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Synonyme


Beeren

„Lingonberry drink concentrate“ steht auf der Flasche. Ich frage meine Frau, was das ist. Antwort: Preiselbeersaft. Lingonberry? Ich sehe in meinem Schulwörterbuch unter Preiselbeere nach: red whortleberry, cranberry. Cranberry? Ich dachte, das sind Moosbeeren. Der Wikipediaartikel zur Preiselbeere bringt die Erklärung: Marketingleute haben die Moosbeere als „Kulturpreiselbeere“ unters Volk gebracht. Vielen Dank für die Begriffsverwirrung.

Wikipedia kennt für jede dieser Beeren im Schnitt ein halbes Dutzend regionaler oder mundartlicher Namen, von denen ich noch keinen jemals gehört habe, auch nicht „Hindlbeer“ (angeblich oberösterr.) oder „Holbeer“ (bayr.-österr.) für die Himbeere, oder „Grandlbeer, Granken, Kranklbeer“ (bayr.-österr.) für die Preiselbeere, oder „Pröpstling“ bzw. „Rothbeere“ (österr.) für die Erdbeere.

Sturm

In der bekannten Perikope von der Stillung des Sturms heißt es in Lk 8,23 καὶ κατέβη λαῖλαψ ἀνέμου εἰς τὴν λίμνην „und es kam ein Wirbel-/Sturmwind herab auf den See“ („herab“, weil Fallwinde die bis zu über 100 m Höhenunterschied überwinden müssen). λαῖλαψ, -απος laílaps, -apos „(Wirbel-)Sturm“, ist laut Frisk ein mit Reduplikation gebildetes Intensivum, aber isoliert (d.h. ohne erkennbare Verwandte im Griech. oder anderen idg. Sprachen). Wie sieht des denn mit den entsprechenden Begriffen im Dt. aus?

Chaos und Co.

Es gibt etliche it. Wörter im Dt., doch die meisten sind Fachtermini aus den Bereichen Musik (Arie, Divertimento, Oper, Primadonna, forte, piano, da capo, Violine, Cembalo), Bankwesen (Bank, Bilanz, Giro, Kassa, Konto, Kredit, Porto, Rabatt, brutto, netto, bankrott), Militärwesen (Alarm, Bastion, Condottiere, Kanone, Kasematte, Zitadelle). Darüberhinaus gibt es nicht allzuviele Wörter, etwa Fiasko, Fresko, Gondel, kapieren, Kuppel, Risiko, Skizze, Spaß.
(Ein eigenes Kapitel sind die Speisen, die aus Italien zu uns gekommen sind und ihren Namen mitgenommen haben: Pizza, Spaghetti, Ravioli, Risotto, Salami, Mozzarella, Espresso, Cappuccino, Marzipan, Tiramisu, usw.)

Die bildungssprachlichen Wörter Chaos und Tohuwabohu bezeichnen ursprünglich nicht das Durcheinander, sondern die Leere. Auch das dt. wüst (verwandt mit lat. vāstus „(menschen)leer, öde, (ver)wüst(et); unermesslich weit, riesig“) von idg. *eu-, *euə- (Schwundstufe *u̯ā-, *u̯ə-) „mangeln, leer“ (Pokorny S. 345f) bezeichnet ursprünglich das Leersein. Pallawatsch und Ramasuri sind vermutlich umgangssprachliche (Ost-)Austriazismen. Kuddelmuddel ist mir zwar geläufig, klingt aber eher nach der Region nördl. des Weißwurstäquators (wadde hadde dudde da ­– das fällt keinem Österreicher ein).

Dilettant, Pfuscher, Laie

Pedant

Pedant, frz. pédant, -nte [pedɑ̃, -ɑ̃t] „schulmeisterlich, besserwisserisch“, v. it. pedante „pedantisch, kleinlich“, ursprl. aber wohl „Lehrer“, v. *paedagogante(m), Part. v. lat. paedagōgō „erziehen, lehren“ < gr. παιδαγωγέω „ein Kind führen (d.h. in der Öffentlichkeit begleiten), erziehen, unterrichten“.

Für diesen Begriff gibt es etliche synonyme metaphorische Ausdrücke, wie

Rosinen

Die getrockneten Weinbeeren, die vor allem für Süßspeisen wie Apfelstrudel oder Gugelhupf Verwendung finden, heißen im mittleren Österreich (OÖ, Sbg.) Rosinen, seltener Weinbedln (=Weinbeeren).

Freischärler, Partisan, Terrorist

Der Unterschied zwischen Guerilleros / Partisanen und Terroristen ist der, dass erstere mit Unterstützung der lokalen Zivilbevölkerung operieren und sich ihre Aktionen gegen feindliche Kombattanten bzw. deren militärischen Infrastruktur richten, gelegentlich aber auch gegen Zivilisten, die mit der Besatzungsmacht kollaborieren. Terroristen hingegen greifen meist Nichtkombattanten an, und ihre Gewalt dient hauptsächlich dazu, Aufmerksamkeit zu erregen.


Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 13. März 2025