Michael Neuhold Homepage
Startseite >
Tschechische Kurzgrammatik >
Wortschatz
Wortschatz
Während die Struktur der Grammatik für jemanden, der ein bisschen mit
Indogermanistik vertraut ist, Anknüpfungspunkte an Bekanntes bietet, fühlt
man sich beim Lernen der Konsonantenmonster (čtvrt „Viertel“, fünf
Konsonanten, kein Vokal) anfangs etwas verlassen. Wer würde auch vermuten,
dass hinter tschech. čtyři dasselbe Etymon steht wie hinter dt.
vier, hinter tschech. zlato dasselbe wie hinter dt.
Gold?
Zur Demonstration kursieren einige vokallose Sätze, die nur
deshalb aussprechbar sind, weil im Tschech. r und l silbisch sein (d.h. den
Ton tragen) können. Am häufigsten zitiert findet man:
Strč prst skrz krk. „Steck (den) Finger durch (den) Hals.“
Aber der Wikipedia-Art.
Strč prst skrz krk bietet noch viel längere Sätze. Am besten
gefällt mir einer, den ich beim engl.
Wikipedia-Art. Strč prst skrz krk gefunden habe:
Plch pln skvrn prch skrz drn prv zhlt čtvrt hrst zrn. „Ein Siebenschläfer
voll Flecken floh durch den Rasen, vorher fraß er ein Viertel Handvoll
Korn.“ (Das Vokabular:
plch „Bilch, Siebenschläfer“,
plný „voll“,
skvrna „Fleck, Klecks“,
prchat „fliehen“,
skrz(e) „durch“,
drn „Rasen“,
prve „vorher“,
zhltnout „verschlingen“,
čtvrt „Viertel“,
hrst „Hand, Handvoll“,
zrno „Korn".)
Österreicher mit tschechischen Namen
Das Telefonbuch von Wien liest sich streckenweise wie ein tschech.
Wörterbuch. Auch etliche prominente Künstler und Sportler haben tschech.
Namen (Jahreszahlen stammen aus Wikipedia):
- Marcel Prawy (1911-2003, österr. Opernkritiker, pravý „richtig“, bis ins 19. Jh. schrieb man w statt v)
- Paula Wessely (1907-2000, österr. Schauspielerin, veselý „fröhlich“)
- Herbert Prohaska (*1955, österr. Fussballspieler, procházka „Spaziergang“)
- Robert Kratky (österr. Radiomoderator, krátký „kurz“)
- Nico Dostal (1895-1981, österr. Komponist, dostal „er hat bekommen“)
- Karl Hodina (*1935, österr. Musiker, hodina „Stunde“)
- Kim Novak (*1933, amerik. Filmschauspielerin, novák „Neuling“)
- Dietrich Masopust (Salzburger Lokalpolitiker, masopust „Fasching, Karneval“)
- Ferdinand Lacina (österr. Finanzminister 1986-1995, laciný „billig“)
- Franz Kafka (1883-1924, deutschsprachiger Schriftsteller, kavka „Dohle“)
- Friedrich (eigentl. Bedřich) Smetana (1824-1884, böhm. Komponist, smetana „Sahne, Schlagobers“)
- Herbert Krejci (Generalsekr. der Österr. Industriellenvereinig. 1980-1992, krejčí „Schneider“)
- Leo Navratil (1921-2006, österr. Psychiater, navrátil se „er ist zurückgekehrt“)
- Kurt Tichy (1925-1999, Gründer des gleichnam. Eissalons in Wien, tichý „still, ruhig“)
- Alfred Hrdlicka (1928-2009, Bildhauer, hrdlička „Turteltaube“)
- Josef Wenzel Hnatek (1944-2012, österr. Radionachrichtensprecher, hnát „jagen“)
- Pospichal (pospíchal „er ist geeilt“)
- Pospis(ch)il (pospíšil si „er hat sich beeilt“)
- Koh(o)ut (kohout m „Hahn“)
- Černy (černý „schwarz“)
- Stary (starý „alt“)
- Vojna (vojna „Krieg“)
- Svoboda (svoboda „Freiheit“)
- Škoda (tschech. Automarke, škoda „Schaden, schade“)
- Studeny (studený „kalt“)
- Suchy (suchý „trocken“)
- Holub (holub „Taube“)
Kulinarisches
- Palatschinke (mit Marmelade gefüllter eingerollter Pfannkuchen): v.
palačinka f < ung. palacsinta < rumän. plăcintă < lat.
placenta „Kuchen“
- Buchteln (im Ofen gebackene Germknödel, meist süß gefüllt): v. buchta
f (viell. verwandt mit russ. бу́хнуть „quellen“, slowen. búhniti
„anschwellen“)
- Powidl m (Pflaumenmus ohne Zucker): v. povidla n pl
(wahrscheinl. v. (po-)vít „winden“ im Sinne von „rühren, mischen“)
- Golatsche, Kolatsche f (Germteigtaschen mit süßer Topfenfüllung):
v. koláč m „Kuchen“ (v. kolo n „Rad, Scheibe“); in
Tschechien sind koláčy rund mit hochgezogenem Rand und einer Füllung von
Mohn, Nüssen, Powidl, Marmelade o.ä.
- Klobasse (= Burenwurst): v. klobása f „(Brat-)Wurst“ (dieses
angebl. a.d. Türk.)
- Dalken (Gebäck in Form kleiner Fladen): entweder v. tschech. vdolek
m, Pl. vdolky (verwandt mit důlek m „Grübchen“, nach der
Backform mit den muldenartigen Vertiefungen), oder v. mhd. talke „teigige
Masse“ (so der Duden)
- Liwanzen (dasselbe wie Dalken): v. lívanec m, Pl. lívance (v.
lít „gießen“, also Speise aus gegossenem Teig)
- Knödel: Demin. v. mhd. knode, knote „Knoten“; das gleichbed. knedlík
m a.d. Dt. entlehnt
Etymologie einiger tschechischer Wörter
Die Wiederbelebung des Tschech. im 18./19. Jh. war mit einem ausgeprägten
xenophoben Purismus verbunden: alles, was auch nur von Ferne so aussah, als
sei es dt. Ursprungs, wurde von den Sprachhütern verbannt. Dabei wurden
selbst Europäismen (also Wörter, die zum gemeinsamen Kulturerbe der europ.
