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Rhodos: eine Reise
Rhodos ist mit rund 1400 km2 nach Kreta, Euböa und Lesbos die viertgrößte Insel Griechenlands (Zypern ist noch größer als Kreta, gehört aber bekanntlich nicht zu Griechenland). Es liegt am Südostrand der inselreichen Ägäis und zugleich am Rand des inselarmen levantinischen Meeres. Für die antike Seefahrt, die vor allem Küstenschifffahrt und Inselspringen betrieb, war Rhodos daher eine wichtige Zwischenstation im Handel zwischen dem östlichen Mittelmeer auf der einen und der Ägäis und dem Schwarzen Meer auf der anderen Seite.
Eine vermutlich nicht untypische Seereise dieser Art beschreibt Apg 21,1. Am Ende seiner 3. Missionsreise fährt Paulus von Milet über Kos, Rhodos, Patara (lykische Stadt an der Südwestspitze Kleinasiens), an Zypern vorbei, nach Tyros. (Dass das Vorbeifahren an Zypern erwähnt wird, mag bedeuten, dass es üblicher war, dort Zwischenstation zu machen, wenn man nach Syrien fuhr.)
Geographisch gehört Rhodos zu den Südlichen Sporaden, verwaltungsmäßig gehört es zum Nomos Dodekanes („zwölf Inseln“).
Der Name Ῥόδος Rhódos (im griech. feminin!) ist möglicherweise vorgriechisch. Er ist also fraglich, ob er mit ῥόδον rhódon „Rose“ zusammenhängt. Doch haben offenbar schon die Rhodier der klassischen Zeit den Namen im Sinne der „Roseninsel“ verstanden. Auf rhodischen Münzen (s. die Abbildungen auf der Seite Ancient Coinage of Rhodes) und Amphorenstempeln findet man jedenfalls häufig eine Blüte (Rose? Hibiskus?) abgebildet.
Nach Plinius dem Älteren Plin.nat. 5,132 wurde Rhodos früher u.a. auch Ophiusa genannt („vocitata est antea Ophiusa“), von griech. ὄφις óphis „Schlange“. Darauf Bezug nehmend behauptet Samuel Bochart (1599-1667) in seiner Geographia Sacra, S. 398 (Frankfurt a. M. 1681), der Name stamme von der phönikischen Bezeichnung gezirath rod (גזירת רוד) „Schlangeninsel“, wobei rod aus syr.-aram. jarod „Schlange“ verkürzt sein soll. Doch bezeichnet aram. יָרוֺדָא ,יָרוֺד jārôd(â) (Nf. יָרוֺרָא jārôrâ), syr. ܝܳܪܘܽܕܳܐ jārôdâ nach heutiger Auslegung den Schakal (Übersetzung für hebr. תַּנִּין tannîn) bzw. nach rabbinischen Quellen einen (straußenartigen) Vogel (so das Wörterbuch von Jastrow). Das ist natürlich eine Ad-hoc-Etymologie, ein Wort (ja)rod ist weder in Armand Blochs Phoenicischem Glossar (Berlin 1890) noch in Krahmalkovs Phoenician-Punic Dictionary (Löwen 2000) belegt.
Auch der öfter behauptete Zusammenhang mit dem Wort für den Granatapfel, griech. ῥο(ι)ά rho(i)á (vielleicht abgeleitet von ῥέω rhéō „fließen“), Demin. ῥοΐδιον rhoḯdion (davon neugr. ρόδι „Granatapfel“), ist nur eine gelehrte Vermutung. (Ob dieses Wort aus dem Phönikischen stammt, ist noch einmal eine andere Frage.)
Vermutlich werden die Einwohner von Rhodos bereits in der Völkertafel Gen 10,4 neben den Zyprioten als Söhne des Jawan (= Ionier = Griechen) erwähnt. Der Codex Leningradensis liest zwar Dodanim, doch die Parallelstelle 1Chr 1,7 hat Rodanim und die griech. Übersetzer gaben es mit Ῥόδιοι Rhódioi wieder.
Erstmals im Griech. erwähnt wird Rhodos im Schiffskatalog der Ilias Hom.Il. 2,653-670. Der Heraklessohn Tlepolemos hatte einen Onkel erschlagen und musste deshalb von zu Hause fliehen. Er gelangte schließlich nach Rhodos, mit einer Menge Volks, welches sich dann in die drei Stämme Lindos, Ielysós und Kámeiros teilte. Zeus stimmte dieser Besitznahme zu, indem er die Rhodier mit Reichtum überschüttete. Unter der Führung des Tlepolemos nehmen die Rhodier mit neun Schiffen am Krieg gegen Troja teil.
In der Sage von den Wanderungen der Herakliden, von denen Tlepolemos einer ist, spiegeln sich wohl die dorische Wanderung und die Bemühungen der Usurpatoren, ihre Eroberungen und Herrschaftsansprüche durch den Mythos zu rechtfertigen.
