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Zypern: in Pafos und um Pafos herum (2012)


Warum Zypern?

Welchen Teil Griechenlands kenne ich noch nicht, nachdem ich letztes Jahr sogar in der Magna Graecia war? Die Wahl fiel auf Zypern. Das gehört zwar eigentlich nicht zu Griechenland, aber (vor allem für den gelernten Altphilologen) irgendwie ein bisschen schon. Da es ein Urlaub für die ganze Familie werden sollte, suchte ich nach einem Ort, an dem man baden kann, aber es auch was zu besichtigen gibt; und so landeten wir letztendlich in Pafos.

Zypern ist (nach Sizilien und Sardinien) die drittgrößte Insel des Mittelmeeres. Geographisch gehört sie zu Asien, doch politisch wird sie zu Europa gerechnet. Die Herkunft des Namens griech. Kýpros (belegt seit Homers Ilias) ist ungeklärt, die Römer haben daraus den Namen für Kupfer, (aes) cyprium, cuprum, abgeleitet.

Zypern ist die Insel der Aphrodite, da die Göttin der Liebe der Sage nach, aus dem Schaum geboren, hier an Land gegangen sein soll. Daher trägt Aphrodite auch den Beinamen Kýpris. Deshalb ist ihr Name auf der Insel auch allgegenwärtig. Das ist aber nur ein Marketingschmäh, eine Insel der Liebe (in welcher Form auch immer) ist Zypern nicht.

Welches Pafos?


Nachbau einer steinzeitlichen Rundhütte in Lemba.

Mykenische Festungsmauer bei Coral Bay.

Ptolemäisches „Königsgrab“ Nr. 3 in Pafos.

Römisches Odeion in Pafos (die Scheinwerfer und den weißen Leuchtturm habe ich wegretouschiert).

Säulen und Bodenmosaik einer großen frühbyzantinischen Basilika in Pafos.

Beliebtes Fotomotiv: zwei einsame Bögen in der Saranda Kolones genannten fränkischen Festung von Pafos.

Moschee von Pafos (mangels Muslimen nicht mehr genutzt) (Kabeln und Masten habe ich wegretouschiert).

Die kunstvoll gestaltete Mauer des Cyprus College of Art in Lemba.

Paphos war in der Antike bekannt für sein Aphroditeheiligtum. Es befand sich dort, wo heute das beschauliche Dorf Kuklia liegt. Der letzte Stadtkönig ließ Ende des 4. Jh. v. Chr. dort, wo heute Hafen und archäologischer Park des modernen Pafos liegen, ein neues Paphos errichten. Fortan wurde das alte Palaiá Páphos (heute auch Palépafos), das neue Néa Páphos genannt.

In späterer Zeit versumpfte der Hafen, die Bevölkerung zog drei Kilometer den Hang hinauf. Hier liegt heute das Stadtzentrum (Rathaus, Postamt, Bücherei, Unter- und Oberstufe des Gymnasiums). Dieser Ortsteil heißt heute Ktíma oder Páno Páfos. In den letzten Jahrzehnten wurde die Unterstadt touristisch erschlossen (archäologischer Park, Restaurants, Hotels, Busbahnhof des OSYPA), man nennt sie heute Káto Páfos.

Paphos oder Pafos, wie gibt man das griech. Phi wieder? Ursprl. war es ein ph, daher schrieben die Römer Paphos. Heute spricht man f, daher hat es sich eingebürgert, Pafos zu schreiben. Felix Färber hält in seinem Polyglott-Reiseführer bewusst an der Schreibung Paphos fest. Ich schreibe, wenn das antike gemeint ist, Paphos, wenn das moderne, Pafos. Verwirrt?

Wem gehört Zypern?

Die ersten Siedler kamen um 10.000 v. Chr., vermutlich von der gegenüberliegenden kilikischen Küste (d.h. der Südküste der heutigen Türkei). Später kamen auch Siedler aus Syrien dazu, wie die frühe Verehrung der Ischtar/Astarte (später Aphrodite) nahelegt.