Sprachen gehören) eliminiert. Man griff stattdessen auf Lehnübersetzungen
zurück: „Theater“ heißt divadlo (v. dívat se „(zu-)schauen“), „Geographie“
heißt zeměpis (v. země „Land, Erde“ u. pis- „schreiben“, heute a. geografie),
„Grammatik“ heißt mluvnice (v. mluvit „sprechen“, als linguist. Fachbegriff
a. gramatika).
Bei der Darstellung der indogerman. (Abk. idg.) Wurzeln habe ich mich,
soweit verfügbar, an die vereinfachte (laryngalfreie) Darstellung des
Etymologie-Dudens gehalten. An Beispielen aus anderen Sprachen nenne ich
Lat. und Griech., aus dem Slaw. Russ. (ostslaw. Sprache, mit Transkription,
die beim Überstreichen mit der Maus als Tooltip sichtbar werden sollte) und
Kroat. (štokavisch-ijekavisch, südslaw. Sprache), Sanskrit nenne ich nur
ausnahmsweise. Urverwandte dt. Bedeutungen sind kursiv gesetzt. Ich bin
weder Slawist noch Indogermanist und trage hier nur Buchwissen zusammen; mit
Fehlern und Missverständnissen meinerseits ist zu rechnen.
- Die slaw. Sprachen sind Satemsprachen, d.h. sie haben die idg. Palatale
k̑, g̑ in Zischlaute verwandelt (die in den späteren Bsp. unterstrichen
sind), während sie in den Kentumsprachen (Lat., Griech., Dt.) in Velare
übergeführt wurden:
- lat. octo (lat. c=[k]),
dt. acht,
tschech. osm „acht“
- lat. centum,
dt. hund-ert,
tschech. sto „hundert“
- lat. porcus,
dt. Ferkel,
tschech. prase „Schwein“
- lat. cord-,
dt. Herz,
tschech. srdce „Herz“ usw.
- Eine Eigenheit, die das Tschech. mit den südslaw. Sprachen teilt, ist,
dass urslaw. -or-/-ol- häufig als -ra-/-la- erscheint (sog. Liquidametathese,
ein vieldiskutiertes Phänomen der Slawistik):
- urslaw. *gordъ,
tschech. hrad „Burg“
- urslaw. *porsę,
tschech. prase „Schwein“
- urslaw. *korva,
tschech. kráva „Kuh“
- urslaw. *zolto,
tschech. zlato „Gold“ usw.
- Eine Eigenheit des Tschech. ist, dass es urslaw. g in h verwandelt hat:
- russ. город,
kroat. grad,
tschech. hrad „Burg“
- russ. гора,
kroat. gora,
tschech. hora „Berg“
- russ. нога,
kroat. noga,
tschech. noha „Bein“
- russ. игра,
kroat. igra,
tschech. hra „Spiel“ usw.
Zahlwörter
Die Grundzahlwörter 1-10 sind (fast) alle urverwandt.
- jeden, jedna, jedno „ein(s)“: idg. *edh-ino-, Element *edh
ist unklar, *-ino- wohl idg. *oi-no-, lat. ūnus, gr. οἴνη „Eins (a.d. Würfel)“
- dva m, dvě f n „zwei“: idg. *du̯ō, lat. duo, gr. δύο, got. twai
- tři „drei“: idg. *trei̯-es, lat. trēs, gr. τρεῖς
- čtyři „vier“: idg. *ku̯etu̯er-, lat. quattuor, gr. τέτταρες, got. fidwōr
- pět „fünf“: idg. *penku̯e, lat. quīnque (Anlaut an zweite Silbe assimiliert), gr. πέντε,
im Slaw. mit Suffix -ti
- šest „sechs“: idg. *s[u̯]ek̑s, lat. sex, gr. ἕξ
- sedm „sieben“: idg. *septm̥, lat. septem, gr. ἑπτά
- osm „acht“: idg. *ok̑tōu, lat. octō, gr. ὀκτώ
- devět „neun“: idg. *neu̯[e]n, lat. novem, gr. ἐννέα; müsste lautgesetzl. nevět heißen,
d- wohl Analogiebildung zu deset
- deset „zehn“: idg. *dek̑m̥-t, lat. decem, gr. δέκα
- sto „hund-ert“: idg. *[d]k̑m̥tom, lat. centum, gr. ἑ-κατόν
Verwandtschaftsbezeichnungen
Die meisten grundlegenden Verwandtschaftsbezeichnungen sind urverwandt.
- ot-ec „Vater“: vermutl. altes Lallwort idg. *atta, gr. ἄττα „Väterchen“
- mat-ka (älter máti) „Mutter“: idg. *māter, lat. māter, gr. μήτηρ
- bratr „Bruder“: idg. *bhrāter, lat. frāter, gr. φράτηρ „Sippengenosse“
- sestra „Schwester“: idg. *su̯esor, lat. soror (intervok. -s- > -r-)
- syn „Sohn“: idg. *sunu-
- dcera (älter dci) „Tochter“: idg. *dhugə-ter, gr. θυγάτηρ
- žena „Frau“: idg. *gu̯[e]n-, gr. γυνή, engl. queen „Königin“
- muž „Mann“: idg. *mon-g(u̯)io-, russ. муж
„Ehemann“, kroat. muž dass.
- člověk „Mensch“: nach Derksen (S. 80) aus *čelo- (čeleď „Gesinde, Familie“,
lit. kiltis „Abstammung, Geschlecht“, Derksen schreibt kelias, aber das heißt
„Weg, Straße“) und *věkъ- (věk „Alter“, lit. vaikas „Kind“); weitere Etymologien
bei Vasmer
- lid „Volk“, Pl. „Leute, Menschen“: idg. *leudho- „Volk“
(eigtl. „(Nach-)Wuchs, Nachkommenschaft“ v. *leudh- „wachsen“),
ahd. liuti „Leute“
Körperteile
Bei Bezeichnungen von Körperteilen und Organen gibt es schon weniger alte Bekannte.