Pindar beschreibt in seiner 7. Olympischen Ode (zu Ehren des Diagoras von Rhodos, der 464 im Faustkampf gesiegt hatte) nicht nur das Geschick des Tlepolemos noch einmal (20ff, etwas ausführlicher als Homer), sondern er erzählt vor allem, wie der Sonnengott Helios zum Schutzgott und Beherrscher von Rhodos wurde (54ff). Als die Götter die Erde unter sich aufteilten, war Rhodos noch unter Wasser. Helios war gerade abwesend, und so wurde auf ihn vergessen. Als Zeus deswegen eine neue Verteilung durchführen wollte, bedang Helios sich stattdessen aus, dass das gerade im Entstehen begriffene Eiland ihm gehören sollte: Rhodos. Helios verband sich mit ihr (Rhodos ist weiblich, daher hier als Göttin, Nymphe o.ä. gedacht) und zeugte sieben Söhne, deren einer wiederum Ialysós, Kámiros und Lindos zeugte.
Dass die Inselwelt der Ägäis ihr heutiges Aussehen tatsächlich dem Heben und Senken von Kontinentalplatten verdankt, konnten die Griechen nicht wissen. Aber dass Inseln durch vulkanische Tätigkeit entstehen und auch wieder verschwinden (oder zumindest ihr Aussehen radikal ändern) können, hatte sich wohl ins kollektive Bewusstsein der Ägäisbewohner eingebrannt. Ob die Tatsache, dass gerade der Sonnengott zum göttlichen Besitzer von Rhodos wurde, wirklich damit zusammenhängt, dass die Insel eine der sonnenreichsten im Mittelmeer sein soll (wie man in vielen Reiseführern lesen kann), mag dahingestellt sein.
In Friedrich Schillers Ballade „Der Kampf mit dem Drachen“ (entstanden 1798) erzählt ein junger Ritter des Johanniterordens ausführlich, wie er einen Drachen, dem schon etliche Pilger, Hirten und ihr Vieh, aber auch einige Ordensritter zum Opfer gefallen waren, bezwungen hat („und tot im Blute liegt der Drache“). Allerdings ohne die Erlaubnis seines Großmeisters („Mut zeiget auch der Mameluck, Gehorsam ist des Christen Schmuck“), weshalb er beinahe aus dem Orden ausgestoßen wird.
Angeregt zu diesem Gedicht wurde Schiller durch die Geschichte des Großmeisters Dieudonné de Gozon (reg. 1346-1353), der den Beinamen Extinctor Draconis „Drachentöter“ trug, weil er in jungen Jahren ein Untier getötet haben soll, das in einer Höhle am Rande eines Sumpfes am Fuße des Stadtberges (heute Monte Smith) hauste. Das Tier wurde später als großes Krokodil identifiziert. Schillers Quelle war die „Geschichte des Maltheserordens nach Vertot“, Bd. 2, S. 15-21 (Jena 1793), für die Schiller auch die Vorrede verfasst hatte.
Der englischsprachige Romanschriftsteller Lawrence Durrell (1912-1990), der zuvor schon sechs Jahre auf Korfu gelebt hatte, kam nach der Besetzung des Dodekanes durch die Briten 1945 für zwei Jahre als britischer Presseattaché (Public Information Officer) nach Rhodos-Stadt. 1953 veröffentlichte er seine Erinnerungen an diese Zeit unter dem Titel „Reflections on a Marine Venus“ (dt. Titel: Leuchtende Orangen. Rhodos - Insel des Helios, Rowohlt 1964 - wer bitte hat diesen Titel verbrochen?). Darin erzählt Durrell Erlebnisse und Begebenheiten aus seinen zwei Jahren auf Rhodos, aber auch Lesefrüchte über die Geschichte von Rhodos (z.B. die Belagerung durch Demetrios Poliorketes).
Das Buch liest sich nicht besonders spannend, es fehlt vor allem der rote Faden. Aber es liefert ein Stimmungsbild der Insel aus der Zeit vor dem Ausbruch des Massentourismus, als Fremde noch Gäste waren und nicht bloß Kunden.
In dem Roman „The Guns of Navarone“ (1957) des schottischen Romanautors Alistair MacLean (1922-1987) soll ein britisches Sonderkommando, bestehend u.a. aus einem Bergsteiger, einem Sprengstoffexperten und einem griechischen Widerstandskämper, eine strategisch wichtige, als uneinnehmbar geltende deutsche Kanonenstellung auf einer Insel in der Ägäis ausschalten. Der Roman wurde 1960 mit Gregory Peck, David Niven und Anthony Quinn verfilmt (dt.: Die Kanonen von Navarone).
Die Insel Navarone ist fiktiv (der Name soll vielleicht an die Schlacht von Navarino erinnern). Inhaltlich lehnt sich der Film an die Ereignisse des britischen Dodekanesfeldzuges im Herbst 1943 an (den die Briten allerdings verloren haben). Die Außenaufnahmen entstanden auf Rhodos. Angeblich bekam Anthony Quinn für diesen Film von der griechischen Regierung eine kleine Bucht südlich von Faliraki geschenkt. Diese Bucht gehört ihm zwar heute nicht mehr, ist aber nach ihm benannt.
