, das mit solchen Begriffen ständig um sich warf, das mich veranlasst hat, eine kleine Zusammenstellung solcher Begriffe vorzunehmen. Die Karten zeigen nur die ungefähre Lage der Gebiete. Durch Eroberungen, Gebietszusammenlegungen oder -teilungen, Restrukturierung von Verwaltungseinheiten usw. haben sich im Laufe der Jahre immer wieder Veränderungen und Verschiebungen ergeben. Für Details konsultiere man die verlinkten Dokumente. Meinen persönlichen Interessen entsprechend liegt das Hauptgewicht auf Südeuropa.

Meine Quellen waren neben den Wikipediaartikeln (die hier auch verlinkt sind) der Historische Weltatlas von Putzger/Lendl/Wagner (48. Aufl., Wien 1972).

Spanien


Grundlage ist die Spanienkarte von Bas de Jong, veröffentlicht unter GFDL 1.2 und CC-by-SA 3.0. Ich habe die Helligkeit reduziert und die Landschaftsnamen hinzugefügt.
Andalusien (span. Andalucía)
Südlichste Region des span. Festlandes. Hauptorte sind Sevilla, Córdoba, Granada, Cádiz, Málaga. Hier liegt die Costa del Sol, von hier kommt der Flamenco.
Aragonien (span. Aragón)
Region im NO, an Frankreich grenzend. Hauptort ist Saragossa (span. Zaragoza).
Asturien (span. Asturias)
Region im NW, Hauptort ist Oviedo.
Baskenland
Das Baskenland im kulturellen Sinn (als Siedlungsgebiet der Basken) besteht aus der Region País Vasco („Baskenland“), dem NW der Region Navarra, sowie der westl. Hälfte der franz. Region Pyrénées-Atlantiques. Hauptort ist Bilbao.
Extremadura
Region im W, an Portugal grenzend. Der Name bedeutet „(Gebiet) jenseits des Duero“. Hauptstadt ist Mérida.
Galicien
Region im äußersten NW, der Name stammt von dem hier siedelnden keltischen Volk der Gallaeci. Hauptorte sind A Coruña und Santiago de Compostela, das Ziel des Jakobswegs.
Kantabrien
Region im N, Hauptort ist Santander.
Katalonien (span. Cataluña)
Region im NO, Hauptort ist Barcelona.
Kastilien
Landschaft in Zentralspanien, bestehend aus den heutigen Regionen Castilla-La Mancha, Madrid und der Osthälfte von Castilla y León. Der Name bedeutet „Land der Kastelle“. Hauptorte sind Madrid, Toledo, Valladolid. Hier liegt die Mancha, eine trockene Hochebene, die durch Cervantes' Romanhelden Don Quixote de La Mancha bekannt ist.

Auch in Spanien scheint es ein N-S-Gefälle zu geben. Das Baskenland, Navarra, Katalonien, Aragonien ist ein moderner, prosperierender Raum. Andalusien und bes. Extremadura sind dagegen wirtschaftlich unter dem span. Durchschnitt. Auch sprachlich gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen dem andalusischen und dem kastilischen Spanisch. In Katalonien wird neben Span. vor allem Katalanisch gesprochen, im N Aragoniens in Resten Aragonesisch, im Baskenland Baskisch.

Frankreich


Grundlage ist die Karte France cities von Thomas Steiner, veröffentlicht unter CC-by-SA 2.5. Ich habe die Helligkeit reduziert und die Landschaftsnamen hinzugefügt.
Auvergne
Historische Provinz und moderne Region in Zentralfrankreich, benannt nach dem gallischen Stamm der Arverner. Hauptort ist Clermont-Ferrand.
Bretagne
Historische Provinz und moderne Region im NW, die auf drei Seiten vom Atlantik begrenzt wird. Hauptort ist Rennes.
Burgund (franz. Bourgogne)
Gebiet in Zentralfrankreich, das Territorium des ehemaligen Herzogtums Burgund. Bekannt vor allem als Weinanbaugebiet. Hauport ist Dijon.
Champagne
Landschaft und historische Provinz im N, benannt nach franz. champs „Feld“. Größte Stadt ist Reims. Von hier kommt der Champagner.
Elsass (franz. Alsace)
Historische Provinz und moderne Region im NO, grenzt an Deutschland und die Schweiz. Hauptort ist Strassburg (franz. Strasbourg).
Gascogne
Historische Provinz im SW, das im S von Spanien, im W vom Golf von Biscaya begrenzt wird. Bekannte Orte sind Lourdes im S und Bordeaux im N. Den Namen hat das Gebiet von den Basken, die im Übergang von Antike zu MA hierher eingewandert sind.
Normandie
Historische Provinz im NW, am Atlantik gelegen. Benannt nach den Normannen, die hier aus der Vermischung von frühen Franzosen und dänischen Wikingern entstanden. Hier fand die Landung der Aliierten am D-Day (6. Juni 1944) statt. Die Region ist auch bekannt für Cidre (Apfelwein) und Calvados (Cidreschnaps). Größte Stadt ist Rouen. Hier liegt m.E. auch das wohlbekannte gallische Dorf, das nicht aufhörte, den römischen Eroberern Widerstand zu leisten.
Languedoc
Historische Provinz im S. Der Name bedeutet „Oc-Sprache“ (langue d'oc, weil man im im Okzitan. oc für „ja“ sagt, während es im Franz. oui heißt). Hauptorte sind Toulouse, Montpellier, Nîmes (sehr gut erhaltenes Amphitheater und röm. Tempel)
Lothringen (franz. Lorraine)
Historische Provinz und moderne Region im NO. Hauptort ist Metz. Von hier kommt die Quiche Lorraine (Mürbteigkuchen mit Speck und/oder Zwiebeln).
Okzitanien
Der Süden Frankreichs, ungefähr entlang der Linie Bordeaux - Nizza.
Picardie
Historische Provinz und moderne Region im N. Hauptort ist Amiens. Das Gebiet nördlich davon (heute die Region Nord-Pas-de-Calais, historisch Artois und Französisch-Flandern, Hauptort Lille) ist die Heimat der Ch'tis, die bei uns durch den Film „Bienvenue chez les Ch’tis“ bekannt geworden sind.
Provence
Landschaft und historische Provinz im SO, am Mittelmeer gelegen und an Italien grenzend. Der Name kommt von lat. provincia, denn so wurde das Gebiet von den Römern genannt. Wichtige Städte sind: Marseille, Nizza, Aix-en-Provence, Avignon. Hier sind die Camargue (Mündungsgebiet der Rhône, Naturschutzgebiet, bekannt durch seine freilebenden Pferde) und die Côte d’Azur (franz. Riviera, mit berühmten Hafenstädten und Badeorten wie Nizza, Cannes, Antibes, Saint-Tropez). Von hier kommen Bouillabaisse (Fischsuppe) und Ratatouille (Gemüseragout).

