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Die Grundsteine des neuen Jerusalem


Diese Seite war ursprünglich ein Teil von Offenbarung des Johannes#21,19ff. Doch ist das Thema etwas off-topic, daher habe ich es in eine eigene Seite verschoben.

Meine Hauptquellen neben Wikipedia:

Bei nicht wenigen Edelsteinnamen hat seit der Antike ein Bedeutungswandel stattgefunden. Die einschlägigen Wikipedia-Art. geben aber meist nur Auskunft über ihre heutige Bedeutung. Das war mir lange Zeit nicht klar, weshalb bis Feb. 2015 an dieser Stelle z.T. andere Identifikationen standen.

In Offb 21 wird das neue Jerusalem als kosmischer Würfel beschrieben. Seine Mauern sind wertvoller Edelstein, seine Grundsteine sind aus zwölf verschiedenen Edelsteinen. Der Text in der Übersetzung Schlachters:

14 Und die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
[...]
18 Und der Baustoff ihrer Mauer ist Jaspis, und die Stadt ist reines Gold, wie reines Glas.
19 Und die Grundsteine der Stadtmauer sind mit allerlei Edelsteinen geschmückt; der erste Grundstein ist ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalcedon, der vierte ein Smaragd,
20 der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sardis, der siebente ein Chrysolit, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.
21 Und die zwölf Tore sind zwölf Perlen, jedes der Tore aus einer Perle, und die Straßen der Stadt sind reines Gold, wie durchsichtiges Glas.

Die Edelsteine, aus denen die Grundsteine der Stadtmauer bestehen, erinnern an die zwölf  Edelsteine auf der Brusttasche des Priestergewandes in Ex 28,17-21 und Ex 39,10-14 (LXX 36,17-21). Den vier Reihen von Steinen entsprechen die vier Seiten der Stadtmauer. Die Identifikation der Bezeichnungen mit unseren heutigen ist nicht immer eindeutig.