Um 1400 v. Chr. ließen sich mykenische (d.h. griechische) Händler nieder. Nach dem sog. Seevölkersturm und der dorischen Wanderung, also kurz nach 1200 v. Chr., kamen Griechen aus der Peloponnes in großer Zahl nach Zypern; Zypern wurde griechisch.

Um 800 v. Chr. ließen sich Phönizier in Kition nieder. Obwohl Zypern in den folgenden Jahrhunderten unter assyrischer (709-663 v. Chr.), ägyptischer (seit 560 v. Chr.), persischer (seit 525 v. Chr.), makedonischer (seit 333 v. Chr.), ptolemäischer (seit 294 v. Chr.) Herrschaft stand und dadurch die Kultur auf der Insel manch orientalischen Einfluss erfuhr, blieb sie im Kern doch griechisch.

Das änderte sich im wesentlichen auch unter den Römern (seit 58 v. Chr.), Byzantinern (seit 395), Arabern (zeitweise Tributpflicht seit dem 7. Jh.), Franken (seit 1192), Venezianern (seit 1489) und Osmanen (seit 1571) nicht. Doch während unter Franken und Venezianern die Nicht-Griechen zur Oberschicht gehörten und mit dieser auch wieder verschwanden, ließen sich in osmanischer Zeit auch (türkische) Bauern und Handwerker auf Zypern nieder. Diese machten, als die Briten die Verwaltung Zyperns übernahmen (1878), etwa 15% der Bevölkerung aus.

In den 1950er Jahren wollten die Zyperngriechen die Unabhängigkeit von Großbritannien und zugleich die Vereinigung mit Griechenland (griech. énosis). Letzteres war für die Zyperntürken inakzeptabel, sie forderten stattdessen eine Teilung der Insel (türk. taksim). Die Griechen erzwangen mit Bombenterror zwar die Unabhängigkeit, aber mit der Auflage, auf Enosis zu verzichten, und mit umfangreichen Rechten für die türkische Minderheit (Drittelparität, Vetorecht).

Erster Präsident des unabhängigen Zypern war Erzbischof Makarios (seit 1960). Doch er bemühte sich rasch, die Minderheitenrechte der Zyperntürken, die in der Praxis politische Entscheidungen verhinderten, abzuschaffen. Die Folge waren Kämpfe zwischen den beiden Volksgruppen, ein Zuschlittern auf den Bürgerkrieg und 1964 das Eingreifen der UNO-Truppen.

Der anachronistisch anmutende Umstand, dass eine Person zugleich geistliches und weltliches Oberhaupt ist (sowas kennen wir sonst nur aus Ländern wie dem Iran), hat seine Wurzeln in der osmanischen Zeit, in der die osmanischen Herrscher die orthodoxen Bischöfe als politische Vertreter der Griechen benutzten. Makarios wird von den Zypergriechen wie ein Heiliger verehrt. Mir ist ein Kleriker, der politische Macht ausübt, überaus suspekt. Makarios hat m.W. den Bombenterror der EOKA ideologisch unterstützt.

1967 putschten sich in Griechenland die Obristen an die Macht. Enosis war jetzt auch für Makarios kein Thema mehr. 1974 wurde er von der zypriotisch-griechischen Nationalgarde mit Unterstützung der Militärjunta von Athen gestürzt (er konnte aber fliehen). Als rechtsextreme Griechen mit ethnischen Säuberungen begannen, besetzte die türkische Armee den Nordteil der Insel. Die Griechen mussten in den Süden fliehen, die Türken aus dem Süden dagegen in den Norden. Die Militärjuntas in Athen und Nikosia mussten nach dieser Schlappe abtreten, Makarios kehrte zurück.