Frankreich hat ein N-S-Gefälle. Das gilt vor allem für das unterschiedliche Klima (mediterran-trocken im S, ozeanisch-feucht im NW) und die dadurch bedingten Unterschiede in Vegetation und Küche. Diese Unterschiede und die gegenseitigen Vorurteile und Ressentiments der Bewohner nimmt der Film „Bienvenue chez les Ch’tis“ humoristisch aufs Korn.

Italien


Grundlage ist die Karte It-map.jpg von Stefan Kühn und/oder Fedi, veröffentlicht unter GFDL. Ich habe die Helligkeit reduziert und die Landschaftsnamen hinzugefügt.
Apulien (ital. Puglia)
Region im SO (Stiefelabsatz und Ferse), Hauptort ist Bari.
Emilia-Romagna
Region im N, die aus den beiden Gebieten Romania (römisches, genauer byzantin. Gebiet, im Ggs. zur german. Lombardei) im O (an der Adria) und Aemilia (nach der röm. Via Aemilia) im W besteht. Hauptorte sind Bologna, Ferrara, Cesena, Modena, Parma, Piacenza, Ravenna, Rimini. Hier liegt die Formel-1-Strecke von Imola, hier liegt das Dörfchen Brescello, in dem die Filme um Don Camillo und Peppone gedreht wurden. Von hier stammen die Automarken Ferrari, Lamborghini, Maserati, Bugatti und De Tomaso und die Motorradmarke Ducati, von hier Parmesan und Parmaschinken.
Etrurien
Landschaft im NW, das Kerngebiet der Etrusker. Umfasste neben der Toskana auch Teile Umbriens, der Emilia-Romagna und das nördl. Latium bis zum Tiber.
Kalabrien
Region im SW (Stiefelspitze). In der Antike hieß das Gebiet Bruttium, mit Calabria wurde das heutige Südapulien (der Stiefelabsatz) bezeichnet.
Kampanien
Region im SW (unteres Schienbein), etwa zwischen Kalabrien und Latium. Der Name kommt von lat. campus „Feld, Ebene“. Hauptort ist Neapel. Hier liegt der Vesuv, hier versinkt bei Capri die rote Sonne im Meer.
Latium (ital. Lazio)
Region in Mittelitalien (Schienbeinmitte), Hauport ist Rom.
Ligurien
Region im NW (Übergang Schienbein - Stiefelstulpe), an die Toskana und Frankreich angrenzend. Hauptort ist Genua.
Lombardei (ital. Lombardia)
Landschaft und Region im N (oberer Rand der Stiefelstulpe) zwischen Emilia und der Schweiz. Der Name ist entstanden aus Langobardia, nach dem Germanenstamm der Langobarden. War in der Antike Teil der Gallia Transpadana. Hauptorte sind Mailand und Brescia. Hier die liegen die großen nordital. Seen Lago Maggiore (Grenze zu Piemont und Tessin), Lago di Como und Gardasee (Grenze zum Trentino). Von hier stammt die Lega Nord des Umberto Bossi. Heute die wirtschaftlich prosperierendste Region Italiens.
Lukanien
Gebiet im SW (Vorfuß), auf dem Boden der heutigen Regionen Basilikata und südl. Kampanien.
Piemont
Landschaft und Region im NW (das Aostatal gehört nicht zur Region, wohl aber zur Landschaft Piemont), im W an Frankreich, im N an die Schweiz grenzend. Der Name ital. Piemonte bedeutet „(Gebiet am) Fuß der Berge“. Hauptort ist Turin. Von hier kommen Fiat und Lancia, Ferrero und Olivetti. Hier liegt der Wintersportort Sestriere.
Toskana
Region im N (oberes Schienbein), benannt nach den in der Antike hier siedelnden Tusci = Etrusker. Hauptorte sind Florenz, Pisa, Siena, Arezzo, Livorno. Von hier kommt der Chianti.
Trentino
Gebiet im N, der Name bedeutet „Gebiet von Trient“, welches auch der Hauptort ist. Bildet zusammen mit dem nördl. gelegenen Südtirol die Region Trentino-Alto Adige.
Umbrien
Region in Mittelitalien, nach den hier siedelnden Umbrern benannt. Hauptort ist Perugia.
Venetien (ital. Vèneto)
Region im NO (Hinterseite der Stiefelstulpe), Hauptorte sind Venedig, Padua, Verona, Vicenza.