Das Internet ist kurzlebig. Vor 14 Jahren (2009) geschrieben, sind heute (2023) etliche Links verwaist oder werden auf ganz andere Seiten umgeleitet. Manche sind daher nur mehr über die Wayback Machine erreichbar. Insbesondere ist die Seite von Matthias Bothe aus dem Netz verschwunden. Deshalb habe ich mich entschlossen, die antiken Quellentexte selbst zu übersetzen und auf eine eigene Seite zu setzen: Koloss.
Der Koloss von Rhodos war eine Bronzestatue des Inselgottes Helios und wurde errichtet, nachdem Rhodos die Belagerung durch Demetrios Poliorketes 304 v.Chr. erfolgreich überstanden hatte. Die Statue war 70 Ellen groß (das sind etwas über 30 m, etwas kleiner als die Freiheitsstatue). Sie wurde zu den sieben antiken Weltwundern gezählt. Um das Jahr 225 stürzte die Statue bei einem schweren Erdbeben um. Die Trümmer lagen dann jahrhundertelang herum, bis sie im Dunkel der Geschichte verschwanden. Angeblich haben die Araber, die Rhodos 654 überfallen haben, die viele Bronze „versilbert“. Bis heute wurden keinerlei Überreste der Statue gefunden.
In den letzten Jahren gab es eine kleine wissenschaftliche Auseinandersetzung zwischen dem emeritierten Klassischen Archäologen Wolfram Hoepfner und der Althistorikerin Ursula Vedder. Hoepfner votiert für die Agios-Nikolaos-Mole als Standort und glaubt auch ungefähr zu wissen, wie die Statue aussah. Er hält Pseudo-Philons Angabe über den In-situ-Etagenguss für zuverlässig. Vedder ist der Meinung, ein Votivstatue müsse im Heiligtum des Gottes gestanden haben, das sie auf der Akropolis verortet: das sog. Apolloheiligtum war in Wirklichkeit das Heliosheiligtum. Sie ist skeptisch gegenüber Pseudo-Philon und daher auf der Suche nach der Gusswerkstätte im Bereich des Heiligtums. Ursula Vedder stellte ihre Arbeiten teilweise auch ins Internet, z.B. „Der Koloß von Rhodos - Mythos und Wirklichkeit eines Weltwunders“ (Nürnberger Blätter zur Archäologie 16 (1999/2000) 23-40), „Auf der Akropolis müssen wir suchen!“, oder ihre „Rezension zu Wolfram HOEPFNER, Der Koloß von Rhodos und die Bauten des Helios“ (Göttinger Forum der Altertumswissenschaften 7 (2004) 1103-1113).
Am einfachsten mit dem Flugzeug. Rhodos hat an der Westküste einen Flughafen (Diagoras Airport, bei der Ortschaft Paradisi).
Da ich mit Familie unterwegs bin und dies in erster Linie ein Badeurlaub werden sollte, haben wir nach einem Ort mit Sandstrand gesucht. Das Hotel sollte ein wenig Action für den siebenjährigen Junior bieten. Meine Frau wollte einmal All inclusive ausprobieren. So sind wir im Hotel Esperides im Norden von Faliraki gelandet.
Sehr groß, sehr sauber, sehr freundlich, große Auswahl beim Essen. Es gibt zwei Wasserrutschen, eine Hüpfburg, Autodrom, Animation (wer's mag). Wer Zimmer zum Meer hin (und damit zu den Pools) hat, muss allerdings damit leben, dass es öfters bis halb elf laut ist. Ansonsten ist man hier weit weg vom Nachtleben, für das Faliraki bekannt ist. Der Ortskern ist gut drei Kilometer entfernt.
Hauptkritikpunkt sind die zwei kleinen Lifte für ein so großes Haus. Man kann minutenlang auf der Stockwerksanzeige zuschauen, wie der Lift rauf und wieder runter fährt. Hält er dann doch einmal in dem Stockwerk, wo man zusteigen möchte, ist er meist rammelvoll. Wir sind die fünf Etagen meist zu Fuß gegangen.
Ich würde nicht noch einmal All inclusive urlauben. Die evolutionär erworbene Neigung zu fressen, solange was da ist, führt dazu, dass man sich dauernd überisst. Es ist eine Verschwendung von Nahrungsmitteln, denn viele (u.a. mein Stammhalter) laden sich die Teller voll, können das dann aber nicht aufessen. Im Poolbereich und am Strand sind die Limonadepappbecher allgegenwärtig. Und in Rhodos-Stadt hat sich ein Wirt beklagt, dass das All inclusive die Restaurants und Tavernen umbringt.
Das Leitungswasser in Rhodos ist trinkbar, das in Faliraki schmeckt aber nicht besonders. Der Geschmack schlägt auch auf die Limonaden im Hotel durch. Ich habe daher ein paar Euro investiert und Wasser im Supermarkt gekauft.