Zwar war das Eingreifen der Türkei durch die Übergriffe der Griechen auf die Zyperntürken gerechtfertigt. Doch hat sich die Türkei allzu offensiv mehr als ein Drittel der Insel unter den Nagel gerissen, und zwar die prosperierendsten Gebiete, während die Zyperntürken nur rund 15% der Bevölkerung ausmachten.

Seither wird die südliche Hälfte Zyperns (gut 60% des Territoriums) von griechischstämmigen Zyprioten bewohnt, die nördliche (37% der Fläche) von türkischstämmigen. Völkerrechtlich bildet immer noch die ganze Insel (ausgenommen die britischen Militärbasen) die Republik Zypern. 1975 riefen die Türken in Nordzypern den Türkischen Bundesstaat von Zypern aus, 1983 dann die Türkische Republik Nordzypern, die aber von keinem Staat außer der Türkei anerkannt wird.

Leider hat die Türkei der Versuchung nicht wiederstehen können, durch massenhafte Ansiedlung von Festlandtürken auf Zypern ethnographische Tatsachen zu schaffen und den Besitz des Territoriums dadurch zu zementieren.

Seit 2004 ist Zypern Mitglied der EU, seit 2008 gehört es zur Eurozone. De facto wirkt sich das nur für den griechischen Südteil aus. 2004 gab es in beiden Teilen Zyperns eine Volksabstimmung über eine Wiedervereinigung (Annan-Plan). Während im wirtschaftlich schwachen, am finanziellen Tropf der Türkei hängenden Nordteil 65% zustimmten, lehnten 76% der Zyperngriechen dies ab (Zahlen nach dem Wikipedia-Art. Annan-Plan).

Wäre ich Grieche, hätte ich den Annan-Plan auch abgelehnt. Da sich Griechen und Türken nicht mögen und tief misstrauen, verschiedene Sprachen sprechen und verschiedenen Religionen anhängen, scheint mir die Teilung der Insel das vernünftigste. Damit auch die heutigen Zyperntürken, die an dieser Misere ja keine persönliche Schuld trifft, eine Aussicht auf Entwicklung bekommen, sollte die internationale Staatengemeinschaft, nach einer fairen Begradigung der Gebietsaufteilung zwischen Nord und Süd, die Türkische Republik Nordzypern anerkennen. Und dann kann sich jeder Teil mit seinem Mutterland vereinigen, wenn er es möchte.

Zypern ist nicht Griechenland

Zwar wird im Südteil der Insel griechisch gesprochen und die Einwohner betrachten sich ethnisch als Griechen. Die griechische Flagge sieht man öfter als die zypriotische. Doch das ist nur ein politisches Statement, vielleicht auch Wunschdenken. Es gibt ein paar wesentliche Unterschiede zum griechischen Mutterland.

Anreise

Von Wien oder München aus möglich. Wir haben uns für München entschieden. Da die Abflug- und Ankunftszeiten (5:50 bzw. 22:40) die Anreise mit dem Zug unmöglich gemacht haben, bin ich mit dem Auto nach München gefahren. Geparkt habe ich bei PKW-Stellplätze Krätschmer in Hallbergmoos, das ist auch im Dunkeln leicht zu finden. Geflogen bin ich mit Condor. Ich war mit beiden zufrieden.

Pafos hat zwar einen eigenen Flughafen, aber der wird von München aus offenbar nicht angeflogen. So sind wir in Larnaka gelandet (vergleichsweise großer Flughafen mit riesigem Duty-Free-Einkaufsbereich). Der Transfer nach Pafos dauert zwei bis zweieinhalb Stunden, je nachdem wie oft der Bus von Autobahn herunter muss, um weitere Gäste abzuladen bzw. aufzunehmen.

Hotel

Wir hatten ursprünglich das Aquamare Beach im Südosten gebucht. Doch im Juni informierte uns das Reisebüro, dass sich neben dem Hotel eine Baustelle aufgetan hat. Wir wechselten daher zum Venus Beach im Nordwesten von Pafos. Das liegt unmittelbar neben dem Gelände der Königsgräber. Wir hatten von unserem Balkon aus eine wunderbare Aussicht auf dieselben.

