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Auch Toten ist das Evangelium verkündigt worden


Der erste Petrusbrief scheint Seltsames zu berichten: den Toten wurde die frohe Botschaft verkündigt (1Petr 3,18-20; 4,6). Aber kann das sein?

3,18 ὅτι καὶ Χριστὸς ἅπαξ περὶ ἁμαρτιῶν ἔπαθεν1), δίκαιος ὑπὲρ ἀδίκων, ἵνα ὑμᾶς2) προσαγάγῃ τῷ θεῷ, θανατωθεὶς μὲν σαρκί, ζῳοποιηθεὶς δὲ πνεύματι· Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten1), ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch2) zu Gott hinbringt, zwar getötet im Fleisch, aber lebendig gemacht im Geist;
1) Dies die Lesart vor allem des Vaticanus. Nestle/Aland25 hatte noch der Lesart ἀπέθανεν „ist gestorben“ den Vorzug gegeben, wie sie sich namentlich in Alexandrinus, Sinaiticus und Ephraemi Rescr. findet.
2) Viele gute Textzeugen haben ἡμᾶς „uns“.
19 ἐν ᾧ καὶ τοῖς ἐν φυλακῇ πνεύμασιν πορευθεὶς ἐκήρυξεν, in diesem ist er hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt (wörtl.: verkündigt),
20 ἀπειθήσασίν ποτε, ὅτε ἀπεξεδέχετο ἡ τοῦ θεοῦ μακροθυμία ἐν ἡμέραις Νῶε κατασκευαζομένης κιβωτοῦ, εἰς ἣν ὀλίγοι, τοῦτ’ ἔστιν ὀκτὼ ψυχαί, διεσώθησαν δι’ ὕδατος. (den) einstmals ungehorsam Gewesenen, als die Langmut Gottes wartete in den Tagen Noahs, als die Arche gebaut wurde, in die wenige, das heißt acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden.

Albrecht Dürer, Christi Abstieg in die Hölle, Holzschnitt, ca. 1510.– Quelle: Wikimedia.– Urheber: ?.– Lizenz: gemeinfrei.– Bearbeitung: verkleinert, unscharf maskiert.

V. 19f hat (im Verein mit einer Bemerkung in Eph 4,9 – s. den nächsten Absatz) die Vorstellung von einer sog. Höllenfahrt Christi[1] ausgelöst: dass Jesus nach seinem leiblichen Tod in der Unterwelt (griech. Hades, hebr. Scheol) den verlorenen Seelen gepredigt hat. Der Text sagt nicht, wann das passiert sein soll. Eine Denkmöglichkeit wäre die Zeit zwischen Tod und Auferstehung. Dies war anscheinend die traditionelle altkirchliche Auffassung, daher sagt das Apostolische Glaubensbekenntnis mortuus et sepultus, descendit ad infer(n)os, auf Dt. „gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Eine andere Möglichkeit, die der Reihenfolge im Text („getötet – lebendig gemacht – hingegangen“) besser entspräche, wäre nach Ostern (so die Ansicht vieler Ausleger des 1Petr), am ehesten zwischen Ostern und Himmelfahrt. Es gibt aber auch Interpreten, die dieses Ereignis dem präexistenten Christus, also lange vor seinem Erdenleben, zuschreiben oder die ein symbolisches Verständnis (Christi Geist habe durch Noah oder Henoch den – damals noch lebenden – Ungehorsamen gepredigt) präferieren.[2]

Eph 4,8f lautet:

διὸ λέγει (Ps 68,19)· ἀναβὰς εἰς ὕψος ᾐχμαλώτευσεν αἰχμαλωσίαν, ἔδωκεν δόματα τοῖς ἀνθρώποις. Deshalb heißt es: hinaufgestiegen in die Höhe hat er Gefangene gefangen genommen, hat er den Menschen Gaben gegeben.
τὸ δὲ ἀνέβη τί ἐστιν εἰ μὴ ὅτι καὶ κατέβη εἰς τὰ κατώτερα μέρη τῆς γῆς; Das „er ist hinaufgestiegen“: was bedeutet es, wenn nicht, dass er auch hinabgestiegen ist in die untersten Gebiete der Erde?