- tělo „Körper“: russ. тело, kroat. tijelo, kein Eintrag bei Derksen
- hlava „Kopf“: urslaw. *golva, russ. голова, kroat. glava,
lat. calva „Schädel“?
- oko „Auge“: idg. *oku̯-, lat. oc-ulus, gr. ὄμ-μα, Verbaladj. ὀπ-τός
- ucho „Ohr“: idg. *ōus-, lat. aur-is, gr. οὖς
- nos „Nase„: idg. *nas-, lat. nāsus
- ústa n pl „Mund“: idg. *ous-t-, kroat. usta, lat. ōs-tium „Tür, Mündung“?
- zub „Zahn“: idg. *g̑ombho-, gr. γόμφος „Pflock, Nagel“,
ahd. kamb „Kamm“ (aus Zähnen)
- jazyk „Zunge; Sprache“: idg. *dn̥g̑h-u-, lat. lingua (< d-),
russ. язык, kroat. jezik
- srdce „Herz“: idg. *k̑[e]rd-, lat. Gen. cord-is, gr. καρδία
- plíce „Lunge“: urslaw. *plūtje, idg. *pleu mit Suffix -ti̯o-, gr. (mit
Suffix -mon-) πλεύμων, lat. pulmo (< *plu-mon-)
- játra „Leber“: idg. *en-t(e)ro-, gr. Pl. ἔντερα „Eingeweide“; wohl ähnl.
gebildet, aber nicht urverwandt ist nhd. Innerei
- mozek (-zk-) „Hirn“: idg. *moz-g-o-, ahd. mar(a)g „Mark“
- žaludek „Magen“: idg. *ghel-ond-, gr. χολάδες „Eingeweide“
(< *ghol-n̥d-)
- ledvina „Niere“: idg. *lendh-(u̯o)-, dt. Lende
- noha „Fuß, Bein“: idg. *[o]nogu̯h- „Kralle, (Finger-/Zehen-)Nagel“,
lat. unguis, gr. ὄ-νυξ, dt. Nagel
- ruka „Hand, Arm“: urslaw. *rǭka, russ. рука, kroat. ruka
- kost „Knochen“: urslaw. *kostь, lat. costa „Rippe“; Derksen erwägt als Wurzel
idg. *h2ost- und damit einen Zusammenhang mit gr. ὀστέον
Landschaft und Verwandtes
- slunce „Sonne“: idg. *sāu̯[e]l-, lat. sōl, gr. ἥλιος (s- > h-), im Dt. mit -n statt -l
- měsíc „Mond, Monat“: idg. *mēn[e]s-, lat. mēns-is, gr. μήν
- hvězda „Stern“: nach Derksen (S. 195f) idg. *g̑huoig̑hdhe-,
nach Pokorny (S. 495) *g̑hu̯oigu̯-, der gr. φοῖβος „rein, glänzend“
hierherstellt (nach Frisk aber unerklärt)
- země „Erde“: idg. *[dhe]g̑hem-, lat. humus, gr. χθών,
χαμαί „am/zu Boden“, russ. земля (vgl. a. das sowjet.
Kernwaffentestgebiet Новая Земля „Neues Land“),
kroat. zemlja
- moře „Meer“: idg. *mor-i, lat. mare, vgl. a. dt. Moor
- hora „Berg“: idg. *gu̯r-, russ. гора, kroat.
gora (vgl. a. den slowen. Schiort Kranjska Gora „Krainer Berg“)
- les „Wald“: russ. лес, evt. verwandt mit aengl. lǣs, Gen.
lǣswe „Weide, Wiese“
- řeka „Fluss“: idg. *rei-, lat. rīvus, russ. река, kroat.
rijeka (vgl. a. die gleichnamige kroat. Hafenstadt), vgl. dt. rinnen und reisen
- hrad „Burg“: idg. *ghordho- „Umzäunung“,
lat. hortus „Garten“, gr. χόρτος „Gehege; Futter“, dt. Garten,
russ. город „Stadt“ (in Ortsnamen a. -град,
z.B. Сталинград), kroat. grad „Stadt, Burg“
- město „Stadt“: urslaw. *město, russ. место „Platz, Ort“,
kroat. mjesto dass.
- most „Brücke“: idg. *mazd- „Stange, Mast“, lat. mālus „Mast“, dt. Mast
Stoffe
- zlato „Gold“: idg. *g̑hol-to- (< *g̑hel- „glänzend, gelb“)
- železo „Eisen“: russ. железо, kroat. željezo, gibt außerslaw. keine Entsprechung
- voda „Wasser“: idg. *u̯od-ōr, lat. unda (Nasalinfix) „Welle“, gr. ὕδωρ, Gen. ὕδα-τος;
russ. водка ist ein Dimin. „Wässerchen“
- pivo „Bier“ (eigtl. „Getränk“): idg. *pi-u̯o-m, s.u. pít
- krev „Blut“: idg. *kr[e]u̯-, lat. cruor „geronnenes Blut“, gr. κρέ(ϝ)ας „Fleisch“
- kámen „Stein“: idg. *ak̑-men-, gr. ἄκμων „Meteorit, Amboss“
- oheň „Feuer“: idg. *ungu̯-ni-, lat. īgnis, russ. огонь
- svět „Welt“, světlo „Licht“: idg. *k̑u̯it-o-,
russ. свет „Licht, Welt“, kroat. svijet „Welt, Leute“
Eigenschaftswörter
- dobrý „gut“: idg. *dhabh-ro, vgl. lat. faber „Handwerker“
- celý „ganz“: idg. *kailo-, dt. heil (das auch im Dt. „unversehrt, ganz“ bedeuten kann)
- nový „neu“: idg. *neu̯os, lat. novus, gr. νέ(ϝ)ος
- starý „alt“: idg. *sta-ro-
- svatý „heilig“: idg. *k̑u̯en-to-
- malý „klein“: idg. *(s)melo-, gr. μῆλον „Klein-vieh“, engl. small, dt. schmal,
- velký „groß“: idg. *u̯al- „stark s.“, lat. valeo „stark s., gesund s.“,
dt. wal-ten
- bohatý „reich“: s.u. bůh
-
černý „schwarz“: idg. *krs-no-, skr. Kr̥ṣṇa „der Schwarze“ (hinduist. Gottheit,
im Dt. meist Krishna geschrieben), kroat. crn (vgl. Crna Gora „Schwarzes Gebirge“, im
Dt. Montenegro genannt)
-
bílý „weiß“: idg. *bhēl-o-? zu dieser Wurzel werden auch blána „Häutchen, Membran“
(< idg. *bhol-n-) und bláto „Schlamm“ (< urslaw. *bolto) gestellt
-
červený „rot“: Part. Perf. Pass. v. červiti „Eier legen“ (von Insekten), dieses von
červ „Wurm, Made“ < idg. *ku̯r-m-i- (skr. kr̥mi-), zum sachl. Zus.hang s.