Im Katalog steht zum Strand: „Sand/Kies“. Tatsächlich ist der Strand mit Steinen durchsetzt. Im Wasser sind Felsen. Das Wasser selber ist meist klar und sauber. An zwei Tagen jedoch war es aufgewühlt und voller Reste von Pflanzen und weißem (Klo-?)Papier. Schirme und Liegen sind für Hotelgäste frei. Das unselige Besetzen mit Handtüchern ist leider auch hier gang und gäbe. Am Strand findet man immer ein freies Plätzchen, an den Pools wird es am Nachmittag aber eng.
Die Verkehrsanbindung ist hervorragend. Vor dem Hotel ist eine Haltestelle der KTEL, von der aus man nach Rhodos-Stadt und nach Lindos fahren kann. Am Strand ist eine Anlegestelle, von wo aus man mit dem Boot ebenfalls nach Rhodos-Stadt und nach Lindos fahren kann (daneben gibt es alle möglichen Ausflugsboote, ein Glasbodenboot u.ä.). Neben der Anlegestelle ist ein Wasserspaßanbieter, hier kann man Bananenboot fahren, Crazy Shark, Parasail usw.
Auf Rhodos sind die Keiler von Club Greece / RCI unterwegs. Das läuft so: man trifft einen jungen Mann (oder eine junge Frau), der sich freut, endlich mal Österreicher (Schweizer, Monegassen, Klingonen etc.) zu treffen. In unserem Fall ist es ein Gasteiner namens Dominik. Er erklärt, dass der Tourismus hier rückläufig sei, deshalb mache er Promotion. Er lädt uns zu einem Gewinnspiel mit Rubbelkarten ein. Ich rubble drei Palmen - so ein Glück, damit habe ich den Hauptpreis gewonnen: einen MP3-Player, eine Videokamera von Sony oder eine einwöchige Urlaubsreise. Welches von den dreien, erfährt man erst, wenn das vierte Feld aufgerubbelt ist. Um den Preis abzuholen, müsse man allerdings nach Ialyssós fahren (das Taxi wird bezahlt) und dort eine Hotelanlage besichtigen.
Am nächsten Vormittag fahren wir nach Ialyssós zu Club Greece. Dort treffen wir auf Wolfgang, einen 61-jährigen Franken, der seit viereinhalb Jahren für Club Greece arbeitet. Er erzählt uns ein bisschen aus seiner Lebensgeschichte und erklärt uns dann, worum es geht: billig Urlaub machen, indem man bei RCI Urlaubspakete kauft. (Um uns herum sitzen viele Menschen, die offenbar ebenfalls gewonnen haben und das gleiche Gespräch führen wie wir.) Wolfgang zeigt uns die Homepage und wie man die vielen Urlaubsdestinationen abruft. Er geht mit uns zu einer großen Hotelanlage und zeigt uns dort ein schönes, geräumiges Appartment. Das sei der Mindestwohnstandard der RCI-Urlaubspakete. (Laut Wolfgang ist die Anlage 20 Jahre alt, das Appartment, das wir gesehen haben, war aber definitiv ziemlich neu möbliert.)
Zurück bei Club Greece kommt jetzt Wolfgangs Boss an den Tisch und bietet ein Paket von fünf Urlaubswochen, die in drei Jahren konsumiert werden können (in einer der rund 5000 Anlagen von RCI auf der ganzen Welt). Als ich einwende, dass ich in drei Jahren nicht fünf Wochen auf Urlaub fahren kann, bietet er uns drei Wochen (um nicht ganz 2900 EUR, wenn ich mich recht entsinne, das ist natürlich ohne Flug und Verpflegung). Das Angebot muss aber jetzt sofort akzeptiert werden. Meine Dummheit, ein solches Angebot abzulehnen, löst Kopfschütteln aus. Aber ich kaufe 2009 nicht schon den Urlaub für 2010, 2011 und 2012. Ich kaufe ja auch heute nicht schon mein Brot für die nächsten zwei Monate, egal wie billig ich es kriege. Und schon gar nicht, wenn ich nicht ein paar Tage darüber nachdenken kann.
Nachdem man nach ca. zweieinhalb Stunden Verkaufsgespräch unsere Weigerung akzeptiert hat, wird das letzte Feld auf meiner Gewinnkarte freigerubbelt: der Buchstabe B, das ist - die Reise mit Gophar Travel. Wolfgang verabschiedet sich mit saurem Gesicht. (Obwohl er mehrmals betont hat, dass er nichts davon hat, wenn wir das Angebot annehmen, weil er ein Festgehalt bezieht, habe ich den starken Eindruck, dass ihm da gerade eine Provision durch die Lappen gegangen ist.) Das Taxi bringt uns zurück in unser Hotel.
Eine Recherche im Internet ergibt, dass diese Geschichte schon vielen in exakt gleicher Weise passiert ist. Und alle haben die Reise gewonnen. Denn es handelt sich um eine Promotionreise: man muss Flug, Transfer, Verpflegung selber zahlen, sowie pro Person eine Bearbeitungsgebühr von 32,50 Pfund. Und man muss am Urlaubsort wieder eine solche Verkaufsveranstaltung über sich ergehen lassen.