Italien hat vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht ein starkes N-S-Gefälle. Dem überdurchschnittlich prosperierenden N steht ein stagnierender armer S gegenüber. Die Küche des N wird als Butterküche, die des S als Ölküche bezeichnet.

Griechenland


Grundlage ist die Karte Greece (Shaded Relief) 1996 der Perry-Castañeda Library Map Collection, die von der CIA erstellt wurde und somit (wie ich hoffe) gemeinfrei ist. Ich habe die Helligkeit reduziert und die Landschaftsnamen hinzugefügt.

Die politische Gliederung ist verworren („die spinnen, die Griechen“) und immer noch im Umbruch begriffen. Ein Diamérisma ist eine geographische Region, eine Perifereia (sprich: periféria) eine Verwaltungsregion. Periféries sind unterteilt in Nomoi (sprich: nomí, Präfekturen), diese in Demoi (sprich: dími, Gemeinden).

Die Aussprache griech. Namen im Dt. orientiert sich in den meisten Fällen an der lat. Namensform und dem lat. Dreisilbenakzent. Das griech. Ḗpeiros (Akzent auf der ersten Silbe) heißt im Lat. Ēpī́rus (Akzent auf der zweiten Silbe). Das griech. Boiōtía heißt lat. Boeṓtia. Lat. oe wird im Dt. zu ö, ae zu ä.

Achaia
Landschaft und Präfektur im N der Peloponnes. Hauptort ist Patras. Von hier kommt der Mavrodafni (süßer Rotwein).
Akarnanien
Landschaft im SW des Epirus.
Argolis
Landschaft und Präfektur im NO der Peloponnes (der Daumen). Hauptorte sind Nafplio und Argos. Hier lagen die antiken Orte Mykene und Tiryns (myken. Burgen), Epidauros (Asklepiosheiligtum) und Troizen. Hier hauste die von Herakles getötete Lernäische Hydra.
Arkadien
Landschaft und Präfektur im Zentrum der Peloponnes. Hauptort ist Trípoli.
Ätolien
Landschaft im SO des Epirus. Hauptorte sind Messolongi, Naupaktos (das in der Antike allerdings zur Lokris gehörte), Amfilochia. Hier hauste der Kalydonische Eber, der von einem Staraufgebot griech. Sagenhelden zur Strecke gebracht wurde.
Attika
Halbinsel und Region in Mittelgrl. Hauptorte sind Athen, Piräus, Megara, Elefsina (das antike Eleusis). Hier lag das antike Marathon (Schlacht bei M. 490 v.Chr.) Der Küste Attikas vorgelagert ist die Insel Salamis (Seeschlacht bei S. 480 v.Chr.).
Böotien
Landschaft und Präfektur in Mittelgrl. (ngr. Viotía). Hauptorte sind Theben (ngr. Thiva) und Livádia. In der Antike lagen hier auch die Städte Platää (Schlacht bei P. 479 v.Chr.), Leuktra (Schlacht bei L. 371 v.Chr.), Aulis (von wo die Griechen zum Krieg gegen Troja aufbrachen).
Chalkidike
Halbinsel Makedoniens, ihre drei Finger heißen Kassandra (in der Antike: Pallene), Sithonia, Athos (in der Antike: Akte).
Chaonien
Landschaft im N des Epirus, ungefähr gegenüber der Nordhälfte von Korfu, heute überwiegend auf albanischem Gebiet.
Dodekanes
Inselgruppe und Präfektur, deren Inseln (mit Ausnahme von Kastelorizo) zu den Südl. Sporaden gehören.
Doris
Landschaft in Mittelgrl.
Elis
Landschaft und Präfektur (ngr. Ilía) im NW der Peloponnes. Hauptort ist Pyrgos. Hier lagen in der Antike Elis und Olympia.
Epirus
