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Die Namen der Planeten
In der Antike waren fünf Planeten bekannt. Die Bezeichnung griech. πλάνης, -ητος plánēs und πλανήτης, -ου planḗtēs „umherirrend, Landstreicher“ kommt – wie auch das dt. Wandelstern – daher, dass Planeten, im Gegensatz zu Fixsternen, ihre Konstellation zueinander und zu den Fixsternen auf scheinbar seltsamen Bahnen ändern. Die Erde galt in der Antike natürlich nicht als Planet, daher ist sie hier nicht aufgeführt.
Die deutschen Planetennamen sind Namen römischer Götter. Denn die Völker der Antike, auch Griechen und Römer, haben jeden der fünf ihnen bekannten Planeten einer Gottheit aus ihrem Pantheon zugeordnet. Der Planet hieß daher so wie die Gottheit. Für die erst in der Neuzeit entdeckten Planeten haben die Astronomen die Usance übernommen, sie nach antiken Göttern zu nennen. Dem Pluto wurde zwar im Jahr 2006 der Planetenstatus aberkannt, er ist aber, da er 75 Jahre lang als Planet galt, in der Liste enthalten.
Die Usance, Planeten mit Göttern zu assoziieren, geht schon auf die Sumerer und später die Babylonier zurück. Doch haben sie die Planeten anscheinend ursprünglich nicht nach den Göttern genannt, sondern sie hatten eigene Planetennamen. Aus der Literatur und den Wörterbüchern ist mir jedoch nicht klar, welches die herkömmlichen Namen waren und welche poetische Umschreibungen waren. Überdies scheint (zumindest in der mir zugänglichen älteren Literatur) kein Konsens erreicht zu sein, welcher Name zu welchem Planeten gehörte. Hesych hat in seinem Lexikon Namen in griech. „Transliteration“, über deren Bedeutung aber auch gerätselt wird.
Die vier babyl. Planetennamen bei Hesych lauten (Text nach der Ausgabe von
Moritz Schmidt, 1867):
Sp. 1347 | σεχές· τοῦ Ἑρμοῦ ἀστήρ. Βαβυλώνιοι | Sekhés: des Hermes Stern. Babylonier |
Sp. 383 | Δελέφατ· ὁ τῆς Ἀφροδίτης ἀστὴρ ὑπὸ Χαλδαίων | Deléphat: der Stern der Aphrodite, von Chaldäern |
Sp. 299 | Βελέβατος· ὁ τοῦ πυρὸς ἀστήρ. Βαβυλώνιοι | Belébatos: der Stern des Feuers. Babylonier |
Sp. 1053 | μολοβόβαρ· ὁ τοῦ Διὸς ἀστήρ, παρὰ Χαλδαίοις | Molobóbar: der Stern des Zeus, bei Chaldäern |
Delephat und Belebat – das klingt wie Lolek und Bolek. Allerdings scheint
Delephat durch das babyl. Dilbat bestätigt. Eilers liest jedoch für
den Mars Σελέβατος Selébatos (aus Lattes Hesych-Ausgabe, die mir
nicht erreichbar war?).
Zu μολοβόβαρ bietet Eilers eine sumerische Interpretation (die von Bruno
Meissner stammt?): Mulu-babbar „weißer Stern“, d.i. sum. mul
„Stern“ und babbar „hell, weiß“. Aber woher sollte Hesych einen
sumerischen Namen haben?
Der kritische Apparat Schmidts nennt einige Konjekturen:
Μολοχκόκαβ Molokhkókab = מלךְ־כוכב, d.i.
kanaanit. moloḵ = hebr. מֶ֫לֶךְ mǽlæḵ
„König“ und כּוֺכָב kôḵāḇ „Stern“, also
vermutlich „der König (der Götter) als Stern“;
Κοχοβόβαλ Kokhobóbal, d.i. כוכב־בעל „Stern
des Baal (Bel)“ (s.u. zu Bel);
Μολοχόβαρ Molokhóbar = ?