Laut Stuttgarter Erklärungsbibel soll der Vers wohl besagen, dass, bevor Christus erhöht werden konnte („hinaufgestiegen in die Höhe“), er erst auf die Erde herabsteigen musste (vgl. Joh 3,13). Es ist wohl nicht ein Hinabsteigen in das Totenreich gemeint. Die Gefangenen sind die Mächte und Gewalten, wie sie in Eph 3,10; 6,12 genannt werden.

Doch viele Ausleger widersprechen dieser Vorstellung von einer Predigt Christi im Totenreich. Darauf aufmerksam geworden bin ich durch einen Aufsatz von Christoph Stenschke in Faszination Bibel[3]. Darin behauptet Stenschke: kērýssein bedeute nicht „predigen“, das „Gefängnis“ (phylakḗ) sei nicht das Totenreich (Hades) und die „Geister“ (pneúmata) seien keine verstorbenen Menschen. Was dann? Es seien die Gottessöhne aus Gen 6,1f, gefallene Engel, die für ihr gottwidriges Treiben von Gott in einem speziellen „Gefängnis“ festgesetzt wurden. Denen nun habe der Auferstandene vor seiner Himmelfahrt „seinen Tod und seine Auferstehung angesagt. Damit hat er seinen Sieg proklamiert.“ (S. 14b) Aber wozu soll das gut gewesen sein?

Stenschke steht mit seiner Ablehnung eines descensus ad inferos keineswegs allein da. Es geht in diesem Zusammenhang auch um die Frage, ob es eine unsterbliche Seele gibt und ob die Verstorbenen im Hades ein Bewusstsein haben. Ohne es ausdrücklich zu sagen, scheint Stenschke diese Frage zu verneinen. Eine wesentliche Frage, die Stenschke (im Chor mit vielen Auslegern lutherischer Provenienz) allerdings explizit verneint (s.u.), ist die, ob es nach dem Tod noch eine Möglichkeit zur Umkehr gibt. Eine ungeklärte exegetische Frage ist, wieso sich Christi Verkündigung nur an die Sintflutgeneration gerichtet haben soll. Sind sie nur exemplarisch genannt, weil der Autor die Rettung in der Arche als „Gegenbild“ (V. 21) für die Taufe brauchte?

Tobias Hänel sieht in seinem WiBiLex-Artikel in dieser Passage eine Abwandlung des äthiopischen Henochbuches, wo Henoch zu den Gottessöhnen geschickt wird, um ihnen ihre Strafe mitzuteilen (aethHen 12,3-5; 15,3-16,4). Das scheint mir etwas weit hergeholt. Ich kann die Verbindung zwischen 1Petr und aethHen nicht erkennen. Vermutlich ist dabei vorausgesetzt, dass hier eine Parallele zu 2Petr 2,4 vorliegen soll, das allerdings ähnliche Vorstellungen erkennen lässt, wie wir sie auch in aethHen sehen.

Wieso es ausgerechnet die Gottessöhne sein sollen, kann ich nicht ganz nachvollziehen. (Vermutl. wegen der Erwähnung Noahs: die Göttessöhne sind vor der bzw. bis zur Zeit Noahs auf Erden gewandelt.) Ihre Identifikation (wirklich gefallene Engel?) ist ein Problem für sich. Allerdings kann man nicht ausschließen, dass 1Petr hier gefallene Engel im Blick hat, wie es etwa auch in 2Petr 2,4 oder Jud 6 der Fall ist. Aber da ist beide Male explizit von ángeloi die Rede. Die pneúmata können aber sehr wohl auch die Geister von Verstorbenen sein, s. z.B. Hebr 12,23 („den Geistern der vollendeten Gerechten“), Lk 24,37.39 („sie glaubten, einen Geist zu sehen“). Dagegen sind die acht psychaí hier die Seelen noch Lebender, wie 1Petr auch sonst psychḗ immer von den Seelen noch Lebender gebraucht (1,9. 22; 2,11. 25; 4,19).[4]


Christus hält Adam und Eva an der Hand, um sie aus dem Limbus zu führen. Fresko in der Chorakirche, Istanbul (um 1320).– Quelle: Wikimedia.– Urheber: User:Neuceu, 2005.– Lizenz: GFDL 1.2, CC BY-SA 3.0.– Bearbeitung: automat. Kontrast­spreizung, Gradation angepasst, verkleinert, unscharf maskiert.