Landschaft und Region im NW (ngr. Ípiros). Hauptorte sind Ioánnina, Préveza, Arta, Igoumenítsa (bekannter Fährhafen).
Euböa
Insel und Präfektur vor der Küste von Mittelgrl. Hauptort ist Chalkída (in der Antike: Chalkis).
Lakonien
Landschaft und Präfektur im SO der Peloponnes (mittlerer und rechter Finger). Hauport war und ist Sparta (ngr. Spárti, agr. Lakedaimon).
Lokris
Landschaft in Mittelgrl., die durch Phokis und Doris in zwei Teile geteilt wurde, die Ozolische Lokris im W (Hauptort Naupaktos) und die Opuntische Lokris im O.
Magnésia
Landschaft und Präfektur im SW Thessaliens (ngr. Magnisía). Hauptort ist Volos. Die Einwohner heißen Magneten. Die kleinasiat. Stadt Magnesia ist eine Kolonie der thessalischen Magneten.
Makedonien (a. Mazedonien)
Landschaft und Region im NO. Das geographische Makedonien erstreckt sich auch auf das Gebiet des ehemaligen Jugoslawien (Republik Mazedonien) und Bulgarien. Galt den klassischen Griechen als Barbarenland. Von hier kommt Alexander d. Gr. Hauptorte sind Thessaloníki, Kavála (in der Nähe des antiken Philippi), Sérres.
Messenien
Landschaft und Präfektur im SW der Peloponnes (linker Finger). Hauptort ist Kalamáta. Hier lag in der Antike Pylos (Palast des Nestor), das seit dem Mittelalter Navarino genannt wurde (Schlacht von Navarino 1827).
Kykladen
Inselgruppe südöstl. von Euböa und Attika. Zu ihnen gehören Mýkonos und Santorin (ngr. Thira). In der Antike waren Delos (Attisch-Delischer Seebund), Paros und Naxos von Bedeutung.
Päonien
Landschaft nördl. von Makedonien, auf dem Gebiet der heutigen Republik Mazedonien.
Peloponnes
Halbinsel südl. des griech. Festlandes, die über eine 6 km breite Landbrücke, den Isthmus von Korinth, mit dem Festland verbunden ist. Im Mittelalter wurde die Peloponnes (weibl.!) auch Morea genannt.
Phokis
Landschaft in Mittelgrl. Hier liegt der Parnass (in der Antike Berg der Musen, heute Schigebiet), an seinem SW-Fuß das Orakel von Delphi.
Phthiotis
Landschaft und Präfektur im äußersten S Thessaliens. Hauptort ist Lamía. Hier liegen die Thermopylen (schmale Passage zwischen und Meer und Gebirge, Schlacht gegen die Perser 480 v.Chr., „Wanderer, kommst du nach Sparta ...“). Von hier stammt der Sagenheld Achill(eus).
Pierien
Landschaft und Präfektur im S Makedoniens, nördl. des Olymp. Hauptort ist Kateríni.
Sporaden
Inselgruppe in der Ägäis. Sie zerfällt in die Nördl. Sporaden (nördl. von Euböa), zu denen vor allem Skyros, Skópelos und Skiáthos gehören, und die Südl. Sporaden (vor der kleinasiat. Küste), deren größte Rhodos, Samos, Kos, Ikaría und Kárpathos sind.
Thesprotien
Landschaft und Präfektur in Epirus, Hauptort ist Igoumenítsa.
Thessalien
Landschaft und Region in Mittelgrl. Hauptorte sind Lárisa, Vólos und Tríkala. Hier liegen die Metéora-Klöster.
Thrakien (a. Thrazien)
Landschaft und Region im NO. Das antike Thrakien erstreckte sich zusätzlich über den europäischen Teil der Türkei und den SO Bulgariens. Hauptorte der griech. Region Thrakien sind Alexandroupoli und Xanthi.
Triphylien
Landschaft im W der Peloppones (zwischen Elis und Messenien).