Aber „König“ heißt babyl.-ass. malku (häufiger noch šarru),
„Herr“ heißt bēlu, „Stern“ heißt kakkabu (aber „Planet“
heißt bibbu!). Wieso sollten babylonische Planetennamen kanaanitische
Lautgestalt (moloḵ, baʾal, kokaḇ) haben?
dt. | sumer. | babyl.-ass. | |||
---|---|---|---|---|---|
Gott | Gott | Name | |||
Merkur | Nabû | σεχές | Eilers: Šāḫiṭu | Eilers: „Springer“, CAD: „person making a razzia(?)“, d.i. „Räuber, Plünderer“? | |
CAD: Šiḫṭu | „Angriff“, v. šaḫāṭu „springen, angreifen; aufgehen“ | ||||
Venus | Inanna | Ištar | Δελέφατ | Dilbat | nach Eilers zu diliptu „Schlaflosigkeit“, v. dalāpu „wach sein, durchwachen“ |
Mars | Nergal | Βελέβατος (Σελέβατος?) | Ṣalbatānu | nach Eilers zu ṣalpu „schräg, schief, unehrlich“ | |
Jupiter | Marduk, Bel | μολοβόβαρ | |||
Dāpinu | „heldenmütig, kriegerisch, wild“ | ||||
Saturn | Ninurta | Ninurta | - | Lulīmu | „Hirsch“, als Epitheton von Herrschern viell. „Fürst, König“? |
Kaiamānu | „normal; beständig“ |
Nabu = atl. נְבוֺ Nebô, Jes 46,1
Ištar = atl. עַשְׁתֹּ֫רֶת ʿAštóræt, griech. Ἀστάρτη
Astártē, 1Kön 11,5 u.ö.
Nergal = atl. נֵרְגַל Nergal, 2Kön 17,30
Bel = atl. בֵּל Bel, Jes 46,1 u.ö. ~ hebr.
בַּ֫עַל báʿal „Herr“, wurde aber im Babyl.
zu einem Eigennamen für Marduk; so auch in theophoren Namen wie Belsazar
= Bel-šarru-uṣur „Bel schütze den König“.
Gelegentlich wird ein Planet Bibbu „Wildschaf; Planet“ genannt. Das ist einmal der Merkur, an anderer Stelle aber Mars/Nergal (s. CAD Bd. 2, S. 217f). Vielleicht hat auch eine Vertauschung von Namen stattgefunden (s. die Diskussion bei Jeremias). Zahlreich sind die poetischen Umschreibungen, z.B. muštabarrû mûtânu „strotzend von Tod“ (Delitzsch) oder „der andauernd Seuchen/Verderben sehen läßt“ (Eilers) für Mars.
Sehr missverständlich formuliert ist die Wikipedia-Seite Lubat-saguš: da steht, die Bezeichnung des Saturn war „sumerisch LU.BAT SAG.UŠ, MULUDU.IMIN-saĝ-uš, ‚Stern der Sonne‘“. Doch ist SAG.UŠ die sumerograph. Schreibung für ass. kaiamānu (sum. saĝ-ús „beständig“), UDU.IMIN wiederum die für ass. bibbu (sum. ud-/u4-imin „sieben Tage“?). (Sum. MUL bedeutet „Stern“ und wird den Planetennamen häufig als Determinativ vorgesetzt.) Dass die Babylonier Saturn als „Stern der Sonne“ (ἡλίου ἀστήρ) bezeichnet hätten, sagt Diodor, ein Zeitgenosse Ciceros, in seinem griechisch geschriebenen Geschichtswerk 2,30,3.
Ähnlich komplex ist die Situation im alten Ägypten. Da offenbar im Lauf der Zeit eine Entwicklung und Veränderung der Vorstellungen stattgefunden hat, müsste man genaugenommen zwischen den verschiedenen Phasen der ägyptischen Geschichte unterscheiden. Doch meine Kenntnisse gehen über die verlinkten Wikipedia-Seiten kaum hinaus.