Das „Gefängnis“ kann sehr wohl das Totenreich sein, denn es gibt von dort kein Entrinnen. Im übrigen gibt es im NT keine durchgängige Lehre davon, wie es im Hades aussieht. In Mt 16,18 ist von den „Toren“ oder „Pforten des Hades“ die Rede, und in Offb 1,18 sagt der Menschensohn, er habe „die Schlüssel des Todes und des Hades“. Lk 16,23-26 erzählt von einer großen Kluft, die die Erlösten von den Unerlösten trennt. (Das scheint die Möglichkeit einer Umkehr Verstorbener auszuschließen.) Der (unerlöste) Reiche wird (offenbar schon vor dem Endgericht) gequält. Der arme Lazarus aber ist „in Abrahams Schoß“ und wird getröstet. Vielleicht hat Jesus das letztere gemeint, als er zu dem Schächer sagte: „heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23,42f). Ob sich allerdings das Gefängnis, in das nach Offb 20,7 der Satan für 1000 Jahre gesperrt wird, im Hades befindet, ist unklar. (Laut V. 3 ist es im „Abgrund“, griech. ἄβυσσος ábyssos.)

Seit es christliche Überzeugung war, dass die Taufe zur Erlösung zwingend notwendig ist, war klar, dass ungetauft verstorbene Kinder, aber auch die Frommen des Alten Bundes nicht erlöst sein konnten. So entstand die Idee eines speziellen Bereichs für sie im Hades, der sog. Limbus[5] (lat. für „Saum, Rand“), gleichsam die Vorhölle, der äußerste Kreis der Hölle. In diesen ist Christus nach der kirchlichen Ikonographie hinabgestiegen, um die Frommen zu erlösen. Wie sich das alles zu Stellen wie Mt 27,52f oder auch zu obiger 1Petr-Stelle verhält, bleibt (wie die Vorstellung vom Limbus selbst) Spekulation. Bei Dante sind dies die Menschen im ersten Kreis des Inferno 4,34-63 (it. Text ed. Polacco, Übers. Streckfuß, Übers. Witte, Übers. Kopisch).

31 Lo buòn maèstro a me: «Tu non dimandi Der gute Meister zu mir: „Fragst du nicht,
  Che spiriti son questi che tu vedi?   was das für Geister sind, die du siehst?
  Or vò' che sappi, innanzi che più andi,   Ich will nun, dass du weißt, bevor du weitergehst,
34 Ch'ei non peccaro; e s'elli ànno mercedi dass sie nicht gesündigt haben; und wenn sie Verdienste haben,
  Non basta, perché non èbber battesmo   reicht es nicht, denn sie hatten nicht die Taufe,
  Ch'è parte (v.l. porta) della fede che tu credi;   welche Teil (a.L. Tür) des Glaubens ist, den du glaubst;
37 E se furon dinanzi al Cristianesmo, Und wenn sie vor dem Christentum waren,
  Non adorâr debitamente Dio;   verehrten sie Gott nicht gebührenderweise;
  E di questi cotai son io medesmo.»   Und zu diesen solchen gehöre ich selber.“
 
52 Rispose: «Io èra nuòvo in questo stato, Er antwortete: „Ich war neu in diesem Zustand (d.h. war noch nicht lange tot),
  Quando ci vidi venire un possènte   als ich einen Mächtigen hierher kommen sah,
  Con segno di vittòria incoronato.   mit des Sieges Zeichen gekrönt.
55 Tràsseci l'ombra del primo parènte, Er zog von hier den Schatten des ersten Vaters,
  D'Abèl suo figlio, e quella di Noè,   (den) Abels, seines Sohnes, und jenen Noahs,
  Di Moisè legista e ubbidiente;   (den) des Mose, des Gesetzgebers und Befolgers;
58 Abraàm patriarca e David re, Erzvater Abraham und König David,
  Israèl con lo padre e co'suòi nati   Israel mit dem Vater (d.i. Isaak) und mit seinen Söhnen
  E con Rachèle per cui tanto fe',   und mit Rahel, um die er soviel getan,
61 Ed altri molti; e feceli beati. und viele andere; und er machte sie selig.
  E vò' che sappi che, dinanzi ad essi,   Und ich will, dass du weißt, dass vor ihnen
  Spiriti umani non èran salvati.»   menschliche Geister nicht erlöst waren (od. wurden).“