Türkei


Grundlage ist die Karte Turkey (Shaded Relief) From Atlas of the Middle East 1993 der Perry-Castañeda Library Map Collection (die, wie ich hoffe, gemeinfrei ist). Ich habe die Helligkeit reduziert und die Landschaftsnamen hinzugefügt.

Die heutige Gebietseinteilung der Türkei ist im 20. Jh. eingeführt worden, wobei Gebiete mit ähnlichem Klima gebildet wurden. Diese Gliederung hat wenig mit den antiken Regionen zu tun. Im folgenden soll es um die antiken Landschaften gehen.

Anatolien
Ursprl. das Hochland zwischen Schwarzem Meer und Taurusgebirge. Im weiteren Sinn der asiatische Teil der Türkei, im Gegensatz zu Rumelien.
Armenien
Hochland zwischen Vansee, Urmiasee und Sewansee.
Bithynien
Landschaft im NW, teils am Marmarameer, teils am Schwarzen Meer gelegen. Hier lagen Nikomedien (h. İzmit), Chalkedon (h. ein Stadtteil von Istanbul, Konzil v. Chalcedon 451), Prusa (h. Bursa), Nikaia (h. İznik, Konzil v. Nizäa 325).
Galatien
Das seit dem 3. Jh.v.Chr. von Galatern (=Kelten) bewohnte Gebiet Zentralanatoliens, das ursprl. zu Phrygien gehörte. Hier lagen Gordion (nach dem der Gordische Knoten benannt ist) und Ankyra (h. Ankara). Deshalb hieß ein Stadtteil von Ankara früher Galata und danach der Sportklub Galatasaray. Hierher schrieb der Apostel Palaus den Galaterbrief.
Kappadokien (a. Kappadozien)
Landschaft in Zentralanatolien, die heute vor allem durch die ausgehöhlten Tuffsteinkegel bekannt ist.
Karien
Landschaft im SW, an der Ägais gelegen, gegenüber den Inseln Patmos, Kos, Rhodos. Hier lagen so bedeutende antike Städte wie Milet, Halikarnassos (h. Bodrum), Priene, Knidos, Magnesia, Tralleis, Nysa. Hier fließt der Mäander.
Kilikien (a. Zilizien)
Landschaft im SO, am Mittelmeer gegenüber Zypern gelegen. Hier lagen Soloi, Tarsus (die Heimat des Apostels Paulus), Issos („3-3-3, bei Issos Keilerei“), Mopsuestia (h. Yakapınar). Die Kilikische Pforte verbindet Kilikien mit Kappadokien.
Kleinasien
Die Halbinsel zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer, heute etwa identisch mit dem asiatischen Teil der Türkei.
Kommagene
Landschaft und Königreich im SO, heute bekannt durch das Grabheiligtum auf dem Nemrut Dağı. Hauptort war Samosata.
Lydien
Landschaft und Königreich an der Ägäis, gegenüber den Inseln Samos und Chios. Hauptstadt war Sardes (h. Salihli). Hier herrschte der für seinen Reichtum sprichwörtlich gewordene Kroisos (Krösus). Hier lagen die Städte Ephesos, Smyrna (h. İzmir), Kolophon, Thyatira, Phokaia (h. Foça), Erythrai.
Lykaonien
Landschaft in Zentralanatolien. Hier lagen die aus der Apg bekannten Orte Ikonion (h. Konya), Lystra, Derbe.
Lykien
Landschaft im SW, am Mittelmeer gelegen. Hier lagen die Städte Xanthos, Patara, Myra (dessen Bischof im 4. Jh. Nikolaus war, h. Demre).
Mysien
Landschaft im NW, an Propontis, Hellespont und Ägäis (gegenüber Lesbos) gelegen. Hier lagen die Städte Pergamon (h. Bergama), Lampsakos (h. Lapseki), Kyzikos (h. Balız), sowie die auf der Troas gelegenen Abydos und Troja.
Pamphylien
Landschaft an der Mittelmeerküste Anatoliens. Hauptorte waren Side (h. Selimiye), Perge, Attaleia (h. Antalya).
Paphlagonien
Landschaft am Schwarzen Meer. Hauptort war Sinope (h. Sinop).
Phrygien
Landschaft und Königreich im westl. Zentralanatolien. Hauptstadt war Gordion. Hier lagen Kolossai (an deren Gemeinde der ntl. Kolosserbrief gerichtet ist) und Laodizea. Später wurde der NO Phrygiens zu Galatien, der SO kam zu Lykaonien.
Pisidien
Landschaft im SW, nördl. der Küstenebene von Antalya.
Pontus
Landschaft und Königreich an der östl. Schwarzmeerküste Anatoliens, östl. des Halys. Wichtigster Hafen war Trapezunt (h. Trabzon).
Troas
Landschaft an Hellespont und Ägäis, nördl. von Lesbos. Hier lagen Troja und Abydos. Unter den Diadochen gehörte die Troas zu Mysien.

Südosteuropa

Einige der Gebiete haben ihren Ursprung in der Donaumonarchie des Habsburgerreiches. Einige sind heute zwischen mehreren Staaten aufgeteilt.

Rumänien, Moldawien


Grundlage ist die Karte Romania (Shaded Relief) 1996 der Perry-Castañeda Library Map Collection, die von der CIA erstellt wurde und somit (wie ich hoffe) gemeinfrei ist. Ich habe die Helligkeit reduziert und die Landschaftsnamen hinzugefügt.
Banat
Region zwischen Donau, Theiß und Mureş, heute im SW Rumäniens und im NO Serbiens (sowie ein kleiner Zipfel auf ungarischem Boden) gelegen. Hauptort ist Timişoara (dt. Temeschwar) in Rumänien (von wo die Revolution gegen die Diktatur Ceauşescus ihren Ausgang nahm). Das Banat war eines der Siedlungsgebiete der sog. Donauschwaben.
Bessarabien
Landschaft zwischen Pruth, Dnjestr und Schwarzem Meer, heute auf dem Gebiet Moldawiens und der Ukraine. Hauptort ist Chişinău (dt. Kischinau, russ. Kischinjow) in Moldawien.
Bukowina
Gebiet, das sich heute auf N-Rumänien und die S-Ukraine erstreckt. Hauptstadt war Czernowitz (heute in der Ukraine).
Dobrudscha
Landschaft zwischen unterer Donau und Schwarzem Meer, heute NO-Bulgarien und SO-Rumänien. Wichtige Orte sind Konstanza (das antike Tomis) in Rumänien und Dobritsch in Bulgarien.
Siebenbürgen (a. Transsylvanien)
Landschaft und Großfürstentum im von Süd- und Ostkarpaten gebildeten Gebirgsbogen (südl. Karpatenbogen), im Zentrum Rumäniens. Hauptorte sind Cluj-Napoca (bis 1974 Cluj, dt. Klausenburg), Brașov (dt. Kronstadt), Sibiu (dt. Hermannstadt). Hier hat Bram Stoker seinen Blutsauger Dracula angesiedelt.
Wallachei
Gebiet und Fürstentum zwischen Donau und Südkarpaten, im S des heutigen Rumänien. Hauptort ist Bukarest.