Viel Zinnober um Purpur und Scharlach#Karmesin
-
rudý „rot“: (z.B. in Rudé moře „Rotes Meer“) *idg. roudh-o-, vgl. lat.
rufus „rothaarig“ (f < þ), dt. rot, auch gr. ἐρυθρός, lat. ruber „rot“
(v. Schwundstufe rudh-ro-),
-
modrý „blau“: idg. *modhro-? nur west- u. südslaw. (kroat. modar)
-
zelený „grün“: idg. *g̑hel- „glänzend, gelb“ (dieselbe Wurzel wie zlato „Gold“),
vgl. gr. χλωρός „grünlich, bleich“, altlat. helus = olus „Grünzeug, Gemüse“, dt. gelb
(< mhd. gel); von dieser Wurzel kommt auch zelí „Kraut“ (Kollektivbildg. auf -ije)
-
žlutý „gelb“: idg *g̑hl- (=Schwundstufe zu vorigem)
Tiere
- zvěř „Wild“, zvíře „Tier“: idg. *g̑hu̯ēr-, vgl. gr. θήρ „wildes Tier“,
lat. ferus „wild(lebend)“ (mit kurzem e, subst. fera „wildes Tier“); dt. Tier, engl. deer
sind nicht damit verwandt
- kůň, Gen. koně „Pferd“: Etymologie unklar, viell. idg. *kab-n-io, lat. cab-allus,
gr. καβάλλης „Arbeitspferd“, russ. кобы́ла „Stute“
- vlk „Wolf“: idg. *u̯l̥ku̯os, lat. lupus, gr. λύκος
- pes „Hund“: Etymologie unklar
- ryba „Fisch“: russ. рыба, kroat. riba, kein Eintrag bei Derksen
- prase „Schwein“: idg. *pork̑-os (< *perk̑- „wühlen“), lat. porcus,
vgl. dt. Ferk-el
- holub „Taube“: urslaw. *golǫbь, Derksen hält einen Zus.hang mit lat. columba für unmöglich
- kráva „Kuh“: idg. *k̑or-u̯e (< *k̑er- „Horn, Geweih“), lat. cervus „Hirsch“,
gr. κερα(ϝ)ός „gehörnt“, dt. Hirsch
- včela „Biene“: idg. *bhi-, engl. bee; im Slaw. mit Suffix -kel-,
der Duden vermutet allerdings nicht nur unterschiedl. Suffixe, sondern auch tabuist. Entstellung
(der Name durfte nicht ausgesprochen werden, um sie nicht zu verscheuchen)
- medvěd „Bär“: idg. *medhu-ed- „Honigesser“, erster Bestandteil tschech. med
„Honig“, vgl. gr. μέθυ „Wein“, dt. Met, zum zweiten Bestandteil s.u. jíst
- vejce „Ei“: idg. ōu̯i̯o-, lat. ōvum, gr. ᾠόν, im Dt. ohne u̯, im Slaw. mit Suffix *-ko
Kulturelles
- bůh, Gen. boha „Gott“: urslaw. *bogъ, skt. bhaga- „Reichtum“ (z.B. in
Bhag(a)-van „reich, gesegnet, erhaben, verehrungswürdig“)
- hodina „Stunde“: v. hod „Feiertag“, russ. год „Jahr“,
kroat. godina dass., idg. *ghodh- „passend, brauchbar“
(< *ghedh- „zusammenfügen“), vgl. dt. gut,
tschech. hodit se „passen“, hodný „brav, nett“
- den „Tag“: idg. *dei-n-, lat. diēs
- zima „Winter“: idg. *g̑heim-, lat. hiems, gr. χειμών
- přítel „Freund“: idg. *prai-/pri- „schützen, lieben“, got. frijonds
- host „Gast“: idg. *ghost-is, lat. hostis (< gh-) „Feind“
(< „Fremder“)
- sláva „Ruhm“, slovo „Wort“: idg. *k̑lēu̯-/k̑leu̯-o-, gr. κλέ(ϝ)ος
„Ruhm, Kunde“ (u. Eigennamen auf -κλῆς)
- láska „Liebe“: v. laskat „liebkosen“, idg. *las-ko-, lat. lascīvus „fröhlich,
wollüstig“, gr. λιλαίομαι (< -λασ-jο-) „begehren“, dt. Lust
- život „Leben“, žít „leben“: idg. *gu̯i(u̯)-, gr. βίος „Leben“,
ζῆν „leben“ (< *gu̯i̯-ē-), ζῷον „Lebewesen, Tier“ (< *gu̯i̯-ō-),
ὑγιής „gesund, heilsam“ (< *su- „gut“ + *gu̯ii̯ē-), lat. vīvere „leben“,
vīvus „lebendig“ (< *gu̯īu̯-), vī-ta „Leben“, dt. keck „lebhaft“,
quick-lebendig, er-quicken „beleben“, Queck-silber
- smrt f „Tod“, mrtvý „tot“, mřít „sterben“: idg. *mer-, *mr̥-t-, lat. mor-i „sterben“,
mor-s, Gen. mort-is „Tod“, mortuus „tot“, gr. ἄμβροτος „unsterblich“ (βρ < μρ),
dt. Mord „Tötung“; zu dieser Wurzel gehört auch tschech. mor „Seuche, Pest“,
vgl. lat. mor-bus „Krankheit“
- kniha „Buch“: russ. книга, kroat. knjiga, kein Eintrag bei Derksen;
laut Wiktionary-Art. книга