Vergil starb 19 v.Chr., Jesus um 30 n.Chr. (vielleicht auch ein paar Jahre später). Vergil war also „nur“ etwa 50 Erdenjahre im Inferno, als Jesus erschien, um die Frommen Israels zu befreien (und sie ins Paradies zu führen). Vgl. die entsprechende Passage im apokryphen Nikodemusevangelium[6] (Kap. 21ff) .

Und nicht zuletzt bedeutet kērýssein im NT praktisch immer „die frohe Botschaft verkündigen“ oder „zur Umkehr aufrufen“ (meist mit einem entsprechenden Objekt oder mit direkter Rede). Nur an wenigen Stellen wie Mt 10,27; Offb 5,2 bedeutet es ganz allgemein „(aus)rufen, verkünden“. Hier eine Blütenlese, bei der ich kērýssein immer mit „verkündigen“ wiedergebe:

An allen diesen Stellen übersetzt die Elberfelder kērýssein mit „predigen“. Es ist also naheliegend für 1Petr 3,19 dieselbe Bedeutung anzunehmen, was im Kontext guten Sinn ergibt. Am wahrscheinlichsten erscheint mir daher, dass hier der in späteren Schriften breit ausgeführte Gedanke eines Heilshandelns Christi unter den Toten bereits angedeutet wird.

4,4 ἐν ᾧ ξενίζονται μὴ συντρεχόντων ὑμῶν εἰς τὴν αὐτὴν τῆς ἀσωτίας ἀνάχυσιν βλασφημοῦντες, Darin werden sie befremdet, weil ihr nicht mitlauft in denselben Strom der Schwelgerei, wobei sie lästern,
5 οἳ ἀποδώσουσιν λόγον τῷ ἑτοίμως ἔχοντι κρῖναι ζῶντας καὶ νεκρούς. welche Rechenschaft ablegen werden dem, der sich bereithält, zu richten Lebende und Tote.
6 εἰς τοῦτο γὰρ καὶ νεκροῖς εὐηγγελίσθη, ἵνα κριθῶσι μὲν κατὰ ἀνθρώπους σαρκί, ζῶσι δὲ κατὰ θεὸν πνεύματι. Dazu nämlich ist auch Toten das Evangelium verkündigt worden, damit sie zwar [einmal – Aor.] gerichtet werden im Fleisch entsprechend (den) Menschen, aber [dauernd – Präs.] leben im Geist entsprechend Gott.

Den Toten ist das Evangelium verkündigt worden. Hier steht allerdings nicht kērýssein, sondern euangelízesthai (wie oben Lk 8,1). Also doch noch eine Chance zur Umkehr für Verstorbene? Nein, sagt Stenschke. Denn hier sei die Rede von „Menschen, denen das Evangelium zu Lebzeiten verkündigt wurde und die es angenommen haben, die aber in der Zwischenzeit verstorben waren“ (S. 15b). 1Petr 4,6 habe nichts mit 3,19f zu tun. Auch Hänel mutmaßt, der Vers „bezieht sich möglicherweise auf die zwischenzeitlich verstorbenen Gläubigen der ersten christlichen Generation“. Und auch andere Interpreten schließen sich dieser Sichtweise an.[7]

Diese Interpretation ist mehr als nur schräg. Welcher Zuhörer oder Leser wäre von sich aus auf diesen Gedanken gekommen? (Paulus nennt solche Menschen in 1Kor 15,18 „die Entschlafenen in Christus“.) Das wäre so, wie zu sagen „sie haben in Ruinen gelebt“ und damit zu meinen „sie haben in Häusern gelebt, die jetzt Ruinen sind“.[8] Ein Problem ist, was genau mit dem Satz begründet werden soll, ein anderes das folgende „damit sie gerichtet werden im/nach dem Fleisch“.