Serbien, Mazedonien, Albanien


Grundlage ist die Karte Serbia and Montenegro (Shaded Relief) 1997 der Perry-Castañeda Library Map Collection, die von der CIA erstellt wurde und somit (wie ich hoffe) gemeinfrei ist. Ich habe die Helligkeit reduziert und die Landschaftsnamen hinzugefügt. (Den Namen Kosovo habe ich gelöscht und in größerer Schrift wieder eingefügt.)
Balkan
Gebirge, das sich von Serbien durch Bulgarien bis zum Schwarzen Meer zieht. Danach ist die Balkanhalbinsel benannt, auf der zumindest die Länder des ehemaligen Jugoslawien südl. der Linie Laibach-Zagreb-Belgrad, Albanien, Bulgarien, Griechenland und der europ. Teil der Türkei liegen. Andere ziehen die Grenze weiter nördlich und rechnen auch den Süden Ungarns und die Südhälfte Rumäniens dazu.
Banat
s. Rumänien
Batschka
Landschaft zwischen Donau und Theiß, zum größten Teil auf dem Gebiet des heutigen Serbien, der nördl. Teil in Ungarn gelegen. Die Batschka war ebenfalls ein Siedlungsgebiet der Donauschwaben.
Kosovo
Überwiegend von Albanern bewohnte autonome Provinz Serbiens (an der Grenze zu Albanien und zur ehemaligen jugoslaw. Teilrepublik Mazedonien), die sich 2008 für unabhängig erklärt hat. Hauptort ist Priština. Hier fand 1389 die Entscheidungsschlacht der Serben gegen die Osmanen statt, die Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo Polje).
Rumelien
Land der „Rumi“, d.h. der Griechen des byzantin. Reiches (weil diese sich als Rhomaioi „Römer“ bezeichnet hatten). Der auf der Balkanhalbinsel gelegene Teil des Osmanischen Reiches im Gegensatz zu Anatolien. Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs umfasste dies Albanien, die ehemalige jugoslaw. Teilrepublik Mazedonien, Nordgriechenland und den europ. Teil der Türkei. Die 1878 gegründete autonome Provinz Ostrumelien (=Südbulgarien) hatte sich bereits 1885 mit dem Fürstentum Bulgarien vereinigt.
Syrmien
Landschaft zwischen Donau und Save, von Belgrad bis zur Draumündung, heute auf dem Gebiet Serbiens und Kroatiens. Hauptorte sind Novi Beograd (Stadtteil Belgrads westl. der Savemündung) und Petrovaradin (h. Stadtteil von Novi Sad) in Serbien, Vinkovci und Vukovar in Kroatien.

Kroatien

Dalmatien
Landschaft an der kroatischen Adriaküste, heute von der Insel Rab bis zur Bucht von Kotor, in röm. Zeit von Ostistrien bis zur Drinmündung in Albanien (unter Einbeziehung des Hinterlandes fast bis zur Save und bis zur Drina). Hauptorte sind heute Split, Zadar, Šibenik, Dubrovnik.
Istrien
Halbinsel zwischen Triest und Rijeka, die zum größten Teil zu Kroatien gehört, ein kleiner Streifen im NW zu Slowenien. Hauptort ist Pula; Rovinj im W und Opatija im NO sind oder waren beliebte Badeorte.

Ukraine

Bessarabien
s. Moldawien
Bukowina
s. Rumänien
Galizien
Landschaft in der westl. Ukraine und in Südpolen (nicht zu verwechseln mit der span. Region Galicien). Hauptorte sind Lemberg (ukrain. Lwiw) in der Ukraine und Krakau (poln. Kraków) in Polen.
Transnistrien
Landschaft nördl. des Dnjestr (daher der Name „(Land) jenseits des Nistru“ [=rumän. Name des Dnjestr]) bis zum Südl. Bug, heute auf dem Gebiet der Ukraine und Moldawiens. Hauptort war Odessa (dessen Wahrzeichen jene monumentale Freitreppe ist, die durch den Film Panzerkreuzer Potemkin berühmt geworden ist).

Ungarn

Pannonien
Röm. Provinz, die sich ungefähr zwischen der Donau (ab dem Wiener Becken) und dem südl. Ufer der Save erstreckte. Sie lag also auf dem Boden des heutigen Südostösterreich, Westungarns, des östl. Slowenien und nördl. Kroatien und eines Stücks Serbiens (Syrmien). Danach wird das Karpatenbecken, das zum größten Teil in Ungarn liegt, auch Pannonische Tiefebene genannt. Heute wird damit meist dieser Raum, im engeren Sinn Ungarn damit bezeichnet.

Polen

Masowien
Region in Polen. Hauptort ist Warschau.
Masur(i)en
Ostpreußische Landschaft, heute im N Polens.
Pommern
Landschaft, preußische Provinz und polnische Region an der Ostsee, westl. und östl. der Odermündung. Heute teils auf deutschem, teils auf polnischem Boden. Die poln. Region Pommern greift weiter nach Osten als die preußische Provinz. Hauptorte sind Stettin und (für die poln. Region) Danzig in Polen. Wir kennen Pommern vor allem aus dem Maikäferlied aus Des Knaben Wunderhorn („Pommernland ist abgebrannt“), das sich wohl auf die Verwüstung Pommerns im Dreißigjährigen Krieg bezieht.
Schlesien
Region am Ober- und Mittellauf der Oder. Heute hauptsächlich im SW Polens, ein kleinerer Teil auch im NO Tschechiens und Deutschlands. Hauptort ist Breslau (poln. Wrocław) in Polen.