vom alttürk. *küinig, das seinerseits a. d. Chines. stammt; Mikkola rekonstruiert
eine vorslaw. Form *kun[j]ūga und stellt es zu assyr. kunukku „Siegel“
- dům, Gen. domu „Haus“: idg. *dom-u-, lat. domus, gr. δόμος, dt. Dom
Tätigkeiten
- dělat „tun, machen“: v. dílo „Werk“, idg. *dhē-l-, gr. τί-θη-μι
„setzen, stellen“ (u. Subst. wie θή-κη „Behälter“, θέ-σις „Setzen, Stellung“),
lat. Pf. fe-ci „machen“ u. einige Komp. v. dare wie ad-do „hinzufügen“, dt. tun
- mít „haben“: Konjug. mám, usw.; idg. *em- „nehmen“, lat. em-o („kaufen“, die
ursprl. Bed. nur noch in Komp. wie ad-imo „wegnehmen“)
- vidět „sehen“: Konjug. vidím, vidíš, vidí, vidíme, vidíte, vidí; idg. *u̯eid-, gr. Aor.Inf. (ϝ)ἰδεῖν,
lat. video
- vědět „wissen“: Konjug. vím, víš, ví, víme, víte, vědí; resultatives Pf. zum vorigen
(„gesehen haben = wissen“), gr. (ϝ)οἶδα
- znát „kennen“: idg. *g̑enə-, lat. (g)nō-sc-o „erkennen; Pf. kennen“,
gr. γι-γνώ-σκ-ω „erkennen, kennen“
- jít „gehen“: Konjug. jdu, jdeš, jde, jdeme, jdete, jdou; idg. *ei-, gr. εἶ-μι, lat. e-o, Inf. ī-re;
das d stammt laut Derksen aus der Endung des Imptv.2.Sg. -dhi, vgl. gr. ἴ-θι
- chodít „gehen“: idg. *sod-, gr. ὁδός „Weg, Straße“, ὁδ-εύω „reisen, wandern“
- slyšet „hören“: idg. *k̑lou-s-, Ablaut zu der Wurzel, die in sláva/slovo steckt, gr. κλύω,
ahd. hlosen, dt. lauschen
- myslet „denken“: v. mysl „Gedanke, Geist, Mut“, idg. *mudh-(s)l-,
gr. μῦθος „Wort, Rede, Gedanke“?
- psát „schreiben“: idg. *peik̑-, russ. писать, kroat. pisati
- pít „trinken“: idg. *pi-, vgl. gr. πί-νω „trinken“
- jíst „essen“: Konjug. jím, jíš, jí, jíme, jíte, jedí; idg. *ed-, gr. ἔδω, lat. edo
- moct „können“: Konjug. můžu/mohu, můžeš, může, můžeme, můžete, můžou/mohou; idg. *magh-,
engl. may, dt. ver-mögen und Mach-t
- spát „schlafen“: 1.Sg. spím, *idg. sup-, Schwundstufe von *su̯ep-, vgl. lat. sopor „Schlaf“,
skr. svapayati „schläfert ein“
Einige Wortsippen
- rod-
- rod „Geschlecht, Abstammung, Gattung“
- rodit „gebären“
- rodný „Geburts-“
- rodina „Familie“
- rodinný „Familien-“
- rodiče „Eltern“
- národ „Nation, Volk“
- národní „National-, Volks-“
- národnost „Nationalität“
- narodit se „geboren werden“
- narození „Geburt“
- narozený „geboren“
- narozeniny Pl. „Geburtstag“
- příroda „Natur“
- přírodní „Natur-“
- přirozenost „Natürlichkeit“
- zdrav-:
- zdravý „gesund“
- zdraví „Gesundheit“
- na zdraví „auf die G., zum Wohl, Prost“
- zdravotní „Gesundheits-“
- zdravit (zdravím ipf.) „grüßen“
- pozdrav „Gruß“
- uči-
- učit (učím) „lehren“
- učit se „lernen“
- učitel/učitelka “Lehrer/Lehrerin“
- naučit se „erlernen“
- vyučit se „einen Beruf erlernen“
- výuka „Unterricht, Lehre“
- zna-
- znát (znám ipf.) „kennen“
- známý „bekannt, Bekannter“
- neznámý „unbekannt“
- znalost „Kenntnis“
- seznámit se (-znamím) „sich bekannt machen“
- vyznat se (-znám) „sich auskennen“
- poznat „kennenlernen, erkennen“
- poznání „Erkennen, Erkenntnis“
- prac-
- práce „Arbeit“
- pracovat (pracuju ipf.) „arbeiten“
- pracovní „Arbeits-, Berufs“
- pracovník/pracovnice „Arbeiter/Arbeiterin“
- pracovna „Arbeitszimmer“
- lek-
- lék „Arznei, Medikament“
- lékař/lékařka „Arzt/Ärtzin“
- lékárna „Apotheke“
- lékárník/lékárnice „Apotheker/-in“
Wortbildungssuffixe
-ař
Das Suffix -ář/-ař (fem. -ářka) geht wohl zurück auf das lat. Zugehörigkeitssuffix
-arius und bezeichnet in erster Linie (denominale) Nomina agentis
(Tätersubst. wie auf dt. -er, lat. -or).