Merkur | Seth | Śbg(w) | Sebeg/Sebgu (offenbar eine Erscheinungsform des Gottes Seth) |
---|---|---|---|
śbꜣ Śtš | „Stern des Seth“ (Seth ist ein Wüstengott, der in Menschengestalt mit dem Kopf des Seth-Tieres dargestellt wird) | ||
Venus | dwꜣj-nṯr oder nṯr-dwꜣj | „Morgenstern“, wörtl. „der morgendliche Gott“ | |
śbꜣ ḏꜣ(w) (Bnw) | „der ǘbersetzende Stern (des Benu)“ (Benu ist ein Totengott, der meist in Gestalt eines Reihers dargestellt wird) | ||
Mars | Re | Ḥr dšr(w) | „roter Horus“, offenbar ein Beiname des Re-Harachte, einer Variante des Sonnengottes Re |
Jupiter | Osiris? | Ḥr wpš tꜣwj | „Horus, der die beiden Länder (=Ägypten) erleuchtet“ |
wpš p.t | „der den Himmel erleuchtet“ (Pyramidentext 362b) | ||
Saturn | Horus | Ḥr kꜣ p.t | „Horus, Stier des Himmels“ (Horus ist ein Himmelsgott, der als Falke oder als Mensch mit Falkenkopf dargestellt wird, der Pharao gilt als seine Inkarnation) |
Die Griechen verwendeten die Namen griechischer Götter als Planetennamen. Diese Namen wurden auch im Neugriech. beibehalten. Die Römer setzten die entsprechenden römischen Gottheiten an ihre Stelle. Für die erst in der Neuzeit entdeckten Planeten griff man zu weiteren römischen Göttern. Der Name des Planeten Uranus ist eigentlich das griech. Wort für „Himmel“.
dt. | S. | agr. | ngr. | lat. | Erklärung | |
---|---|---|---|---|---|---|
Merkur | ☿ | Ἑρμῆς, -οῦ | Hermḗs | Ερμής | Mercurius, -ī | Götterbote, Gott der Händler und Reisenden |
Venus | ♀ | Ἀφροδίτη, -ης | Aphrodítē | Αφροδίτη | Venus, -eris | Göttin der Liebe und Sexualität |
Mars | ♂ | Ἄρης, -εως | Árēs | Άρης | Mārs, Mārtis | Gott des Krieges |
Jupiter | ♃ | Ζεύς, Διός | Zeus | Δίας | Iuppiter (Iūpiter), Iovis | Gott des Donners, oberster Gott und Beherrscher der Welt |
Saturn | ♄ | Κρόνος, -ου | Krónos | Κρόνος | Sāturnus, -ī | Kronos war Herrscher der Welt vor Zeus; Saturn ist Gott der Aussaat und des Ackerbaus |
Uranus | ♅ | 〈Οὐρανός, -οῦ〉 | Ouranós | Ουρανός | 〈Ūranus, -ī〉 | Personifikation des Himmelsgewölbes, Vater der Titanen (u.a. des Kronos) |
Neptun | ♆ | 〈Ποσειδῶν (-δάων), -ῶνος〉 | Poseidṓn | Ποσειδώνας | 〈Neptūnus, -ī〉 | Gott des Meeres |
Pluto | ♇ | 〈Πλούτων, -ωνος〉 | Ploútōn | Πλούτωνας | 〈Plūtō, -ōnis〉 | Gott des Totenreichs |
Der Uranus wurde 1781 von dem Briten Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt.
Herschel schlug als Namen Georgium Sidus „Georgsstern“ zu Ehren des
britischen Königs George III. vor. Andere nannten den Planeten nach dem
Entdecker Herschel. Johann Bode schlug schließlich die Benennung
nach dem griech. Gott Uranos vor, die sich spätestens mit der Entdeckung des
Neptun allgemein durchsetzte.