Tschechien

Böhmen
Das Land zwischen Böhmerwald, Erzgebirge und Sudeten, heute die westl. zwei Drittel Tschechiens. Hauptorte sind Prag, Pilsen (tschech. Plzeň), Budweis (tschech. České Budějovice).
Mähren (a. Morawien)
Das von der March (tschech. Morava, daher der Name Mähren) durchflossene Gebiet, heute das östliche Drittel Tschechiens (mit Ausnahme des zu Schlesien gehörenden Nordens). Hauptorte sind Brünn (tschech. Brno) und Ölmütz (tschech. Olomouc).
Schlesien
s. Polen

Belgien, Niederlande

Brabant
Historisches Herzogtum im N Belgiens und im S der Niederlande. Hauptorte sind Brüssel und Antwerpen in Belgien. Die belgische Provinz Brabant (bis 1995) war die Region um Brüssel.
Flandern
Historische Grafschaft im W Belgiens und NW Frankreichs (Nord-Pas-de-Calais). Die heutige Region Flandern umfasst die flämische (niederländischsprachige) nördl. Hälfte Belgiens und damit auch einen Teil des ehemals brabantischen Gebietes.

Großbritannien


Grundlage ist die Karte United Kingdom (Shaded Relief) 1987 der Perry-Castañeda Library Map Collection, die von der CIA erstellt wurde und somit (wie ich hoffe) gemeinfrei ist. Ich habe die Helligkeit reduziert und die Grafschaftsnamen hinzugefügt.

Die Gliederung in Verwaltungseinheiten erscheint umständlich und kompliziert („die spinnen, die Briten“). Wichtig ist die Unterteilung in die Landesteile England, Schottland, Wales, Nordirland. Im folgenden werden die größten traditionellen Grafschaften Englands aufgelistet.

Britannien
Die britische Insel, meist Großbritannien genannt (im Ggs. zur Bretagne).
Cornwall
Halbinsel im SW. In der Antike eine der Hauptquellen des für die Bronzeherstellung benötigten Zinns.
Cumberland
Im NW an der Grenze zu Schottland. Hauptort ist Carlisle.
Devon
Im SW, östl. von Cornwall. Hauptorte sind Plymouth und Exeter.
Dorset
Im SW. Hauptorte sind Dorchester und Bournemouth.
Essex
Grafschaft und angelsächs. Königreich nördl. von London und der Themsemündung. Hauptorte sind Chelmsford, Colchester, Southend-on-Sea.
Gloucestershire [ˈglɒstəʃɪə]
Im SW an der Grenze zu Wales. Hauptorte sind Gloucester und bis 1373 auch Bristol.
Hampshire [ˈhæmpʃə]
An der Südküste, früher Southamptonshire genannt. Hauptorte sind Winchester, Southampton, Portsmouth.
Kaledonien
Lat. Name Schottlands.
Kent
Im SO, südl. der Themsemündung. Hauptort ist Maidstone. Hier liegen Dover (Fährverbindung nach Frankreich) und Canterbury (Sitz des Erzbischofs der Anglikanischen Kirche). Hier beginnt (oder endet) der Eurotunnel zwischen England und Frankreich.
Lancashire [ˈlæŋkəʃər]
Im NW.
Lincolnshire [ˈlɪŋkənʃɪə]
An der Ostküste. Hauptorte sind Lincoln und Grimsby.
Norfolk
An der Ostküste. Hauptort ist Norwich.
Northumberland
Im NO an der Grenze zu Schottland. Hauptorte sind Newcastle-upon-Tyne, Alnwick.
Somerset
Im SW. Hauptorte sind Taunton, Bath, Glastonbury.
Suffolk
An der Ostküste. Hauptort ist Ipswich.
Surrey
Südwestl. von London. Hauptort ist Guildford.
Sussex
Grafschaft und angelsächs. Königreich im SO. Hauport ist Brighton. Hier liegt Hastings (Schlacht b. H., 1066).
Wessex
Angelsächs. Königreich 6. - 10. Jh. im SW
Worcestershire [ˈwʊstəˌʃɪə]
Im Mittelwesten. Hauptort ist Worcester [ˈwʊstə]. Von hier kommt die Sportwagenmarke Morgan (deren Fahrzeugen man früher nachsagte, sie seien so hart gefedert, dass man beim Überfahren einer Münze die aufgeprägte Jahreszahl sagen könne) und die berühmte Würzsauce.
Yorkshire
Im NO. Hauptorte sind Leeds, Sheffield und York.

Mesopotamien, Iran, Zentralasien


Grundlage ist die Karte Middle East (Reference Map) 2013 der Perry-Castañeda Library Map Collection, die von der CIA erstellt wurde und somit (wie ich hoffe) gemeinfrei ist. Bearbeitung: Aufgehellt, Beschriftungen hinzugefügt.

Durch die Eroberungen Alexanders des Großen sind die Namen vieler, bis dahin den Griechen unbekannter Gebiete (z.T. persische Satrapien) in die abendländische Literatur gedrungen. Das riesige Gebiet des Achaimeniden- und dann Alexanderreiches hatte eine wechselvolle Geschichte und ist heute auf etliche Staaten aufgeteilt. In Zentralasien sind diese Staaten zum Großteil erst mit dem Ende der UdSSR entstanden. Die folgenden Gebietsnamen sind allesamt historisch und haben mit der heutigen politischen Gliederung nichts zu tun.

Der Amudarja (von den Griechen Óxos genannt, von den Römern Oxus) mündet heute in den Aralsee. In der Vergangenheit zweigte aber möglicherweise ein Arm Richtung Westen ab und entwässerte in das Kaspische Meer. Dass der Seitenarm des Amudarja, der auf russ. Uzboj heißt, bis zum Kaspischen Meer reichte, wird aber heute offenbar mehrheitlich bezweifelt. In historischen Atlanten ist jedenfalls häufig ein solcher Arm des Oxus eingezeichnet.