Obwohl Wolfgang anderes behauptet hat: RCI ist nach Eigendefinition das weltgrößte Timesharetauschnetzwerk. Club Greece schweigt sich auf der Homepage über das Geschäftsmodell aus, aber man muss offenbar Mitglied werden. Wer gerne außerhalb der Hauptsaison mit der Familie Urlaub macht (geht aber nur, wenn man keine schulpflichtigen Kinder hat), für den kann Timesharing durchaus Vorteile bringen. Die Art der Geschäftsanbahnung empfinde ich allerdings als Zumutung. Überrumpelung ist kein nachhaltiges Geschäftsmodell. Ich habe für eine Firma gearbeitet, die mit dem Gewinnspielschmäh Kunden zu gewinnen versucht hat; die Firma gibt's heute nicht mehr. Gophar (=go far?) ist offenbar ein Veranstalter von besseren Kaffeefahrten, nämlich Urlauben mit Verkaufsveranstaltungen. Ich habe meinen „Gewinn“ weggeworfen.
Die Webseite von Club Greece gibt es inzwischen – Stand 2023 – nicht mehr. Laut Time-Sharing-Verbraucherschutz e.V. wurde Club Greece in Aegean Blue umbenannt. Die Webseite von Gophar gibt es ebenfalls nicht mehr. Der UK.GlobalDatabase zufolge hat Gophar zuletzt am 31.03.2012 einen Geschäftsbericht vorgelegt und darin einen Abgang von £7,872.00 vermeldet.
Nach einer schlaflosen Nacht mit diffusen Brustschmerzen beschließe ich, eine medizinische Abklärung vornehmen zu lassen. Ich frage sowohl bei der 24-Stunden-Hotline des Reiseveranstalters als auch in der Rezeption nach, was sie mir raten würden. Die Antwort: Privatklinik Euromedica, das sei das beste, um nicht zu sagen einzig vernünftige Krankenhaus auf Rhodos.
Ich lasse mir ein Taxi kommen und fahre gemeinsam mit meiner Frau dorthin: ein neues Gebäude gut sichtbar auf einem Hügel. Ich deute kaum auf meine Brust, schon bekomme ich das volle medizinische Programm: EKG, Blutuntersuchung, nach zwei Stunden Warten (offenbar kardiologisch kein Befund) zwei Lungenröntgen, nach erneutem Warten eine internistische Untersuchung. Klar, das Krankenhaus möchte seine Dienstleistungen verkaufen und ist nicht zu minimalem diagnostischem Aufwand verpflichtet. Positiv: hier wird wirklich zuerst behandelt und dann gefragt, wie man zu bezahlen gedenkt. Negativ: Blitzsauber ist es auch hier nicht. Die Venenkanüle, die man mir legt, beginnt schon nach einer Stunde wehzutun, nach ihrer Entfernung habe ich tagelang eine schmerzhafte Beule am Unterarm.
Das Schlimmste allerdings sind die kalten Räume. Ich muss mehrere Stunden frierend warten. Meine Frau geht alle Viertelstunden für fünf Minuten zum Aufwärmen ins Freie. Die erfreuliche Nachricht: man findet nichts (kein Infarkt, keine akute Lungenerkrankung). Die weniger erfreuliche: diese Erkenntnis kostet 348 EUR. Das sind mit den Taxikosten 75% unserer nach Rhodos mitgebrachten Barschaft (wir haben ja All inclusive).
Als österreichischer Angestellter habe ich die Europäische Krankenversicherungskarte. Dass die in einem Privatkrankenhaus nicht hilft, war klar. Laut Auskunft des Reiseveranstalters muss man aber auch im Staatlichen Krankenhaus bar bezahlen und dann die Rechnung bei seiner Krankenversicherung einreichen. Das ist unbefriedigend. Nächstes Mal werde ich eine Versicherung abschließen, die eine solche Behandlung abdeckt.
Nachtrag 2010: Von meiner Krankenkasse habe ich nur 40 EUR zurückkommen! Aber beim Buchen des nächsten Urlaubs und dem Abschluss einer Versicherung dafür habe ich festgestellt, dass ich bereits für den Rhodosurlaub dieselbe Versicherung hatte. Und die hat den Differenzbetrag dann auch sehr rasch refundiert. Ende gut, alles gut.
Anreise. Wir kommen gegen halb eins in der Nacht beim Hotel an. Gleichzeitig mit einem Trupp Russen, die eine lautstarke Reiseleiterin dabei haben. Wie sich herausstellen wird, sind sehr viele Russen in diesem Hotel. Der gehobene Pauschaltourismus ist also auch im Lande Wladimirs des Großen (Putin) angekommen. Eigentlich ein gutes Zeichen. Aber richtig warm werde ich mit diesen Menschen und ihren verzogenen Bälgern nicht.
Ärgerlich ist, dass wir vom Anreisetag absolut gar nichts haben. Der Preis dafür, dass wir von Salzburg aus fliegen können, ist fragwürdig hoch.
Ich öffne um neun Uhr die Balkontür und die Hitze trifft mich wie ein nasser Lappen. An der Ostküste geht zudem viel weniger Wind als an der Westküste. Die Hitze ist unglaublich und je älter ich werde, umso weniger vertrage ich sie.
