Michael Neuhold Homepage
Startseite >
Reisen >
Rom / die zweite (2017)
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Reise im Schlafwagen 2015, haben wir uns wieder dafür entschieden (hin und zurück 268 € pro Person). Diesmal war die Reise nicht ganz so positiv. Bei der Hinreise gab es schon in Salzburg kein Wasser mehr (der Zug kam, mit 20minütiger Verspätung, aus München). Wir mussten also das Trinkwasser (das man vom Steward bekommt) zum Zähneputzen verwenden. Irgendwann in der Nacht gab es dann Wasser, am Morgen war es jedoch schon wieder aus. Da gab es dann auch kein Klopapier und keine Papierhandtücher mehr. Gut, dass ich hier vorgesorgt hatte. Die Klospülung spülte natürlich auch nicht mehr.
Bei der Rückreise mussten wir nach einer Stunde den Wagen wechseln (irgendein Problem mit den Kurswagen nach Wien und nach München). Dort funktionierte die Klimaanlage anfangs nicht (bei einer Außentemperatur von etwa 30° C). Erst nach zwei Stunden begann die zu arbeiten. Aber wenigstens gab es Wasser.
Auf der Habenseite bleibt der Umstand, dass wir mit sieben Übernachtungen volle acht Tage in Rom hatten. Denn wir sind am Morgen des ersten Tages unserer Urlaubswoche angekommen und am Abend des letzten Tages abgereist. Mit dem Flugzeug reduziert sich dies meist auf sechs Tage: Ankunft am späten Abend des ersten Tages und Abreise zu Mittag des letzten Tages.
Da Rom nicht am Meer liegt, wünschte sich meine Frau zumindest ein Hotel mit Swimmingpool. Gar nicht so einfach in Rom. Schließlich fand das Reisebüro aber eines: das Mercure-Hotel Delta Colosseo in der Via Labicana, fünf Gehminuten vom Kolosseum entfernt, hat am Dach ein (wenn auch seichtes) Schwimmbecken. Und gleichzeitig hat man vom Dach einen schönen Blick auf Rom und das Kolosseum.
Dank der Lage zwischen den U-Bahn-Stationen Colosseo der Linie B und Manzoni der Linie A liegt das Hotel verkehrstechnisch recht günstig. Kolosseum, Forum Romanum, Trajansmärkte erreicht man rasch zu Fuß. Unerklärlich fanden wir, dass das Wasser im Hotel chloriert war, während doch aus Roms Brunnen bestes Trinkwasser fließt.
Im Hotel erleben wir auch einige (hoffentlich untypische) Landsleute Wladimirs des Großen. Sie scheren sich nichts, ignorieren alle Regeln, telefonieren beim Frühstück lautstark. Sehr sympathisch.
Meine Frau und ich sind Pizzafans, daher gehen wir jeden Abend in der Nähe unseres Hotels Pizza essen. Am ersten Abend kehren wir in die Trattoria Luzzi ein (Via di San Giovanni in Laterano). Die Pizzen sind gut, aber etwas dünn. Am zweiten Abend gehen wir in das Ristorante (den Namen habe ich vergessen) in der Via di S. Giovanni in Laterano 70. Am dritten Abend sind wir im Li Rioni a Santiquattro (Ecke Via dei Santi Quattro / Via dei Querceti). Hier schmeckt es uns so gut, dass wir fortan nur noch hierher kommen (Pizzen 6 bis 9 €, großer gemischter Salat 7 €). Wir sitzen meist draußen, aber einmal gibt es keinen Platz mehr: wir bekommen zum Glück noch einen Platz drinnen. Und verstehen jetzt, wieso das Lokal Li Rioni „die Stadtviertel“ heißt: es ist ausgestaltet wie ein Platz im Freien, mit Hausmauern, Fensterläden, Straßenlaternen und künstlichem Himmel.
Auf der Piazza Navona leisten wir uns den Luxus, einen Kaffee zu trinken. Die Preise haben hier das Niveau der Salzburger Altstadt, sind aber weit von denen des Markusplatzes in Venedig entfernt. Das Tre Scalini ist eines der günstigeren Lokale. Am letzten Tag essen wir zu Mittag am Corso Vittorio Emanuele II.
Der Roma-Pass wird damit beworben, dass er für die öffentlichen Verkehrsmittel und für praktisch alle relevanten Sehenwürdigkeiten gilt und das Anstellen erspart. Doch rentiert sich diese 160 € teure Investition? Schwer zu sagen. Denn von den Hauptsehenswürdigkeiten (Forum Romanum, Kolosseum, Kapitolinisches Museum, Trajansmärkte, Engelsburg usw.) darf man pro Dreitagespass nur zwei konsumieren, für weitere bekommt man meist eine Ermäßigung. Lediglich eine Handvoll Museen (Museo Napoleonico, Grenadiermuseum, Wachsfigurenkabinett u.a.) ist davon ausgenommen, sprich: man darf anscheinend soviel davon besuchen, wie man möchte. Der Sechstagespass besteht übrigens einfach aus zwei Dreitagespässen.
Für die Vatikanischen Museen zahlt es sich nicht aus, wenn man wie ich eine deutschsprachige Führung möchte, denn die bekommt man, wenn man sich dem Vatikan auf einen halben Kilometer nähert, alle paar Meter angeboten (20 € Eintritt, in unserem Fall über den Roma-Pass abgedeckt, 30 € Führung). Der Vorteil dieser Führung ist, dass man sich um nichts weiter kümmern muss. Der Nachteil: man wird nur durch die Korridore des vierten Stocks bis zur Sixtinischen Kapelle geführt. Vom ganzen Rest (und der vor allem hätte mich interessiert) sieht man nichts. Dumm gelaufen!