Alle drei wissenschaftl. Kommentare, die ich einsehen konnte, verstehen das Gerichtetwerden im Fleisch vom leiblichen Tod. Und dann kann sich der Zweck der Evangeliumsverkündigung nur auf das Leben im Geist beziehen, da das Gericht ja bereits erfolgt ist. Aber wenn das Gerichtetwerden eigentlich als subordiniert zu verstehen ist („damit sie, nachdem/obwohl sie gerichtet worden sind, leben“), fragt man sich, warum das nicht unmissverständlicher formuliert wurde. Und irgendwie empfinde ich diese Auslegung des Gerichtetwerdens als banal. Mir will scheinen, dass das Gericht in V. 6 dasselbe ist wie in V. 5, nämlich das allgemeine Gericht über Lebende und Tote. Auch wenn damit das „im Fleisch“ unerklärt bleibt.

Es ist erstaunlich, welche Rabulistik die Ausleger aufwenden, um den augenscheinlichen Sinn der beiden Stellen wegzuerklären. Ihre Beweggründe sind nicht immer klar. Stenschke begründet seine Ablehnung einer Evangeliumspredigt an Tote mit Hebr 9,27, das er so versteht, dass es nach dem Tod keine Chance zur Umkehr mehr gibt. Gottes Gnade gilt nur den Lebenden. Den Toten bleibt nur noch das Warten aufs Gericht. Das dürfte wohl auch die Überzeugung der meisten frühen Christen gewesen sein. Und 1Petr 3,19; 4,6 sagt auch nicht, dass alle Toten noch einmal eine Chance zur Umkehr bekommen, sondern dass an einem Punkt der Heilsgeschichte denen, die vor Christi Kommen gestorben sind, das Evangelium gepredigt wurde. Diese Aussage mag singulär im NT sein. Aber sie steht da, und ich sehe keinerlei Notwendigkeit, sie wegzuinterpretieren. Man muss ihr ja nicht zustimmen. (Stenschkes Problem dabei: Er müsste dann erklären, dass 1Petr falsch liegt. Und da für ihn die Bibel irrtums- und widerspruchsfrei ist, kann er das nicht. Also muss er die Stelle uminterpretieren.)

  1. im Netz sind leider nur steinalte Kommentarwerke des 19. Jh. verfügbar:
  2. Stenschke, Christoph: „Christus im Totenreich – Chance für die Verstorbenen?“, Faszination Bibel 4/2022, S. 12-15
  3. von Soden S. 146f: „Ψυχή [psychḗ „Seele, Leben“] bezeichnet das individuelle Leben, einerlei ob es in der Form der σάρξ [sarx „Fleisch“] oder des πνεῦμα [pneúma „Geist“] existirt. Wie aber die Menschen auf Erden durch σάρξ [sarx] (vgl. πᾶσα σάρξ [„alles Fleisch“], σὰρξ καὶ αἷμα [„Fleisch und Blut“]), so können die abgeschiedenen durch πνεῦμα [pneúma] bezeichnet werden (vgl. Act 23 9   12 15 [? hier steht ángelos „Engel“]   Lc 24 37 39   Hbr 12 23   Henoch, Dillmann 84; rabbinische Literatur bei Weber 324). Allerdings können auch die gefallenen Gottessöhne aus Gen 6 1f als πνεύματα [pneúmata] bezeichnet werden […]“
  4. Limbus (Theologie).– Wikipedia de
  5. Nikodemus-Evangelium. Hermetik International.
  6. Kühl S. 256: „Mit νεκρός [nekrós „tot“] kann immer nur der gegenwärtige Todeszustand als solcher bezeichnet werden, es liegt in dem Worte auch nicht der leiseste Hinweis auf den Vorgang des Sterbens, wie er etwa in einem ἀποθανοῦσιν [„(den) Gestorbenen“] liegen würde.“ – Anders gesagt: ein „Toter“ ist ein bereits zum Zeitpunkt des berichteten Vorgangs Toter, nicht ein erst später Verstorbener.

Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 28. Mai 2023