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Pfifferling und Pappenstiel


Die bildhaften Wörter und Wendungen, mit denen im Dt. etwas von geringem Wert oder minderer Bedeutung bezeichnet wird, kommen entweder aus dem planzlichen Bereich oder es handelt sich um Münzen.

Wenn etwas keinen Pfifferling wert ist, dann ist es (fast) gar nichts wert. Mit dem Pfifferling ist laut Duden-Art. Pfifferling der gleichnamige Pilz (in Österreich Eierschwamm[erl] genannt) gemeint, der nach seinem pfefferartigen Geschmack benannt ist und früher wohl in so großen Mengen verfügbar war, dass er nur geringen Wert hatte.

Vgl. dazu:

Der Wikipedia-Art. Echter Pfifferling hingegen vermutet dahinter eine dialektale Variante des Fünferleins, also des Fünfpfennigstücks. Das Wort fiele dann in dieselbe Kategorie wie:

Wenn dagegen etwas kein Pappenstiel ist (oder keinen solchen kostet), geht es um keine Kleinigkeit. Laut Duden-Art. Pappenstiel handelt es sich dabei um den Stengel der niederdt. Pāpenblōme, v. lat. pappus < griech. πάππος „Großvater“, auch Bezeichnung der Samenkrone im allgemeinen (viell. weil sie wie ein Kopf mit weißen Haaren aussieht) und Name des Gemeinen Kreuzkrauts (oder Greiskrauts, Senecio vulgaris L.) im besonderen (s. die Einträge bei Georges, s.v. pappus und Pape, s.v. πάππος). Mit der Pappenblume ist wohl der Löwenzahn gemeint, welcher massenweise auf frühsommerlichen Wiesen wächst und dessen Samenschirmchen leicht vom Wind davongetragen werden (daher auch Pusteblume genannt; wegen der harntreibenden Wirkung heißt er auch Pissblume, frz. le pissenlit „pinkel ins Bett“).

Für das Gegenteil – eine Menge, einen Haufen – gibt es ebenfalls einige bildhafte Ausdrücke.


Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 14. Mai 2016