Um elf Uhr ist die Informationsveranstaltung des Reiseveranstalters. Die Reiseleiterin erklärt uns, was man so auf Rhodos anschauen kann/soll: die rhodische Ritterstadt, die Akropolis von Lindos, die sieben Quellen (Epta Piges), das Schmetterlingstal (Petaloudes). Nichts, was ich nicht schon aus Reiseführern wüsste.
Anschließend möchte ich nach Faliraki und zur Anthony-Quinn-Bucht gehen. Aber nach kaum einer halben Stunde zwingt mich die Hitze zur Umkehr. Auf dem Rückweg nehme ich vom Epsilon-Einkaufscenter (das sich nur ein paar hundert Meter südlich von unserem Hotel befindet) Wasser mit.
Am Nachmittag baden.
Ich nehme den Bus zu Piges Kallitheas, dem italienischen Kurbad aus den 20er Jahren, das in den Reiseführern für seinen Charme des Verfalls gepriesen wird. Es wurde aber in den letzten Jahren komplett renoviert. Hier kann man auch in einer netten Bucht mit kristallklarem Wasser baden.
Ich würde gerne mit dem Bus wieder zurückfahren. Aber es ist nicht erkennbar, wo die Haltestelle in Gegenrichtung ist. Einfach auf der anderen Straßenseite? Zweihundert Meter weiter oben sehe ich ein Wartehäuschen. Hier ist aber nur ein Fahrplan nach Lindos und Prassonisi. Ein Bus hält, aber er fährt nicht nach Faliraki. Ich beschließe, zu Fuß zurückzugehen; sind ja nur ein paar Kilometer.
Als ich an der Abzweigung zum Waterpark vorbeikomme, kann ich der Versuchung nicht wiederstehen, die Straße hochzugehen. Ich schieße oben ein paar Fotos, aber von außen ist nicht viel zu sehen. Als ich endlich im Hotel ankomme, bin ich dem Kreislaufkollaps nahe und muss mich für ein paar Stunden hinlegen.
Am späteren Nachmittag gehe ich hinunter zum Meer und bade ein wenig. Es geht mir wieder besser und ich genehmige mir ein ausgiebiges Abendessen, nachdem ich das Mittagessen ausgelassen habe. Anschließend bummeln wir noch ein wenig durch das Epsilon-Center.
Nach einer praktisch schlaflos zugebrachten Nacht und diffusen Schmerzen in der Brust fahre ich mit meiner Frau um halb neun ins Euromedica. Dort folgt eine prompte Erstuntersuchung und dann viel Warten: warten auf den Kardiologen, warten auf die Röntgenassistentin, warten auf die Internistin, warten auf die Rechnung, warten auf das Taxi retour. Detail am Rande: obwohl das Taxi zurück eine völlig andere Route fährt als das Taxi hin, kostet es exakt das gleiche: 12 EUR.
Um halb drei sind wir zurück. Wir nehmen einen kleinen Snack zu uns (Mittagessen haben wir leider verpasst) und gehen später zum Meer. Vier Tage sind schon rum und ich habe noch nicht viel von den Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen.
Heute Rhodos-Stadt (wer weiß, was mir morgen wieder wehtut). Wir nehmen die Fähre (Sea Shuttle), die vor dem Hotel anlegt und zum Mandrakihafen fährt (Einzelfahrt 6 EUR, hin und retour 10 EUR). Die Fahrt dauert gut zwanzig Minuten, um zehn Uhr sind wir in Rhodos-Stadt.
Wir schlendern zuerst durch die Nea Agora. Dann gehen wir beim Freiheitstor (Pyli Elefterias) rein, vorbei am Aphroditetempel, über die Platia Argyrokastrou (mit dem seltsamen Brunnen aus einer Säule und einem Taufstein), die Ritterstraße (Odos Ippoton) hinauf, vorbei an den Herbergen der diversen Landsmannschaften („Zungen“) der Johanniter, zum Großmeisterpalast.
Dann gehen wir am Uhrturm und der Süleyman-Moschee vorbei in die sog. Basarstraße (O. Sokratous) (ich mache einen kurzen Abstecher in die O. Theofiliskou) zum Hippokratesplatz mit der signifikanten Treppe der Kastellania. Weiter zum Platz der Jüdischen Märtyrer mit dem Seepferdchenbrunnen. Schließlich noch ein paar Meter zu den Resten der Kirche Panagia tou Bourgou. Ich zweige noch kurz ins Katharinenhospital ab und bin überrascht: ein restauriertes Schmückstück mit Vitrinen, in denen es allerlei zu sehen gäbe - würden meine Anverwandten nicht auf mich warten.
Wir gehen beim Marientor (P. Panagias) aus der Burg raus, und außen bis zum Marinetor (P. Thalassini). Dort wieder rein, vorbei am Neuen Hospital, zum Freiheitstor.
Inzwischen geht es auf halb eins zu und mir tun die Füße weh. Wir gehen die Straße entlang des Mandrakihafens bis zur Verkündigungskirche (Ekklisia Evangelismou), wo wir ein Kerzlein anzünden. Draußen steht der Hirsch, Elafos, noch auf seiner Säule, aber das Gegenstück an der gegenüberliegenden Molenzunge, die Elafina, ist weg.