1. Jaspis
ἴασπις íaspis
Sicher nicht die mikrokristalline Varietät des Quarz (SiO2), die wir heute als Jaspis bezeichnen, sondern ein sehr edler und durchsichtiger Stein (s. V.11, vgl. 4,3). In der Antike allgemein von grüner Farbe, hier vermutlich farblos. Aber ob hier wirklich der in der Antike nur wenig gebrauchte Diamant (kristalline Modifikation des Kohlenstoffs) gemeint ist?
Diamant im Tropfenschliff
Urheber: Mario Sarto, 14.10.2005.- Lizenz: GFDL 1.2 und CC BY-SA 3.0.- Quelle:  Wikipedia.- Bearbeitung: beschnitten, verkleinert, um 90° gedreht, aufgehellt.
2. Saphir
σάπφιρος sápphiros
Bezeichnet heute den blauen Korund (Al2O3, der rote Korund heißt Rubin), in der Antike aber wohl Lapislazuli (ein Gemenge aus Lasurit, Sidalith, Pyrit, Calcit u.a.).
Lapislazuliblock
Urheber: Luna04.- Lizenz: GFDL 1.2.- Quelle:  Wikimedia.- Bearbeitung: beschnitten, um 90° gedreht, verkleinert.
3. Chalcedon
χαλκηδών khalkēdṓn
Heute mikrokristalline faserige Varietät des Quarz, farblos bis blaugrau. In der Antike nach Lüschen ein feurigroter Stein, vielleicht der Granat.
Almandin (Eisen-Aluminium-Granat) aus Indien
Urheber: Didier Descouens, 15. Okt. 2009.- Lizenz: GFDL 1.2 und CC BY-SA 3.0.- Quelle:  Wikipedia.- Bearbeitung: geringfügig beschnitten, stark verkleinert.
4. Smaragd
σμάραγδος smáragdos
Heute durch Beimengung von Chrom und Vanadium grüner Beryll (Be3Al2(SiO3)6). In der Antike Bezeichnung für grüne Steiner verschiedener chem. Zusammensetzung, wie Malachit, Smaragd, Chrysokoll u.a.
Smaragd im Kalzitbett aus Kolumbien
Urheber: Rob Lavinsky, iRocks.com, vor März 2010.- Lizenz: CC-BY-SA-3.0.- Quelle:  Wikimedia.- Bearbeitung: um 90° gedreht, beschnitten und etwas verkleinert.
5. Sardonyx
σαρδόνυξ sardónyx
Onyx bezeichnete in der Antike eine zwei- oder mehrfarbig geschichtete Varietät des Chalcedon (also das, was wir heute Achat nennen). Heute wird darunter hauptsächlich schwarz-weiß gebänderter Chalcedon verstanden. Sard-Onyx ist heute rötlich- oder braun-weiß gebändert, in der Antike vermutlich rot-schwarz-weiß.
Onyx aus Brasilien
Urheber: Grzegorz Framski.- Lizenz: GFDL 1.2 und CC BY-SA 2.5.- Quelle:  Wikipedia (Seite existiert nicht mehr).- Bearbeitung: beschnitten, verkleinert, um 90° gedreht.
6. Sardis
σάρδιον sárdion
(EÜ Sardion, LÜ Sarder, GN Karneol)
Karneol, die rötlich-braune Variante des Chalcedon.
Karneol
Urheber: Simon Eugster --Simon, 11. Apr. 2006.- Lizenz: GFDL 1.2 und CC BY-SA 3.0.- Quelle:  Wiktionary.- Bearbeitung: verkleinert, etwas beschnitten.
7. Chrysolith
χρυσόλιθος khrysólithos
Heute Olivin ((Mg,Fe)2SiO4). In der Antike ein gelber oder goldener Stein, in Frage kommen u.a. Citrin, gelber Korund, gelber Topas, gelber Chrysoberyll.
Citrin (gelber Quarz) aus Brasilien
Urheber: Didier Descouens, 11. Apr. 2009.- Lizenz: GFDL 1.2 und CC BY-SA 3.0.- Quelle:  Wikimedia.- Bearbeitung: geringfügig beschnitten, verkleinert.
8. Beryll
βήρυλλος bḗryllos
Hier wohl ein weitgehend farbloser Beryll (z.B. heller Aquamarin oder Morganit).
Morganit (rosafarbener Beryll)
Urheber: Vzb83?, 13. Nov. 2005.- Lizenz: GFDL 1.2 und CC BY-SA 3.0.- Quelle:  Wikimedia.- Bearbeitung: Ausschnitt, geringfügig vergrößert, Beschriftung herausretuschiert.
9. Topas
τοπάζιον topázion
Heute Al2SiO4(OH, F)2, gelbbraun, rot, blau, violett. In der Antike wohl das, was wir heute als Chrysolith oder Peridot (ein Olivin) bezeichnen.
Peridot (reines Olivin in Edelsteinqualität) aus Pakistan
Urheber: Rob Lavinsky, iRocks.com, vor März 2010.- Lizenz: CC-BY-SA-3.0.- Quelle:  Wikimedia.- Bearbeitung: geringfügig beschnitten, 90° gedreht, gespiegelt, Hintergrund retouchiert, verkleinert.
10. Chrysopras
χρυσόπρασος khrysóprasos
Heute auf Grund von nickelhaltigen Beimengungen grüne Varietät des Chalcedon. Für die Antike ganz unklar. Nach Lüschen ein grüner Stein mit Neigung zur Goldfarbe. (S.a.: Blümner, Hugo: Art. Chrysopras, in: Paulys Realenc. d. class. Altertumswiss. (RE), Bd, III,2, Stuttgart 1899, Sp. 2518f).
Prasiolith (grüner Quarz) im Naturkundemuseum London
Urheber: Aram Dulyan (User:Aramgutang), 22. Feb. 2005.- Lizenz: gemeinfrei.- Quelle:  Wikimedia.- Bearbeitung: geringfügig beschnitten und verkleinert, GIMP-Filter Farbverbesserung.
11. Hyazinth
ὑάκινθος hyákinthos
Heute ein gelber, brauner oder braunroter Zirkon (ZrSiO4). In der Antike ein blauer, sehr harter Stein, nach Lüschen wahrscheinlich ein blauer Saphir.
blauer Saphir (Korund) in Tropfenschliff
Urheber: LesFacettes, 29. Sep. 2011.- Lizenz: CC BY-SA 3.0.- Quelle:  Wikimedia.- Bearbeitung: geringfügig beschnitten, um 90° gedreht, verkleinert.
12. Amethyst
ἀμέθυστος améthystos
Violette Varietät des Quarz.
Amethyst im Smaragdschliff
Urheber: Wela49 (Werner Lang), 14. Nov. 2005.- Lizenz: GFDL 1.2 und CC BY-SA 3.0.- Quelle:  Wikimedia.- Bearbeitung: etwas beschnitten, anamorph verkleinert.

Die Steine haben wohl im einzelnen keine symbolische Bedeutung. Vielmehr stehen sie insgesamt für die strahlende Pracht, Schönheit und Reinheit der neuen, von Gott geschaffenen Stadt.


Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 5. Okt 2023