Der Gasriese Neptun wurde 1846 von Urbain Le Verrier, der die mutmaßliche
Position am Himmel errechnete, und Johann Gottfried Galle, der die Beobachtung
am Teleskop durchführte, entdeckt. Nach einem kurzen Namensstreit schlug
Le Verrier den Namen Neptun vor, der rasch international akzeptiert
wurde.
Der Nicht-mehr-Planet Pluto wurde 1930 von dem amerikanischen Astronomen
Clyde Tombaugh am Lowell-Observatorium entdeckt. Von den zahlreichen
Vorschlägen zur Benennung, die an das Observatorium ergingen, fiel die Wahl
auf den Gott der Unterwelt Pluto.
Nach Auskunft antiker Antiquare wurde der Mars gelegentlich auch dem Halbgott Ἡρακλῆς Hēraklḗs = lat. Herculēs assoziiert. Daneben finden sich in der antiken Literatur für die Planeten noch allerhand dichterische Beinamen, u.a.:
Merkur | Στίλβων, -ωνος Stílbōn | „glänzend“ |
---|---|---|
Venus | Φωσφόρος, -ου Phōsphóros | „lichtbringend“ (d.i. Morgenstern) |
Lūcifer, -ī | ||
Ἕσπερος, -ου Hésperos | „abendlich“ (d.i. Abendstern) | |
Mars | Πυρόεις, -όεντος Pyróeis | „feurig“ |
Jupiter | Φαέθων, -οντος Phaéthōn | „strahlend, leuchtend“ |
Saturn | Φαίνων, -οντος Phaínōn | „scheinend, leuchtend“ |
Wenn Jupiter auch lat. Lūcetius „Lichtbringer“ genannt wird, wie Eilers sagt, ist aber, soweit ich sehen kann, der Gott gemeint, nicht der Planet.
Die romanischen, germanischen und slawischen Sprachen, ja selbst das Türkische, haben die lat. Namen weitgehend übernommen. (Ich habe das allerdings nicht an vielen Einzelsprachen nachgeprüft.)
it. | frz. | span. | dt. | engl. | tschech. | kroat. | russ. | türk. | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Mercurio | [merˈkuːrio] | Mercure | [mɛʁkyʁ] | Mercurio | Merku̱r | Mercury | [ˈməː(ɹ)kjəɹi] | Merkur | Merkur | Меркурий | Merkür |
Venere | [ˈvɛːnere] | Vénus | [venys] | Venus | Ve̱nus | Venus | [ˈviːnəs] | Venuše | Venera | Венера | Venüs |
Marte | [ˈmarte] | Mars | [maʁs] | Marte | Mạrs | Mars | [mɑː(ɹ)z] | Mars | Mars | Марс | Mars |
Giove | [ˈdʒɔːve] | Jupiter | [ʒypitɛʁ] | Júpiter | Ju̱piter | Jupiter | [ˈdʒuːpitə(ɹ)] | Jupiter | Jupiter | Юпитер | Jüpiter |
Saturno | [saˈturno] | Saturne | [satyʁn] | Saturno | Satụrn | Saturn | [ˈsætə(ɹ)n] | Saturn | Saturn | Сатурн | Satürn |
Urano | [uˈraːno]! | Uranus | [yʁanys] | Urano | U̱ranus | Uranus | [ˈjʊ(ə)ɹənəs, jʊ(ə)ˈɹeinəs] | Uran | Uran | Уран | Uranüs |
Nettuno | [neˈtuːno] | Neptune | [nɛptyn] | Neptuno | Neptu̱n | Neptune | [ˈnept(j)uːn] | Neptun | Neptun | Нептун | Neptün |
Plutone | [pluˈtɔ:ne] | Pluton | [plytɔ̃] | Plutón | Plu̱to | Pluto | [ˈpluːtəʊ, ˈpluːtoʊ] | Pluto | Pluton | Плутон | Plüton |
Obige Aussprache der dt. Planetennamen laut dem Duden. Ich spreche abweichend davon: Mẹrkur, Jụpiter, Nẹptun.