Das Venus Beach ist ein nettes, sauberes Hotel, das im Katalog von Anbieter DERTOUR mit vier von fünf möglichen Sternen ausgezeichnet ist. An einem Stern hat der Zahn der Zeit allerdings schon kräftig geknabbert: abgestoßene bzw. von der Feuchtigkeit zerfressene Türrahmen, alte Lifte, nicht mehr taufrische Teppichböden in den Gängen. Lobby, Lounge und Speisesäle wirken hingegen neu und modern.

Im Zimmer ist ein Safe, die Benutzung kostet 12,50 € pro Woche. Allerdings war die initiale Safenummer falsch, wir brauchten den Haustechniker, um den Safe zu öffnen und eine neue Nummer zu vergeben.

Wir hatten zwei aneinandergrenzende Zimmer mit Zwischentür. Die ist normalerweise geschlossen, man bot uns aber schon beim Einchecken an, diese Tür zu öffnen. Bis sie dann tatsächlich offen war, bedurfte es allerdings noch einiger Kommunikation.

Wir hatten Halbpension. Das Essen war sehr gut, die Auswahl reichhaltig (Buffet). In dieser Auswahl war fast immer Fisch, Huhn und ein oder mehrere mediterrane Spezialitäten enthalten. Daneben gab es immer ein Salatbuffet. Auch das Frühstücksbuffet war reichhaltig, wir vermissten allerdings frisches Brot. Brotkultur scheint überhaupt die Stärke der Zyprioten nicht zu sein.

Ein Schild weist darauf hin, dass kurze Hosen, ärmellose Leibchen und Badesandalen (neudeutsch Flipflops) im Speisesaal unerwünscht sind. Ein Großteil der (zumeist russischen) Gäste hat sich nicht darum geschert.

Das Hotel verfügt über verschiedene Freizeitmöglichkeiten. Es gibt einen Raum, in dem eine DVD läuft (irgendein Kinderfilm) – auf English, daher ist der Raum auch leer. Im Keller ist ein Poolbillardtisch (1 € pro Spiel, 5 € Einsatz für Queues und weiße Kugel). Doch ist der Raum nicht oder zu wenig klimatisiert. Es ist feuchtwarm und man schwitzt ziemlich. Nach zwei Spielen war mein T-Shirt schweißdurchnässt. Die Fernseher am Zimmer haben drei deutschsprachige Programme.

Baden


Der Liegebereich des Hotels zwischen Pool und Strand. Der Rasen wird natürlich gegossen – soviel zum Thema Wasser sparen.

Schmale Sandbucht mit gefährlicher Strömung. Die Warntafeln sind absolut ernst zu nehmen.

Das Hotel hat einen Swimmingpool, der aber nicht überwacht wird. Kleinkinder sollte man also keinesfalls unbeaufsichtigt herumlaufen lassen. Auch dass manche Gäste, obwohl es eigentlich verboten ist, nicht nur Luftmatratzen, sondern auch aufblasbare Boote im Pool zu Wasser lassen, bleibt wegen fehlender Aufsicht ungeahndet. Das Wasser im Pool war sehr warm, erreichte am Nachmittag Körpertemperatur.

Liegen und Schirme sind für Hotelgäste frei. Es gibt pro Person täglich ein Badetuch. Diesen Service haben wir aber nicht genutzt.

