Michael Neuhold Homepage
Startseite >
Lateinische Grammatik >
Römisches Haus
Wurde vom 3. Jh. v. Chr. an zur vorherrschenden Hausform in Italien. Es hatte eine langgestreckte Form mit schmaler Eingangsfront und in die Tiefe gestaffelter symmetrischer Raumanordnung: Eingangskorridor, Impluvium und Tablinum lagen auf einer Achse.
|
Keinen festgelegten Platz hatte die Küche (culīna), sie befand sich oft in einem Raum seitlich des Tablinums, mit ihr verbunden war meist noch eine Toilette (lātrīna).
Unter dem Einfluß der griech. Kultur wurde seit dem 2. Jh. v. Chr. das altröm. Atriumhaus um das Peristylium erweitert: ein offener Hof mit Säulenhallen ringsum. In den Säulenhallen konnte man sich, vor Sonne und Regen geschützt, im Freien aufhalten. Der Innenhof war meist ein Ziergarten mit Büschen, Bäumen, Säulchen, Plastiken, Brunnen, Fischteichen, etc. Die Räume um das Peristyl folgten keiner bestimmten Anordnung; häufig befanden sich Sommertriclinium, Küche und Schlafräume in diesem Bereich.
Da dieser Teil des Hauses leichter dem persönlichen Geschmack entsprechend gestaltet werden konnte als der Atriumsteil mit seiner vorgegebenen Raumanordnung, widmeten die Römer diesem größere Aufmerksamkeit. Diese Art des Wohnens blieb allerdings sehr reichen Römern vorbehalten.
|
Zwar konnte auch das Atriumhaus ein Obergeschoß haben, meist als Galerie über dem Atrium, doch entwickelte sich auf Grund der Raumnot in den Großstädten ein eigener mehrstöckiger Haustyp: die Insula (Mietskaserne). Im Erdgeschoß waren zumeist Läden, die Obergeschosse enthielten Mietwohnungen unterschiedlicher Größe mit freier Raumanordnung. Vor allem die "Wohnungen" der obersten Stockwerke waren kleine zellenartige Räume zu beiden Seiten eines Korridors, in denen das Stadtproletariat wohnte.
Die Villa rustica, der Gutshof, verband als ländliche Residenz des Großgrundbesitzers die Elemente der Domus mit den Räumlichkeiten und Anlagen, die der Landwirtschaft dienten (Schuppen, Ställe, Weinkeller usw.), und hatte nicht selten festungsartigen Charakter. Seit dem 2. Jh. v. Chr. errichteten einflußreiche und wohlhabende Römer ihre Landhäuser aber ohne Bezug zur Landwirtschaft als überaus große und komfortable Domus, um hier fernab vom Getriebe der Großstadt ihrer Muße pflegen zu können.
Quellen: Blanck, Horst: Einf. i. d. Privatleben der Griechen u.
Römer.- Darmstadt: Wiss. Buchges., 1976. S. 30-44
Steinmeyer-Schareika, Angela: Römisches Wohnen. Teil II: In d. Villa.-
Stuttgart: Klett. (Diareihen Röm. Antike)
Autor: E-Mail-Kontakt)
Letzte Änderung: 25. Dez. 2016