lékař „Arzt“ |
lék „Arznei, Medikament“ |
zubař „Zahnarzt“ |
zub „Zahn“ |
kuchař „Koch“ |
kuchyň „Küche“ |
sochař „Bildhauer“ |
socha „Statue, Skulptur“ |
brankář „Torwart“ |
branka „Tor“ |
hodinář „Uhrmacher“ |
hodiny „Uhr“ |
kapsář „Taschendieb“ |
kapsa „Tasche“ |
novinář „Journalist“ |
novina „Neuigkeit“ |
truhlář „Tischler, Schreiner“ |
truhla „Truhe“ |
zelinář „Gemüsehändler“ |
zelenina „Gemüse“ |
květinář „Florist, Blumenhändler“ |
květina „Blume“ |
rybář „Fischer“ |
ryba „Fisch“ |
knihař „Buchbinder“ |
kniha „Buch“ |
veterinář „Tierarzt“ |
lat. veterinarius „Tierarzt“ |
taxikář „Taxifahrer“ |
takík, taxi „Taxi“ |
farmář „Farmer“ |
farma „Farm“ |
smolař „Pechvogel“ |
smůla „Pech“ |
císař „Kaiser“ |
lat. Caesar |
primář „Chefarzt, Primar“ |
lat. primarius „vorzüglich“ |
sekretář „Sekretär“ |
lat. secretarius „Schreiber, Sekretär“ |
elektrikář „Elektriker“ |
|
formulář „Formular“ |
mlat. formularius „die Rechtsformeln betreffend“ |
kalendář „Kalender“ |
lat. calendarium „(monatsweises) Schuldenverzeichnis“ |
kancelář „Büro“ |
mlat. cancellarium „Dienstraum von Beamten“ |
seminář „Seminar“ |
lat. seminarium „Baumschule“, neulat. „Bildungsstätte“ |
oltář „Altar“ |
mlat. altare od. altarium |
Wörter wie makléř „Makler“, bankéř „Bankier“, malíř „Maler“, klempíř
„Klempner, Spengler“ sind wohl Entlehnungen aus dem Dt. bzw. Engl.
-ník
Ein weiteres Suffix zur Bildung von (zumeist denominalen) Nomina agentis
ist -ník (fem. -nice).
zedník „Maurer“ |
zeď „Mauer“ |
zahradník „Gärtner“ |
zahrada „Garten“ |
řezník „Metzger“ |
řez „Schnitt“ |
kadeřník „Friseur“ |
kadeř „Locke“ |
zlatník „Goldschmied, Juwelier“ |
zlato „Gold“ |
námořník „Seemann“ |
na moři „auf See“? |
právník „Rechtsanwalt“ |
právo „Recht“ |
hudebník „Musiker“ |
hudba „Musik“ |
lékárník „Apotheker“ |
lékárna „Apotheke“ |
knihovník „Bibliothekar“ |
knihovna „Bibliothek“ |
pracovník „(Mit-)Arbeiter“ |
pracovat „arbeiten“ |
básník „Dichter“ |
bástnit „dichten“ |
slovník „Wörterbuch“ |
slovo „Wort“ |
deštník „Regenschirm“ |
dešť „Regen“ |
vrtulník „Hubschrauber“ |
vrtule f „Propeller“ |
-or, -ik, -ec, -tel
Weitere Suffixe sind -or (in lat. Fremdwörtern), -ik (< lat. -icus, in
lat. Fremdwörtern und neuen analogen Bildungen, dt. -iker), -ec und -tel.
profesor „Professor, Lehrer“ |
lat. professor „(öffentlich angestellter) Lehrer“ |
doktor „Doktor“ |
lat. doctor „Lehrer, Gelehrter“ |
mechanik „Mechaniker“ |
lat. mechanicus „Mechaniker“ |
informatik „Informatiker“ |
|
optik „Optiker“ |
|
vědec „Wissenschaftler“ |
vědět „wissen“ |
herec „Schauspieler“ |
hra „Spiel“, hrát „spielen“? |
sportovec „Sportler“ |
sportovat „Sport treiben“ |
učitel „Lehrer“ |
učit „lehren“ |
obyvatel „Bewohner, Einwohner“ |
obývat „(be)wohnen“ |
hlasatel „Ansager, Sprecher“ |
hlásat „verkünden“ |
-ce
Das Suffix -ce entspricht meist dem lat. Suffix -tio[n] zur Bildung von
fem. Nomina actionis; -nce geht in der Regel auf die Endung -ntia des Part.
Präs. und davon abgeleiteter Subst. (entsprechend dem dt. -nz) zurück. Es
handelt sich dabei samt und sonders um lat. Fremd- oder Lehnwörter.
informace „Information“ |
|
injekce „Spritze, Injektion“ |
|
konfekce „Bekleidung, Konfektion“ |
|
lekce „Lektion“ |
|
operace „Operation“ |
|
ordinace „Sprechzimmer, Ordination“ |
|
orientace „Orientierung“ |
|
reakce „Reaktion“ |
|
redakce „Redaktion“ |
|
restaurace „Restaurant“ |
|
komunikace „Kommunikation; Straße“ |
|
tolerance „Toleranz“ |
lat. tolerantia v. tolerans „ertragend, geduldig“ |
finance „Finanzen“ |
mlat. finantia „zu Ende kommendes, den Termin erreichendes“ |
-árna, -iště
Mit -árna und -iště werden fem. bzw. neutr. Nomina loci gebildet:
lékárna „Apotheke“ |
lék „Medikament“ |
kavárna „Café, Kaffeehaus“ |
káva „Kaffee“ |
cukrárna „Konditorei“ |
cukr „Zucker“ |
vinárna „Weinstube“ |
víno „Wein“ |
továrna „Fabrik“ |
tovar „Fabrikat, Ware“ |
čekárna „Wartezimmer“ |
čekat „warten“ |
rybárna „Fischgeschäft“ |
ryba „Fisch“ |
směnárna „Wechselstube“ |
směna „Wechsel, Tausch“ |
letiště „Flughafen“ |
let „Flug“ |
jeviště „Schauplatz, Bühne“ |
jev „Erscheinung“, jevit „zeigen, äußern“ |
hlediště „Zuschauerraum“ |
hledět „sehen, schauen“ |
parkoviště „Parkplatz“ |
parkovat „parken“ |
pracoviště „Arbeitsplatz“ |
pracovat „arbeiten“ |
-adlo
Das Suffix -adlo scheint ein Suffix zur Bildung von neutr. Nomina
instrumenti zu sein:
divadlo „Theater“ |
divat se „anschauen“ |
letadlo „Flugzeug“ |
létat, letět „fliegen“ |
držadlo „Haltegriff“ |
držet „halten“ |
sedadlo „Sitz“ |
sedět „sitzen“ |
šlapadlo „Tretboot“ |
šlapat „treten“ |
ředidlo „Verdünner“ |
ředit „verdünnen“ |
zavazadlo „Gepäck“ |
zavázat „zubinden“? |
zrcadlo „Spiegel“ |
zrcadlit „(wider)spiegeln“ |
-nice
Ein Suffix zur Bildung von fem. Nomina instrumenti ist -nice.
