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Kos: eine Erinnerung (2005)



Der Strand vor dem Hotel Horizon Beach (Blick Richtung Mastichari).

Dem Wasser und der Sonne zusehen - mehr gibt es hier nicht zu tun.

Taverna "Kalymnos" am Hafen von Mastichari. Viel mehr Nachtleben ist nicht.

Leider nur eine Baustelle: Spaßbad mit großen Rutschen.

Mauerreste auf der Agora.

Im Inneren der sog. Zitadelle.

Zu den Destinationen auf Griechenland, die von meinem Heimatflughafen aus angeflogen werden, gehört die Dodekanesinsel Kos. So beschlossen wir 2005, auf Kos Urlaub zu machen.

In einem Reiseführer las ich später, Kos werde ob seiner üppigen Vegetation auch die grüne Insel genannt. Diesen Eindruck kann ich nicht bestätigen. Wir wohnen ein paar Kilometer nordöstlich von Mastichari. Die Gegend um Mastichari erscheint mir eher verkarstet, baumarm und sonnenverbrannt.

Wir wählten unser Urlaubsdomizil nach dem Katalog des Reiseveranstalters und den Bewertungen im Internet. Unsere Wahl fiel auf das Hotel Horizon Beach Resort, eine großzügig angelegte Hotelanlage aus kleinen Häuschen mit jeweils nur ein paar Zimmern, mit zwei großen Swimmingpools.

Das Hotel liegt im Niemandsland: alle paar hundert Meter ein weiterer großer Hotelkomplex, sonst nichts. Alles, was man abends tun kann, ist, durch die Hotelanlage zu spazieren oder der Sonne beim Untergehen zuzusehen. Dann ab vor den Fernseher, denn hier gibt es nichts zu sehen, nichts zu kaufen, nichts zu tun. Das Hotel nutzt diese Lage aus: es gibt einen hoteleigenen Minimarkt, doch dessen Preise sind unverschämt.

Der nächste Ort ist das ca. drei Kilometer entfernte Mastichari, ein Fischerdorf, wo auch nicht gerade der Bär steppt: ein paar Hotels, ein paar Tavernen am Hafen, einige Souvernirläden, ein Supermarkt. An einem Abend fahren wir nach dem Abendessen mit dem Linienbus hin; wir kaufen Ansichtskarten und bummeln über die Hafenmole. Um 22 Uhr werden hier die Gehsteige hochgeklappt, wir fahren mit dem letzten Bus zurück zum Hotel.

Selbst in der Gegend herumwandern ist ziemlich reizlos, denn außer der Straße nach Mastichari oder in der Gegenrichtung nach Zipari und Kos-Stadt gibt es nur ein paar baumlose Schotterpisten, die ins Nirgendwo führen, und wegloses Gestrüpp. Allerdings gibt es an der Straße nach Kos nach dem Hotel Marmaris ein in Bau befindliches Freibad mit großen Wasserrutschen. Ich werfe einen Blick in die Anlage: zwei Arbeiter mauern gemütlich an einem Gartenmäuerchen, ansonsten ist die große Baustelle menschenleer (Freitag vormittag). In diesem Tempo wird das noch 10 Jahre dauern, bis es fertig ist.

Wir haben Halbpension, das Essen ist sehr gut, die Auswahl reichlich (Buffet). Was aber tun zu Mittag? Zum Glück gehört zum Hotel eine Strandtaverne mit freundlicher Bedienung und ebenfalls gutem Essen. Einmal gehen wir einen Kilometer den Strand entlang in eine andere Taverne. Auch hier ist das Essen okay.

Das Hotel ist sehr sauber. Die Zimmer werden täglich komplett durchgewischt. Einmal bricht im Bad eine Halterung; ohne dass wir etwas gesagt hätten, ist sie am nächsten Tag repariert.

Doch diese Akkuratheit hat auch ihre Schattenseiten: im Speisesaal sind für Männer lange Hosen und Schuhe Pflicht. Als die Kellner (die die Tische abräumen und die Getränke servieren) für 30 Sekunden verschnaufen, kommt der Aufpasser und treibt sie unwirsch an. Wir haben zum Essen ein Fläschchen Leitungswasser für unseren Sohn dabei. Als der Aufpasser es bemerkt, teilt er uns mit, dass dies unerwünscht sei. Wir erklären ihm, dass unser Sohn kein Mineralwasser und keine Limonaden mag, aber er bleibt stur. Wir wollen keinen Streit und fügen uns - aber dieses Hotel wird uns sicher nie wiedersehen. Das Hotel ist nicht gerade billig, da hätte ich mir etwas mehr Klasse und weniger Kleinlichkeit erwartet.

Der Strand ist feiner Sand, allerdings ist das Meer ziemlich unruhig. Unsere Kinder ziehen daher den großen Pool vor.

Einen Tag fahren wir mit dem Bus in die nicht ganz 20 Kilometer entfernte Inselhauptstadt und besichtigen die Überreste der antiken Agora und die sog. Zitadelle, eine Johanniterfestung. Um den Bus zurück nicht zu verpassen, müssen wir das Mittagessen allerdings in ziemlicher Hast zu uns nehmen.


Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 22. Mai 2016