Unterhalb des Hotels liegt ein schmaler Streifen öffentlichen Sandstrands. Große martialische Schilder weisen darauf hin, dass das Schwimmen im Meer lebensgefährlich sein kann. Und das sollte man ernst nehmen. Die Wellen brechen sich in dieser Bucht oft mit erheblicher Wucht. Zugleich entsteht eine Strömung, die einen meerwärts zieht. Wer kein ausgezeichneter Schwimmer ist, sollte sich also nur soweit hinauswagen, dass er noch stehen kann. Sobald man keinen Grund hat, wird man zum Spielball der Wellen. Meine Frau ist nur wenige Meter weiter geschwommen und hätte es ohne Hilfe nicht mehr zurückgeschafft. Eine Recherche im Internet hat ergeben, dass hier schon etliche Urlauber ertrunken sind:

Infrastruktur

Unmittelbar vor dem Hotel ist eine Haltestelle der Linie 615, die ungefähr im Viertelstundenrhythmus zwischen Hafen und Coral Bay hin- und herfährt. Ein Einzelfahrschein kostet 1 €, eine Tageskarte (griech. Ημερήσιο) 3 €. Mit der Tageskarte kann man im Bezirk Pafos herumfahren, soviel man will. Man kommt damit bis Pétra tou Romioú oder Loutrá tis Afrodítis und zurück.

Schräg gegenüber dem Hotel ist ein Lidl-Supermarkt. Hier kann man sich mit Lebensmitteln und Getränken zu vernünftigen Preisen eindecken (geöffnet bis 22 Uhr). Wer aber einen Einkauf länger als fünf Minuten plant, sollte einen Pullover mitbringen, der Supermarkt ist stark überklimatisiert (sprich: saukalt).

Wie bereits erwähnt sind es nur zehn Minuten zum Eingang der Königsgräber. Entlang der Straße sind einige Tavernen und kleinere „Supermarkets“. Zweimal waren wir in Joanna's Restaurant direkt gegenüber dem Hotel (schön schattig zum Sitzen, billig, aber etwas unorthodox zubereitete Speisen, der Griechische Salat bestand hauptsächlich aus Kraut, das Moussaka enthielt mehr Zucchini als Auberginen), einmal in der Pooltaverne des Hotels (große Portionen, die Souvlaki sehr gut, die Burger für meinen Geschmack zu groß), am Abreisetag im Le Classique (etwas teurer, gut, sehr reichliche Portionen). Einige der Tavernen bieten kostenloses WLAN.

Die Poolbar des Venus Beach bot einen guten Frappé, ein hervorragender Durstlöscher an heißen Nachmittagen. Griechischen Kaffee habe ich auf der Karte keinen gefunden. Dafür gab's drei Arten von Slushie (neumodisches Zeug).

Tipps

In Südzypern werden die britischen Stecker und Steckdosen vom Typ G verwendet. Man braucht daher einen Adapter. Wer Schukostecker damit verwenden will (Bügeleisen oder ähnlich leistungsstarke Geräte), muss darauf achten, dass auch der Schutzleiter durchgeführt ist. Bei billigen Adaptern befinden sich an seiner Stelle oft nur Plastiknasen; in solche Adapter darf man aber nur Euro- und Konturenstecker einstecken. Ein vollwertiger Adapter (mit 13-A-Schmelzsicherung) von Vivanco kostet im österreichischen Saturn 6 € (Stand Juli 2012).

Der Linksverkehr ist nicht nur gewöhnungsbedürftig für den, der mit einem Mitwagen selber fahren möchte. Auch als Fußgänger muss man beim Überqueren der Straßen darauf achten, dass die Fahrzeuge von der anderen Seite kommen: also zuerst rechts, dann links schauen.

Der Bezirk Pafos ist vom OSYPA (Verkehrsorganisation von Pafos) sehr gut mit Bussen erschlossen. Und zwar mit modernen; die in den Reiseführern oft beschworenen alten britischen Bedford-Busse kriegt man hier kaum zu sehen. Abfahrtszeiten können sich jedoch ändern. Daher tut man gut daran, sich rechtzeitig bei der Buszentrale im Hafen noch einmal der Zeiten zu vergewissern.

Kinder unter 12 (?) Jahren sind frei, sowohl im Bus, als auch in den Grabungsstätten.