ložnice „Schlafzimmer“ |
lože „Lager, Bett“ |
dálnice „(Fernstraße=) Autobahn“ |
dál „Weite, Ferne“ |
pohlednice „Ansichts-, Postkarte“ |
pohled „Blick, Ansicht“ |
klávesnice „Tastatur“ |
klávesa „Taste“ |
slunečnice „Sonnenblume“ |
slunce „Sonne“ |
silnice „(Land-)Straße“ |
síla „Kraft, Stärke“?? |
nemocnice „Krankenhaus“ |
nemoc „Krankheit“ |
mluvnice „Grammatik“ |
mluvit „sprechen“ |
popelnice „Ascheneimer, Mülltonne“ |
popel „Asche“ |
stanice „Haltestelle“ |
stání „Stehen“?, v. stát „stehen“ |
Davon zu unterscheiden ist das Suffix -ice, wie es z.B. zu finden ist in
ulice „Straße“ (W. *aul-, vgl. gr. αὐλός „Rohr, Flöte“, αὐλών „Schlucht,
Graben“), pšenice „Weizen“ (zu russ. пшено
„Hirse“?), kukuřice „Mais“.
-ství, -ctví
Mit der Endung -ství, -ctví werden Abstrakta gebildet, die einen Bereich
bezeichnen.
království „(König-)Reich“ |
král „König“, kralovat „(als König) herrschen“ |
knihkupectví „Buchhandlung“ |
knihkupec „Buchhändler“ (kniha „Buch“, kupec „Käufer; Händler“) |
školství „Schulwesen, Bildung“ |
škola „Schule“ |
novinářství „Journalismus, Zeitungswesen“ |
novinář „Journalist“ |
tajemství „Geheimnis“ |
tajemný „geheim, geheimnisvoll“ |
básnictví „Dichtkunst“ |
básník „Dichter“, básnit „dichten“ |
zlodějství „Diebstahl“ |
zloděj „Dieb“ |
prostřednictví „Vermittlung“ |
prostředník „Vermittler, Mittelsmann“, prostředek „(Hilfs-)Mittel“ |
Zeiten
Tageszeiten
Tageszeit |
kdy? wann? |
Etymologie |
ráno |
n |
„Morgen“ |
ráno |
viell. idg. *u̯rōdh-no-, vgl. gr. ὄρθρος „früher Morgen“,
wenn zu aind. várdhati „erheben, wachsen lassen“, dann bed. das
Wort „Wachsen (des Tageslichts)“ |
jitro |
n |
|
idg. *āus-r-, us-r, vgl. gr. αὔριον „morgen“, lat. auster „Südwind“ (mit
Suffix -tero und Bedeutungsverschiebung), dazu s-Stamm idg. *āus-ōs, vgl.
gr. ἕως, lat. aurōr-a, beides „Morgenröte“. |
dopoledne |
n |
„Vormittag“ |
dopoledne |
do- „hin-“ + poledne „Mittag“ |
poledne |
n |
„Mittag“ |
v poledne |
půl, pol- „Hälfte“ + den, dn- „Tag“ (s. den
franz. Wiktionary-Art.
poledne) |
odpoledne |
n |
„Nachmittag“ |
odpoledne |
od- „weg-, ab-“ + poledne „Mittag“ |
večer |
m |
„Abend“ |
večer |
idg. *u̯ekspero-?, gr. ἕσπερος, lat. vesper |
noc |
f |
„Nacht“ |
v noci |
idg. * noku̯[t]-, vgl. lat. nox, Gen. noct-is, gr. νύξ, Gen.
νυκτ-ός, got. nahts |
Außer bei poledne und noc wird auf die Frage wann?
ein adverbiell erstarrter Akk. verwendet (vergleiche dt. diesen Morgen,
jeden Tag usw.). Bei Uhrzeiten steht v + Akk.,
daher auch bei poledne, weil es auch als Uhrzeit (=12 Uhr) gilt.
včera |
„gestern“ |
selbe Wurzel wie večer „Abend“ (zur Bedeutungsentwicklung Abend
> gestern vgl. dt. Morgen > morgen) |
dnes |
„heute“ |
aus den, dn- „Tag“ + deikt. -s „dieser“ (zur Bildung vgl. lat. ho-die,
dt. heute < ahd. hiu tagu „an diesem Tag“) |
zítra |
„morgen“ |
selbe Wurzel wie jitro „Morgen“ (dieselbe Bedeutungsentwicklung Morgen
> morgen wie im Dt.) |
Für die Verwendung mit Präp. gibt es die mask. Subst. včerejšek, dnešek,
zítřek (Gen. -a, flüchtiges e): do dneška „bis heute“,
na zítřek „für morgen“ usw.
Wochentage
Wochentag |
kdy? wann? |
bis/ab wann? |
Etymologie |
neděle |
f |
„Sonntag“ |
v neděli |
do/od neděle |
nedělat „nicht machen“ (Ruhetag) |
pondělí |
n |
„Montag“ |
v pondělí |
do/od ponděl_ka |
po „nach“ + neděle „Sonntag“ |
úterý |
n |
„Dienstag“ |
v úterý |
do/od úter_ka |
vgl. russ. второй „zweiter“
(Tag der Woche, gerechnet vom Montag) |
středa |
f |
„Mittwoch“ |
ve středu |
do/od středy |
střed m „Mitte“ (der Woche) |
čtvrtek |
m |
„Donnerstag“ |
ve čtvrtek |
do/od čtvrt_ka |
čtvrtý „vierter“ (Tag der Woche) |
pátek |
m |
„Freitag“ |
v pátek |
do/od pát_ku |
pátý „fünfter“ (Tag der Woche) |
sobota |
f |
„Samstag“ |
v sobotu |
do/od soboty |
lat. sabbatum „Sabbat“ (jüd. Ruhetag) |
Auf die Frage wann? stehen die Wochentage mit v +
Akk. Bei anderen Präp. werden statt pondělí und
úterý pondělek und úterek (flüchtiges e) verwendet;
beide haben Gen. -a. Auch čtvrtek hat Gen. auf -a,
pátek hingegen auf -u.