Arachosien
Landschaft zwischen Baktrien im N und Gedrosien im S, im O begrenzt vom Industal (heute südöstliches Afghanistan und die angrenzenden Regionen Pakistans). Alexander der Große gründete hier die Stadt Kandahar.
Assyrien
Der nördliche Abschnitt Mesopotamiens zwischen dem Kleinen Zab (Zufluss des Tigris) und dem Taurusgebirge, insbes. die Region am mittleren Tigris mit den Zentren Assur und Ninive (heute Mosul) (s.a. WiBiLex: Assyrien). In einem weiteren Sinn wird auch gelegentlich das vom Assyrischen Reich beherrschte Territorium so bezeichnet.
Babylonien
Ähnlich wie Sumer der südliche Teil Mesopotamiens zwischen dem heutigen Bagdad und dem Persischen Golf, mit dem Zentrum Babylon (s.a. WiBiLex: Babylonien). In einem weiteren Sinn wird auch gelegentlich das vom Babylonischen Reich beherrschte Territorium so bezeichnet.
Baktrien
Landschaft um die Stadt Baktra (heute Balch), zwischen dem Oxus (heute Amudarja) und dem Hindukusch (heute nördliches Afghanistan und südöstliches Turkmenistan). Durch Alexander den Großen entstand hier für ein halbes Jahrtausend ein hellenistisch geprägter Kulturraum.
Choresmien
Landschaft südlich des Aralsees (Unterlauf und Mündungsgebiet des Amudarja), heute teils auf dem Territorium von Usbekistan, teils auf dem von Turkmenistan.
Elam
Siedlungsgebiet und Reich der Elamiter, Gebiet westlich des Tigris und entlang des Persischen Golfes (der in der Antike viel weiter in den Nordwesten reichte als heute); die heutigen iranischen Provinzen Ilam (deren Name sich von Elam ableitet), Lorestan, Chuzestan sowie Teile von Kohgiluye va Boyer-Ahmad, Buschehr und Fars. Hauptstadt war die im Norden Elams gelegene Stadt Susa; bedeutendste Stadt im Süden war Anschan.
Gedrosien
Landschaft, die sich östlich an Karmanien anschließt, im S begrenzt vom Golf von Oman, im O vom Industal (heute südöstlicher Iran und südwestliches Pakistan). Später wurde dieses Gebiet Belutschistan genannt.
Hyrkanien
Landschaft südlich und südöstlich des Kaspischen Meeres (heute Nordiran und südwestliches Turkmenistan). In der Antike waren die hyrkanischen Tiger sprichwörtlich (die es aber heute nicht mehr gibt), z.B. Verg. Aen. 4,367.
Karmanien
Die sich östlich an die Persis anschließende Landschaft, im S begrenzt vom Persischen Golf bzw. dem Golf von Oman, im N von Parthien.
Medien
Das Land der Meder, die vermutlich aus dem Nordosten in das iranische Hochland eingewandert waren und deren Siedlungsgebiet in historischer Zeit im nördlichen Zagrosgebirge lag, mit Ekbatana (heute Hamadan) als Zentrum. Die Meder dehnten ihr Gebiet dann nördlich bis zum Urmiasee aus, nordöstlich bis zum Kaspischen Meer, östlich bis Hyrkanien und Parthien. Das Gebiet Teherans gehörte in der Antike wohl zu Medien.
Mesopotamien
Das Zweistromland, d.h. die von Euphrat und Tigris durchflossene Region zwischen Taurusgebirge und Persischem Golf einerseits, Zagrosgebirge und syrisch-arabischer Wüste andererseits. Es liegt heute im Wesentlichen auf dem Territorium der Staaten Syrien und Irak.
Parthien
Landschaft zwischen Hyrkanien und Persis.
Persien
Das Land der Perser, die im 9. Jh. noch am Urmiasees siedelten, dann im Zagrosgebirge, die im 8. Jh. in die Region um Susa wanderten und im 7. Jh. in Anschan in der heutige Provinz Fars zu finden waren. Von hier aus gründeten die persischen Achaimeniden ein Weltreich, das u.a. den ganzen heutigen Iran umfasste. Danach wurde der Name Persien meist für die aus Medien, Susiana, Persis und Parthien gebildete Region und die von hier aus beherrschten Gebiete gebraucht. Bis 1935 wurde der Iran im internationalen Verkehr Persien genannt.
Persis
Region des antiken Persien, die sich südöstlich an die Susiana anschließt, mit den Städten Anschan, Persepolis und Pasargadai. Heute ist Schiras die größte Stadt in diesem Gebiet.
Sogdien
Das Gebiet zwischen Oxus (Amudarja) und Jaxartes (Syrdarja), auch als Transoxanien bezeichnet, auf dem Gebiet des heutigen Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan. Hier liegen heute die Städte Duschanbe, Samarkand und Buchara.
Sumer
Der südliche Abschnitt Mesopotamiens zwischen dem heutigen Bagdad und dem Persischen Golf. Hier lagen Städte wie Ur, Larsa, Uruk (bibl. Erech), Lagasch, Schuruppak, Nippur, Borsippa, Babylon, Kisch, Sippar, Eschnunna (s.a. WiBiLex: Sumer).
Susiana
Region des antiken Persien mit der Stadt Susa. Entspricht etwa dem nördlichen Teil Elams, manchmal auch synonym mit Elam gebraucht.

Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 23. Jan. 2021