Besichtigungen sollte man möglichst auf den Vormittag legen, speziell Museen können am Nachmittag geschlossen sein. Größere Sehenswürdigkeiten haben meist sieben Tage die Woche offen. Das Archäologische Museum in Pafos hat sonntags zu. Das Problem auch hier: die Zeiten können sich ändern. Selbst der allerneueste Reiseführer enthält meist die Öffnungszeiten vom vergangenen Jahr.

Zypern liegt ziemlich genau um den 35. Breitengrad. Es ist damit geringfügig südlicher als Kreta und südlicher als Tunis, Gibraltar oder Teheran. Es ist damit um 12 bis 13 Breitengrade südlicher als Österreich. Daher sind die Tage schon merklich kürzer als bei uns. Zypern hat übrigens die gleiche Zeitzone wie Griechenland, d.h. UTC+2 mit Sommerzeit. Anders gesagt: Österreicher und Deutsche müssen die Uhr um eine Stunde vorstellen.

Zypern war schon immer bekannt für seine hervorragenden Weine. Wer wie ich lieber Bier trinkt: es gibt auch eine Brauerei auf Zypern, nämlich KEO. Das gleichnamige Bier ist ausgezeichnet. Die Flaschengrößen sind allerdings etwas schräg: 330 resp. 630 ml.

Unserer Besichtigungen

Die sog. Königsgräber sind UNESCO-Weltkulturerbe und befinden sich direkt neben unserem Hotel, der Eingang ist nicht ganz zehn Gehminuten entfernt (Eintritt 1,70 €). Auf diesem aus dem Hellenismus stammenden Friedhof sind keine Könige bestattet worden, sondern Reiche und Beamte der Ptolemäerzeit, der Reiseführer von Werner Lips spricht daher treffend vom „Bonzenfriedhof“ (3. Aufl., S. 279). Drei oder vier derselben sind sehenswert, ansonsten sieht man nicht viel mehr als Treppen oder Nischen im Sandstein. Das Treppensteigen in der schwülen Hitze und die feuchte Luft in den Grabmälern, in die kein Windstoß dringt, machte unserem Kreislauf sehr zu schaffen.


Der archäologische Park von Pafos ist mit dem Bus der Linie 615 bequem zu erreichen, UNESCO-Weltkulturerbe auch er (Eintritt 3,40 €). Man sieht großflächige spätantike Mosaike in mehreren römischen Häusern (um nicht zu sagen Palästen), ein römisches Odeion, ein Asklepieion, ein Forum (von dem außer Säulenbasen und einigen Säulenbruchstücken nichts mehr erhalten ist) und ein fränkisches Fort namens „Vierzig Säulen“ (Saránda Kolónes).

Das türkische Kastell an der Hafenmole bietet zwar eine schöne Aussicht auf den Hafen, ist aber sein Eintrittsgeld von 1,70 € nicht wirklich wert.


Vom Hafen von Pafos aus ist mit der Linie 631 (fährt siebenmal am Tag, hat sonntags andere Abfahrtszeiten als wochentags) das Dorf Koúklia zu erreichen. Der Bus hält am Fuß des Dorfes, man muß ca. 10 bis 15 Minuten bergauf gehen. Am höchsten Punkt des Hügels rechts der Straße liegen die Reste das berühmten antiken Aphroditeheiligtums (Eintritt 3,40 €). Viel vorstellen kann ich mir nicht: ein großes Areal mit ein paar Mauerresten hier, ein paar Säulenstümpfen da. Zuletzt war auf dem Gelände eine mittelalterliche Zuckerfabrik. Im gotischen Lusignan-Schlösschen fungieren zwei Räume als Museum (leider Fotografierverbot).

Wenn man die Straße nach Archimandrita 20 Minuten weitergeht, führt ein paar 100 Meter nach dem Kindergarten (ΔΗΜΟΣΙΟ ΝΗΠΙΑΓΩΓΕΙΟ ΚΟΥΚΛΙΩΝ) rechts ein kurzer Feldweg zu einem umzäunten Gelände, dessen Tür zwar mit einem Riegel geschlossen, aber nicht abgesperrt ist. Hier sieht man Reste der Stadtmauer des antiken Altpaphos aus der Zeit der Perserkriege (samt Stollen, mit denen die Paphier die persischen Belagerungsrampe 497 v. Chr. zum Einsturz bringen wollten).