Ein Vergleich der Wochentagsnamen in verschiedenen Sprachen:
Die Namen der Wochentage.
Monate
Monatsname |
Gen. |
kdy? wann? |
Etymologie |
leden |
m |
„Jänner“ |
led_n-a |
v lednu |
led m „Eis“ |
únor |
m |
„Februar“ |
únor-a |
v únoru |
nořit se „(ver)sinken, tauchen“ (Eisschmelze auf den Flüssen?) |
březen |
m |
„März“ |
břez_n-a |
v březnu |
bříza f „Birke“ (Birken beginnen Anfang März zu blühen)?
březí „trächtig“ (Trachtzeit der Tiere beginnt)? |
duben |
m |
„April“ |
dub_n-a |
v dubnu |
dub m „Eiche“ (Eichen blühen von Ende März an bis Ende Mai) |
květen |
m |
„Mai“ |
květ_n-a |
v květnu |
květ m „Blüte“ (kvést „blühen“) |
červen |
m |
„Juni“ |
červ_n-a |
v červnu |
červ m „Wurm, Made“? červený „rot“ (Früchte werden rot) |
červenec |
m |
„Juli“ |
červen_c-e |
v červenci |
červený „rot“? Demin. zu červen? |
srpen |
m |
„August“ |
srp_n-a |
v srpnu |
srp m „Sichel“ (Erntemonat) |
září |
n |
„September“ |
září |
v září |
zářit „strahlen, leuchten“? říje f „Brunft“? |
říjen |
m |
„Oktober“ |
říj_n-a |
v říjnu |
říje f „Brunft“ (Brunftzeit der Hirsche) |
listopad |
m |
„November“ |
listopad-u |
v listopadu |
list m „Blatt“, padat/padnout „fallen“ |
prosinec |
m |
„Dezember“ |
prosin_c-e |
v prosinci |
alttschech. prosiněti „durchblitzen“ (die Sonne durch die Wolken)?
alttschech. siný „grau“? prase „Schwein“ (Schlachtzeit)? |
Wir erachten die lat. Monatsnamen als ganz selbstverständlich. Doch das
Tschech. hat andere Bezeichnungen. Bis auf den September sind alle
Monatsnamen mask. Auf die Frage wann? stehen die Monatsnamen mit
v + Lok. Bei Datumsangaben (der wievielte?) stehen sie im
Gen. mit Ordinalzahlwort: dnes je desátého února „heute ist der 10. Februar“.
Mit Ausnahme von listopad haben die mask. Monatsnamen mit harter
Dekl. Gen. auf -a.
In einigen festen Wendungen kennt das Tschech. auch die lat. Monatsnamen
apríl und máj: vyvést aprílem („mit dem April herausführen“=)
„in den April schicken“, aprílové počasí „Aprilwetter“, první máj „erster
Mai“, májový den „Maitag“.
Jahreszeiten
Jahreszeit |
kdy? wann? |
Etymologie |
jaro |
n |
„Frühling“ |
na jaře |
idg. *i̯ēros, gr. ὥρα „Zeit(abschnitt), Jahreszeit, Frühling“, dt. Jahr, engl. year |
léto |
n |
„Sommer“ |
v létě |
urslaw. *lěto |
podzim |
m |
„Herbst“ |
na podzim |
pod- „unter“ + zima „Winter“ (Jahreszeit unter, d.h. vor dem Winter, s.
franz. Wiktionary-Art.
podzim) |
zima |
f |
„Winter“ |
v zimě |
idg. *g̑heim-, lat. hiems, gr. χειμών |
Auf die Frage wann? stehen Frühling mit na + Lok., Herbst
mit na + Akk., Sommer und Winter mit v + Lok.
Vermischtes
ta ti to & Co.
|
Pers.-Pron. |
Dem.-Pron |
Adv. |
ta |
|
diese (Nom. f. Sg. u. Nom./Akk. n. Pl.) |
|
tě |
deiner, dich (Gen./Akk.) |
|
|
té |
|
dieser (Gen./Dat./Lok. f. Sg.) |
|
ti |
dir (Dat.) |
diese (Nom. m.bel. Pl.) |
|
to |
|
dieses (Nom./Akk. n. Sg.) |
|
tu |
|
diese (Akk. f. Sg.) |
hier |
ty |
du (Nom.) |
diese (Nom. m./f. Pl.) |
|
tam - kam |
dort, dorthin - wohin |
tamten |
der dort (Dem.-Pron. ten + verstärkendes tam) |
tom |
(in) diesem (Lok. n. Sg. d. Dem.-Pron.) |
také, ugs. taky |
auch, ebenso |
tak – jak(o) |
so, also – wie |
takový, taký – jaký |
so ein, solch – welcher, was für ein |
tady |
hier, da |
tedy |
also |
teď |
jetzt |
„Hier“ heißt tu, tady, zde.
Einige Temporaladverbia
vždy(cky) |
immer |
pořád |
immer |
často |
oft |
někdy |
irgendwann; manchmal |
ještě |
noch |
už |
schon |
jednou |
einmal |
znova |
wieder |
hled |
sofort |
okamžitě |
sofort |
nejdřív(e) |
zuerst, frühestens (dřív(e) „früher, eher“) |
Einige Lokaladverbia
nahoře |
oben (Adj. horní „oberer, ober-“) |
nahoru |
hinauf, nach oben, aufwärts |
dole(m) |
unten (Adj. dolní „unterer, unter-“) |
dolů |
hinunter, nach unten, abwärts |
vpředu, napřed |
vorn |
dopředu |
nach vorn |
vzadu |
hinten |
dozadu |
nach hinten |
vlevo, nalevo |
links |
doleva |
nach links |
vpravo, napravo |
rechts |
doprava |
nach rechts |
dovnitř |
hinein |
ven |
hinaus, heraus |
naproti |
gegenüber (Präp. proti „gegen, gegenüber“) |
blízko |
nahe |
daleko |
weit, fern |