Um Viertel vor eins sitzen wir schon im Boot und warten auf die Rückfahrt.
Am Nachmittag baden, am Abend gehen wir zum Epsilon-Center, um mit dem Funtrain eine Fahrt durch Faliraki zu unternehmen. Wir müssen auf den nächsten Zug warten und kommen derweil mit einem jungen Landsmann ins Gespräch, der im Sommer auf Rhodos Werbung für Club Greece macht und uns zu einem Gewinnspiel einlädt. Ich habe einen der Hauptgewinne errubbelt und da meine Frau vor Begeisterung nicht mehr zu bremsen ist, vereinbaren wir für morgen eine Fahrt nach Ialyssos, damit ich mir dort den Gewinn abholen kann (Details s.o.).
Wir tuckern mit dem Funtrain (der von einer Kärntner Firma gebaut wird) durch Faliraki. Hier ist es bunt, laut und lustig, die Stillosigkeit der Bars ist Prinzip. Mit Griechenland hat das soviel zu tun wie ein Schilift mit Hawaii.
Um halb zehn steigen wir ins Taxi und werden auf Kosten von Club Greece nach Ialyssos gebracht. Nach zweieinhalb Stunden Verkaufsgespräch und der Entgegennahme meines „Gewinns“ fährt meine Familie mit dem Taxi zurück ins Hotel. Ich hingegen nehme mir ein anderes Taxi und lasse mich in die nahe Rhodos-Stadt hinauf auf den Monte Smith bringen.
Ich steige 50 m neben dem Apollontempel aus dem Taxi. Eine Geländestufe tiefer ist das sog. Odeion, wo zwei seltsame junge Damen mit einem Zweig in der Hand posieren. Ein echtes Erlebnis ist das Stadion: ich sitze einsam in der Stadionkurve im Schatten der Bäume, rieche den Duft der Pinien und Zypressen und lausche den Zikaden. Bis dann eine junge Frau joggend vorbeikommt (im prallen Sonnenschein um ein Uhr Mittag!).
Ich gehe die Straße oberhalb des Apollontempels und versuche, die übrigen antiken Reste - Athenetempel, Nymphäum, antike Straßenpflasterung - zu finden. Dann abwärts zur Ritterstadt, die ich durch das d'Amboise-Tor betrete. 6 EUR Eintritt in den Großmeisterpalast sind mir zu teuer. Ich schlendere die Ritterstraße runter, die jetzt im warmen Nachmittagslicht liegt, und gehe ins Neue Hospital, das als Archäologisches Museum fungiert (3 EUR). Die antiken Artefakte sind nicht atemberaubend und nur für echte Antikefans von Interesse. Den Eingang zum Byzantinischen Museum finde ich nicht, so sehr ich auch suche.
Ich gehe wieder zum Platz der Jüdischen Märtyrer und versuche von dort aus, das ehemals jüdische und türkische Viertel zu erkunden: die Periklesstraße zu Agia Ekaterini und Agia Triada, die Erzbischof-Euthymios-Straße (O. Archiepiskopou Efthymiou) zum Koskinou-Tor und Johannesbastion (hier herrscht reger Mopedverkehr, selbst Autos fahren herein). Dann beginne ich herumzuirren: ich möchte eigentlich zum Dorieusplatz (Pl. Dorieos), finde mich aber nach einigem Suchen vor der Ibrahim-Pascha-Moschee. Die Reste der Erzengel-Michael-Kirche sind nicht zu übersehen, aber Agios Spyridon ist unauffindbar. Irgendwie lande ich dann doch am Dorieusplatz bei der Redjeb-Pascha-Moschee. Ich bin müde und die Zeit beginnt mir davonzulaufen. Ich gehe noch zur Sultan-Mustafa-Moschee, von dort aber zur Sokratesstraße, die Straße runter, dann links zum Neuen Hospital und beim Hospitaltor hinaus.
Das Boot legt überpünktlich um zehn nach sechs ab, kaum eine halbe Stunde später bin ich wieder im Hotel. Noch ein kleiner Erfrischungsschwumm und dann zum Abendessen.
Wir nehmen den Bus nach Lindos, die Fahrt dauert etwa 40 Minuten (3,80 EUR). Um zehn Uhr steigen wir aus dem Bus und trotten talwärts zum Hauptplatz (in Lindos gibt es keinen Autoverkehr, dazu wären die Straßen viel zu eng). Es folgt der unvermeidliche Eselsritt für meinen Sohn und meine Frau (5 EUR pro Esel). In den Straßen stinkt es nach Eselsmist, wir gehen Slalom, um den ziemlich flüssigen Exkrementen eines Esels mit Durchfall auszuweichen. Die paar Meter zum Fuß der Akropolis kann man locker zu Fuß gehen. Wer hat bloß diesen Unsinn mit den Eseln aufgebracht?