Frz. Mars heißt auch „März“, da ja auch der Name des Monats vom
lat. Kriegsgott genommen ist: mēnsis Mārtius „dem Mars gehöriger
Monat“.
It. mercurio, frz. mercure, engl. mercury bedeuten
auch „Quecksilber“. Dies kommt aus der Alchemie, die die Planeten mit
chemischen Substanzen in Verbindung brachte: Merkur = Quecksilber, Venus =
Kupfer, Mars = Eisen, Jupiter = Zinn, Saturn = Blei, Uranus = Platin, Neptun
= Wismut (s.
Planetenmetalle).
Die Planetensymbole sind wohl ursprl. alchemistische Elementsymbole.
Die Elemente Uran(ium) (Ordnungszahl 92), Neptunium (Ordnungszahl 93) und
Plutonium (Ordnungszahl 94) wurden von der modernen Teilchenphysik nach den
Planeten Uranus, Neptun und Pluto benannt.
Die mögliche Homophonie von engl. Uranus und your anus soll nicht unerwähnt bleiben. Der Gesprächskontext sollte Verwechslungen in der Regel ausschließen. Englisch hat einige solcher Wörter oder Wortfügungen, die mehr oder weniger gleich klingen; einige lustige Beispiele liefert das Youtube-Video Phrases That Sound Alike von Vsauce: recognize speech ~ wreck a nice beach, examples ~ egg samples, I scream ~ ice cream, euthanasia - youth in Asia, some others ~ some mothers ~ smothers. (Ein Oronym ist allerdings ein Berg- oder Gebirgsname.) Dt. Beispiele auf der Wikipedia-Seite Homonym.
Die Israeliten haben keine Astrologie betrieben. Zumindest ist keiner der Planeten mit Sicherheit im AT auszumachen.
Ansatzweise so etwas wie ein Horoskop findet sich im Talmud bShab 156a: „Wer unter der Herrschaft der Venus [Z. 21] geboren wurde, wird reich und buhlerisch sein. […] Wer unter der Herrschaft des Merkur [Z. 22] geboren wurde, wird gedächtnisbegabt und weise sein, weil dieser der Schreiber der Sonne ist. […] Wer unter der Herrschaft des Saturn [Z. 25] geboren wurde, wird ein Mann sein, dessen Pläne vereitelt werden […]. Wer unter der Herrschaft des Jupiter [Z. 27] geboren wurde, wird ein tugendhafter Mann sein. […] Wer unter der Herrschaft des Mars [Z. 28] geboren wurde, wird ein blutvergiessender Mann sein.“ (Übers. Lazarus Goldschmidt)
Die hebr. Namen der Planeten entstammen dem nachbiblischen Hebräisch. Dass gerade der Merkur zur Ehre kommt, im Talmud „Stern“ par excellence zu sein, beruht vielleicht auf babylonischem Vorbild (s.o. Bibbu).
