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DVD-Video-Reviews: B


Beautiful Mind, A

"I have respect for beer."


Sieht Muster, auch wo gar keine sind, und schließlich überall russische Spione: beautiful mind John Nash.

Oscarprämierte Verfilmung der Lebensgeschichte des Mathematikers John Forbes Nash. Nash ist ein kontaktscheuer, sehr begabter, sehr ehrgeiziger Mathematiker, der nach seinem Studium in Princeton an den Wheeler Defence Labs arbeitet und gelegentlich für das Pentagon codierte Nachrichten entschlüsselt. In diesem von Geheimhaltung geprägten und von Haus aus paranoiden Umfeld bleibt seine schwere, von Verfolgungswahn und Halluzinationen geprägte Schizophrenie lange unbemerkt. Doch schließlich erfolgt die Zwangseinweisung in eine psychiatrische Anstalt, wo er äußerst zermürbenden Behandlungen unterzogen wird. Die Medikamente, die er nach seiner Entlassung nehmen muß, machen ihn impotent und dämpfen seine Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, weshalb er keine sinnvolle mathematische Arbeit mehr leisten kann. Er setzt die Medikamente ab, und die Wahnvorstellungen setzen wieder ein. Durch die Liebe seiner Frau und die konsequente Nichtbeachtung der halluzinierten Personen gelingt es Nash, trotz allem ein halbwegs normales Leben zu führen und sogar ein geachteter akademischer Lehrer zu werden. 1994 erhält er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Von einer schweren Krankheit gebeutelt, von der unbeirrbaren Liebe seiner Frau getragen, wird aus dem hochfahrenden Genie ein bescheidener Mensch, der erkennt, daß ein beautiful heart wichtiger ist als ein beautiful mind. Die schauspielerische Leistung von Russell Crowe ist großartig. Eigenartig ist, daß einige Szenen herausgeschnitten wurden, die zum Verständnis der Handlung durchaus nicht unerheblich sind.

Extras***..
Film****.

Besser geht's nicht

"How do you write women so well? - I think of a man. And I take away reason and accountability."


Simon, Carol und Melvin im Cabrio.

Malvin Udall ist ein erfolgreicher Autor von Liebesromanen. Doch privat ist er ein schwer neurotischer Kotzbrocken, der andere andauernd beflegelt. Nur Carol, die Kellnerin des Restaurants, in dem er täglich ißt, weist ihn in seine Schranken. Als Malvins Nachbar, der schwule Maler Simon, ins Krankenhaus muß, wird Malvin dazu verdonnert, für dessen Hund, den er als Reinlichkeitsfanatiker nicht ausstehen kann, zu sorgen. Als Simon wieder nach Hause kommt, gibt Malvin das Tier, das ihm inzwischen ans Herz gewachsen ist, nur schweren Herzens zurück. Dann quittiert Carol wegen ihres dauernd kranken Sohnes ihren Job und Malvin kriegt im Restaurant Hausverbot. Daher organisiert er für Carols Sohn einen Facharzt, den sie sich als Kellnerin niemals leisten konnte.

Helen Hunt und Jack Nicholson haben für diesen Film beide den Oscar erhalten - zwei Oscars ist für eine Komödie ziemlich viel. Kein Märchenfilm im Stile von: Alles geht, wenn du es nur willst. Malvin wird nicht von heute auf morgen ein von seinen Neurosen befreiter, einfühlsamer Galan. Aber er bewegt sich, macht kleine Fortschritte, springt über seinen Schatten. Besser geht's eben nicht.

Extras**...
Film****.

Blade Runner - The director's cut

"All those moments will be lost in time - like tears in the rain."


Einmannschlachthaus Deckard und die hübsche Replikantin Rachel

Ein Film über die Sterblichkeit. Ein heimlicher Hauptdarsteller ist die Megalopolis, ein düsterer Moloch, in dem es immer Nacht zu sein scheint, eine trostlose Wüste aus Beton, Stahl, Dreck und Leuchtreklame, untermalt von der beklemmenden Musik Vangelis'. Mitten drin mörderische Replikanten auf der Suche nach einer Möglichkeit, ihre zu Ende gehende Lebensspanne von vier Jahren zu verlängern, und ein Polizist, dessen Geschäft das Töten von Replikanten ist. Doch am Ende leuchtet Menschlichkeit auf: der letzte Replikant respektiert im eigenen Sterben das Leben seines unterlegenen Jägers; diesem wird durch seine Liebe zu einer Replikantin die eigene Sterblichkeit schmerzlich bewußt (ist er selber ein Replikant?): "It's too bad she won't live. But then again, who does?"