Der Eintritt in die Akropolis kostet 6 EUR. Am sehenswertesten sind die Stoa mit der großen Treppe und der Tempel der Athene Lindia - alles ohne Gerüste, die Restaurierung ist offenbar abgeschlossen. Von hier oben hat man auch eine wunderbare Aussicht auf das Meer.
Zurück gehen wir den Felsenpfad, an dem lindische Frauen ihre Stickereien feilbieten. Der Weg zurück zum Hauptplatz ist ein Spießroutenlaufen zwischen Souvenirläden, Bars und Tavernen. In den engen Gassen herrscht qualvolles Gedränge, auf einen Lindier kommen anscheinend tausend Touristen. Da kann man die schönen Türen der Kapitänshäuser leicht übersehen. Ein Lichtblick ist die Panagia-Kirche.
Meine Familie beschließt, etwas zu trinken, ich möchte mir noch ein bißchen was ansehen. Ich streife durch die Gassen, fotografiere die schmucken Hauseingänge und suche das antike Theater. Ich lande an der Georgskirche und stehe nach einem anstrengenden Aufstieg plötzlich wieder am Fuß der Akropolis. Ohne vernünftigen Stadtplan ist es schwer, sich zu orientieren. Schließlich gebe ich auf und gehe zurück zum Hauptplatz. Wir wandern hoch zur Straße und warten auf den Bus zurück.
Heimwärts dauert es etwas länger (der Bus fährt in die Orte Archangelos und Afandou hinein), doch um zehn vor zwei sind wir im Hotel, noch rechtzeitig für ein spätes Mittagessen.
Am Nachmittag baden, nach dem Abendessen zum letzten Mal ins Epsilon-Center. Dann heißt es Kofferpacken.
Wir werden um zwölf vom Hotel abgeholt. Bis dahin möchte meine Familie noch ein wenig baden, ich hingegen will die Anthony-Quinn-Bucht sehen. Ich habe für den Weg hin und zurück zwei bis zweieinhalb Stunden Zeit.
Zügig ausschreitend bin ich nach einer guten halben Stunde in Faliraki, dann durch den Ort durch, dann verliert sich der Weg. Der Straße, die einen weiten Bogen nach rechts macht, folgen? Oder die steile Straße nach links hinauf? Inzwischen ist mehr als eine Dreiviertelstunde vergangen, bei der Straße nach rechts ist kein rasches Ende absehbar. Also die steile Straße hinauf. Oben angekommen bin ich dem Herzinfarkt nahe (es ist erst 10 Uhr, aber die Hitze bringt mich um), nicht aber der Anthony-Quinn-Bucht: hier stehen eine noble Villa und ein Rohbau, der Weg ist zu Ende. Ich gehe ein paar Minuten den steinigen Hang hinab und blicke schließlich in eine Bucht. Das wäre sie vermutlich gewesen, aber inzwischen ist mehr als eine Stunde um und ich muss mich auf den Rückweg machen.
Keuchend komme ich gegen halb zwölf in den Ortskern von Faliraki und hoffe, dass ich den Bus Richtung Kallithea erwische. Eine Haltestelle ist nicht ersichtlich, aber vor dem Hotel Apollo warten ein paar Menschen. Ich geselle mich dazu und habe Glück: es kommt schließlich ein Bus und ich bin in zehn Minuten zurück im Hotel.
Schon um zehn vor zwölf ist der Zubringerbus da. Der Urlaub ist zu Ende. (Am Flughafen in Rhodos stehen alle Uhren auf Punkt 12. Auf einem Monitor laufen Suchmeldungen für Madeleine McCann und zwei weiteren Mädchen. Hier wird regelmäßig eine Uhr eingeblendet, die zehn Minuten vorgeht.)
Nach einem schwachen Start doch noch ein halbwegs gelungener Urlaub (gemessen an den Sehenswürdigkeiten, die zu sehen mir vergönnt war).
Zum Thema All inclusive (entbehrlich), zur Europäischen Krankenversicherungskarte (nutzlos) und zu Club Greece (ärgerlich) wurde alles Notwendige bereits gesagt.
Was mich persönlich am meisten erschüttert hat, war die Erkenntnis, dass mein Kreislauf die Hitze nicht mehr verträgt. Jede kleine Anstrengung bringt mich an den Rand des Kollapses. Sollte ich in Zukunft besser am Nordkap Urlaub machen? Wenn ich noch einmal nach Rhodos fahre, dann an die Westküste, wo mehr Wind geht und etwas Abkühlung bringt. Das Meer und der Strand in Ialyssos sahen sehr vielversprechend aus.
Österreich ist ein schönes Land mit katastrophalem Wetter. Im Sommer 2009 gab es soviel Regen und soviel kleinräumige Überschwemmungen wie seit 100 Jahren nicht mehr. Es ist nicht jedes Jahr so extrem, aber es gibt kaum einmal einen wirklich schönen Sommer. Wenn es drei Wochen nicht regnet, ist das ein Jahrhundertsommer. Auf Rhodos regnet es von April bis Oktober so gut wie nie. Dennoch herrscht kein Wassermangel. Das ist mehr nach meinem Geschmack.
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Letzte Aktualisierung: 3. Mai 2024