dt. | talmud. | nhebr. | ||
---|---|---|---|---|
Merkur | כּוֺכָב kôḵāḇ | „Stern, Planet“ | כּוֺכַב חַמָּה kôḵaḇ ḥammâ | „Sonnenstern, -planet“ |
Venus | כּוֺכַב נוֺגַהּ kôḵaḇ nôgah | „Glanzstern, -planet“ | נֹ֫גַהּ ,נוֺ֫גַהּ nógah | „Schein, Glanz“ |
כּוֺכֶבֶת kôḵǽḇæt | die fem. Form hypokoristisch gemeint, d.h. „Sternlein“? | |||
Mars | מַאְדִּים maʾdîm | „rot (werdend/geworden)“ (Part. Hiph. v. אדם „rot werden“, vgl. Jes 1,18) | wie talmud. | |
Jupiter | צֶ֫דֶק ṣǽdæq | „Recht, Gerechtigkeit“ | wie talmud. | |
Saturn | שַׁבְּתַי šabbetaj | „Sabbat-(stern)“? (als Personenname wohl „am Sabbat geboren“, z.B. Esra 10,15); Klein verweist auf die Analogie lat. dies Saturni = engl. Saturday (Samstag); nach Eilers „der kleine/liebe Säumige“ (weil Sabbat = Untätigkeit?) | שַׁבְּתַאי šabbetaj | das א wohl, um Lautung auf -aj (nicht -ij) zu verdeutlichen |
Uranus | - | אוּרָנוּס ʾûrānûs | ||
Neptun | - | נֶפְּטוּן næpṭûn | ||
Pluto | - | פְּלוּטוֹ plûṭô |
Die Aussprache der arab. Planetennamen gebe ich nach Langenscheidt, die Etymologie nach Eilers. Rajki hat bei Merkur, Mars und Jupiter zur Etymologie nur „[?]“. Die Etymologien Eilers' würde ich mit Vorsicht genießen. Er findet immer etwas, was so ähnlich klingt, und sagt so gut wie nie, die Herkunft sei unerklärt.
Merkur | عطارد ʿuṭārid | [ʕuˈtɒːrid] | nach Eilers zu ʿaṭarrad „schnell“ (hab ich aber im Wörterbuch nicht gefunden) |
---|---|---|---|
Venus | زهرة zuhara | [zuhara] | nach Eilers „Glanz, Licht, Helligkeit, Schönheit“ von der Wurzel zhr „scheinen, leuchten, strahlen“; nach Rajki von Skt. Śukrá- |
Mars | مريخ mirrīḫ | [miˈrriːx] | Eilers vergleicht syr. mrḥ „kühn/verwegen auftreten, schwierig sein“ |
Jupiter | مشتري muštarī | [muʃˈtari] | wohl kaum Zusammenhang mit dem homonymen Wort für „Käufer“; nach Eilers zu arab. šariya „aufglänzen“ |
Saturn | زحل zuḥal | [zuħal] | nach Eilers zu zaḥal „zurückbleiben“ |
Uranus | أورانوس ūrānūs | ||
Neptun | نبتون nibtūn | ||
Pluto | بلوتو blūtū |
Die Chinesen assoziierten die Planeten offenbar mit „Elementen“. Die Namen der in der Neuzeit entdeckten Planeten wurden sinngemäß ins Chinesische übersetzt.
Merkur | 水星 shuǐxīng | „Wasserstern“ | 水 shuǐ „Wasser, Gewässer“ (wie in Feng Shui), 星 xīng „Stern“ |
---|---|---|---|
Venus | 金星 jīnxīng | „Goldstern“ | 金 jīn „Gold“ |
Mars | 火星 huǒxīng | „Feuerstern“ | 火 huǒ „Feuer, Flamme, Brand“ |
Jupiter | 木星 mùxīng | „Holzstern“ | 木 mù „Holz, Baum“ |
Saturn | 土星 tǔxīng | „Erdstern“ | 土 tǔ „Boden, Erde, Land“ |
Uranus | 天王星 tiānwángxīng | „Stern des Himmelsherrschers“ | 天 tiān „Himmel, Tag, Gott“, 王 wáng „Herrscher, König“ |
Neptun | 海王星 hǎiwángxīng | „Stern des Meeresherrschers“ | 海 hǎi „Meer“ (wie in Shang-hai) |
Pluto | 冥王星 míngwángxīng | „Stern des Unterweltherrschers“ | 冥 míng „Unterwelt, finster, dunkel“ |
Literatur:
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Letzte Aktualisierung: 25. Mai 2024