Das Letterboxbild hat auf meinem Monitor ein bißchen gar viel schwarzen Rand. Die räumlichen Toneffekte im Stereo-Downmix (z.B. Regen) sind ausgezeichnet. Leider wurde mit Bonusmaterial gegeizt; die Filmmusik von Vangelis als MP3-Tracks z.B. wäre die ultimative Zugabe gewesen.

Der Film genießt Kultstatus, und eine erkleckliche Anzahl von Websites ist ihm gewidmet. Ich greife hier zwei heraus, die ich selber kenne: Bladezone, Off-World.

Ton*****
Extras*....
Film*****

Bounce. Eine Chance für die Liebe

Dünnes Liebesfilmchen mit Ben Affleck und Gwyneth Paltrow zum Thema: wie ich mir (und dem Publikum) mit blödsinnigen Schuldgefühlen das Leben schwer mache. Der Werbefachmann Buddy Amaral überläßt in letzter Sekunde seinen Platz im Flugzeug dem Schriftsteller Greg Janello. Das Flugzeug stürzt ab, Buddy fühlt sich an Gregs Tod schuldig und beginnt zu trinken. Wieder trocken geworden, will er wissen, wie es der Witwe Abby Janello geht, nimmt Kontakt mit ihr auf und verliebt sich in sie. Aber er schiebt das klärende Gespräch, wer er ist, so lange hinaus, bis sie es selbst herausfindet: Krise.

Die beiden Hauptdarsteller hätten ein besseres Drehbuch verdient. Zur dünnen Handlung gesellt sich eine dünne Ausstattung: keine englische Originaltonspur, keine Untertitel, keine Extras. Sogar das Menü ist häßlich.

Extras*....
Film*....

Die Braut, die sich nicht traut

"In this life that you share together, may your individuality strengthen your love."


Die Braut, die sich endlich getraut hat

Julia Roberts und Richard Gere erneut zusammengespannt, sie als die Schönheit vom Lande, die schon dreimal vor dem Altar reißaus genommen hat, er als Manhattaner Journalist, der ihrer Geschichte auf den Grund gehen will und so der vierte sitzengelassene Bräutigam wird. Zahnlos und schwächlich schleppt sich der Film dahin; was ihm wenigstens etwas Esprit verleiht, sind die witzigen Landeier, Freunde und Verwandte der dreifachen Braut, und die jeweils zur Situation passenden Liebeslieder - komisch: genau wie bei "Notting Hill". Schade, daß man zwei so hochkarätige Schauspieler für eine eher recht schwache Geschichte verheizt hat. Da wurde doch allzu sehr auf den Pretty-Woman-Bonus spekuliert.

Das Bild kommt im für dieses Genre eher ungewohnten Cinemascope-Format, die Ausstattung ist äußerst mager.

Extras*....
Film**...

Braveheart


Wallace inmitten seiner Schotten. Ausschnitt aus einem Bild von der Braveheart-Fanseite Mac Liepman (daneben hat mir auch Mac BraveHeart ganz gut gefallen).

Der englische König Edward I., genannt "Longshanks", führt für seine englischen Lehensnehmer in Schottland das ius primae noctis (Recht auf die erste Nacht) wieder ein. Doch als die Frau von William Wallace getötet wird, weil sie sich wehrt, ist Schluß mit Lustig: Wallace nimmt blutige Rache und beginnt seinen erbitterteten Freiheitskampf. Zwar endet er, von den egoistischen schottischen Lords verraten, am Schafott - aber der Damm ist gebrochen, und die Schotten werden sich schließlich ihre Freiheit erkämpfen.

Obwohl der Film nach einem ähnlichen Muster gestrickt ist, wie Gladiator (Todessehnsüchtiger führt gegen einen skrupellosen Herrscher einen blutigen Kampf um seine Freiheit und die seines Volkes und wird dabei von einer Schönen aus dem engsten Umkreis des Herrschers unterstützt), hat mir letzterer um eine Spur besser gefallen - vielleicht nur deshalb, weil ich Antikefan bin. Aber Mel Gibson hat seine tour de force als Hauptdarsteller und Regisseur mit Bravour absolviert. Das Menü ist schlicht und funktionell - so soll es sein.

Funkt.****.
Extras****.
Film****.

Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 16. Feb. 2003