Wenn man vom Hafen von Pafos ein paar 100 Meter Richtung Oberstadt geht, kommt man zu den Resten einer ursprl. riesigen frühchristlichen Basilika aus dem 4. Jh., neben der man eine gotische Kirche und auf deren Boden man später eine noch erhaltene und benutzte spätbyzantische Kirche gebaut hat. Leider sind die Gänge, die über das Gelände führen, derzeit gesperrt, und man kann nur vom Zaun aus hineinschauen. Nicht weit davon entfernt ist, direkt an der Straße nach Ktima, die Höhlenkirche Agía Solomoní (ursprl. ein Felsengrab aus hellenistischer Zeit), erkennbar an dem mit Tüchern behängten Pistazienbaum (Eintritt frei).

Vom Hafen gelangt man mit den Linien 610 und 618 nach Ktima (letzterer hält am Karavello Terminal, ersterer beim Ausstieg des Panoramalifts, oberhalb des Türkischen Bades). Die Moschee kann man nur von außen, das Türkische Bad auch von innen besichtigen (gratis, am Sonntag aber geschlossen). Einen Besuch wert ist auch die Markthalle.

Wenn man am Gymnasio und Lykeio vorbei eine Viertelstunde geht, kommt man schließlich linker Hand zum Archäologischen Museum (Pafos District Museum). In fünf unklimatisierten und daher drückend heißen Sälen kann man chronologisch angeordnete Funde von der Steinzeit bis ins ausgehende Mittelalter besichtigen (Eintritt - wenn ich mich recht erinnere - 1,70 €, Taschen muss man abgeben, Fotografierverbot).


Wenn man mit dem 615er stadtauswärts fährt, kommt man zur Coral Bay, einer beliebten Badebucht mit schönem Sandstrand. Auf der Halbinsel Paläókastro/Maa (von der Endstation am Meer zehn Minuten zurückgehen, ist gut ausgeschildert) kann man Reste einer mykenischen Siedlung besichtigen (Eintritt 1,70 €).

Wenn man beim Hotel Helios Bay aus dem 615er aussteigt und den Güterweg, der neben der Kasparis Tavern (erkennbar an dem aufgestelzten Boot im Garten) abzweigt, ca. 15 Minuten hinaufgeht, gelangt man zu den Überresten der kleinen chalkolithischen Siedlung von Lémba. Das Interessante daran: neben dem Grabungsgelände hat man die steinzeitlichen Rundhütten nachgebaut. Wenn man die Straße noch einen Kilometer weitergeht, kommt man zum Cyprus College of Art mit seiner kunstvoll-künstlerisch gestalteten Umfassungsmauer.

Ich bin umständlich von der anderen Seite, von Chlorakas gekommen. Wegweiser nach Lemba, griech. Λέμπα, oder ein Ortsschild habe ich nicht gefunden. Ich vermute, Lemba ist nur ein Ortsteil von Chlorakas.


Ich wäre gerne auch nach Koúrion gefahren, aber das ist kompliziert. Denn der OSYPA bedient nur den Bezirk Pafos. Für Busfahrten nach außerhalb ist eine andere Organisation zuständig. Alles, was man mir sagen konnte, war, dass ich zunächst nach Lemesós fahren und dort nach einem Bus nach Kourion suchen müsste. Busse nach Lemesos führen vom Karavello-Terminal, die Zeiten habe man aus dem Internet, verbürgen könne man sich nicht dafür. Das sind Reste einer byzantinischen Verwaltungsstruktur, mehr Zusammenarbeit der zuständigen Organisationen wäre wünschenswert.


Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 22. Mai 2016