Das Anstellen vor Kolosseum und Forum Romanum kann man sich auch ersparen, indem man sich vor einem weniger benutzten Eingang (z.B. beim Palatin an der Via di San Gregorio oder dem an der Via dei Fori Imperiali) ein Kombiticket für Kolosseum und Forum besorgt. In unserem Fall war vor dem Eingang beim Titusbogen eine riesige Schlange von Leuten, die alle bereits ein Ticket oder einen Roma-Pass hatten; vermutlich wegen der Sicherheitskontrollen. Wir sind ihr ausgewichen, indem wir zum Eingang an der Via dei Fori Imperiali gegangen sind. Dort war eine nicht allzulange Schlange vor dem Kartenschalter und gar keine bei der Sicherheitskontrolle. Bei den meisten anderen Sehenswürdigkeiten muss man sowieso zum Kartenschalter und bekommt dann gegen Vorlage des Roma-Passes eine Eintrittskarte.
Für die öffentlichen Verkehrsmittel bekommt man um 24 € eine Siebentageskarte (CIS, Carta Integrale Settimanale). Fahrscheine bekommt man in Trafiken und in den U-Bahn-Stationen an Ticketautomaten, die wirklich einfach zu bedienen sind.
U-Bahn. Alles andere ist für Nicht-Einheimische kaum verständlich. Die Bus- und Straßenbahnpläne der A.T.A.C sind für nicht Eingeweihte kaum lesbar. Änderungen der Route muss man wissen, durchgesagt wird für die Touristen in den Bussen gar nichts. So fuhr der 118er am Sonntag (jeden Sonntag? oder weil es der letzte Sonntag im Monat war?) nicht, wie auf den Fahrplantafeln angeschrieben, bis zum Kolosseum, sondern drehte auf der Piazza Venezia wieder um und fuhr wieder zum Marcellustheater zurück. Viele Linien fahren hin und zurück nicht die gleiche Strecke. Z.B. wird die Haltestelle San Sebastiano vom 118er nur stadtauswärts angefahren, weil die Via Appia Antica dort Einbahn ist. Wie kommt man also zurück ins Zentrum? (Die nächste Haltestelle stadteinwärts ist in der Via Appia Pignatelli, 50 m vor der Einmündung in die Via Appia Antica.)
Hop-on-hop-off haben wir nur gemacht, weil es im Roma-Pass inkludiert war und wir so am siebten Tag zum Trevibrunnen gekommen sind. Man kommt an einigen bekannten und einigen weniger bekannten Sehenswürdigkeiten vorbei. Allerdings ist CityRoma (nur für deren blaue Busse gilt der Pass) die Hop-on-hop-off-Linie mit der längsten Busfrequenz (max. alle halbe Stunde). An einigen Haltestellen kann es schon mal fünf oder zehn Minuten Haltezeit geben. Dann heißt es in der Sonne schmoren. Ein Muss ist diese Art von Sightseeing meines Erachtens auf keinen Fall.
Rom hat 2017 ein Wasserproblem. Es hat heuer deutlich weniger geregnet als in vergangen Jahren. Und Rom hat mit seinen vielen Springbrunnen und den Tag und Nacht laufenden Trinkwasserbrunnen einen enormen Verbrauch. Dazu kommt ein desolates Leitungssystem, durch das ein erheblicher Teil des Wassers versickert oder ungenutzt in die Kanalisation rinnt. Und das Wasser kommt aus dem sozialistisch regierten Umland, während Roms Bürgermeisterin zu Beppe Grillos Fünfsternebewegung gehört.
Rom hat auch ein Müllproblem. Überall liegen Papier, Zellophan, Aludosen, PET- und Glasflaschen, Zigarettenstummel usw. herum. Müllcontainer sind übervoll, rundherum liegt Streumüll, und es stinkt ziemlich. Niemand scheint sich groß Mühe zu machen, die Stadt sauber zu halten. Das ist schade. Die Frage ist, wer die Schweine sind: die Touristen oder die Römer selbst.
Irgendwann werden für den, der deutlich als Besucher zu erkennen ist, die nicht-legalen Verkäufer zum Problem. Vor allem die riesige Zahl derer (sie sehen alle sehr nach Indern, Pakistani o.ä. aus), die cold water verkaufen – in einer Stadt, in der es zu Hauf öffentliche Brunnen mit bestem Trinkwasser gibt. Sehr aufdringlich sind die Schwarzafrikaner, die einem meist Armreifen oder -bänder verkaufen wollen und mit „where do you come from?“ ein Gespräch anzufangen versuchen. Nicht klar ist mir, ob die Spendensammelaktion (angeblich?) ehemaliger Drogensüchtiger für die Community Lautari echt oder nur ein Schmäh ist. Da es doch sehr glaubwürdig wirkte, haben wir zweimal was gegeben. Die vielen Bettler kann man, wenn man will, meist ignorieren. Da man kaum jedem Bettler, dessen man angesichtig wird, etwas geben kann, haben wir pro Tag höchstens zwei oder drei bedacht. Ich kann nicht im Alleingang Roms soziale Probleme lösen. Das klingt zynisch und ist es vielleicht auch.
Unser Ziel ist Beschränkung auf das Wesentliche und auf das, was wir bei unserem ersten Rombesuch noch nicht gesehen haben. Erstere Kategorie ist ziemlich groß, denn darunter fallen Forum Romanum, Palatin, Kolosseum, Kapitolmuseum, Trajansmärkte, Ara Pacis, Pantheon, Petersdom, Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore u.a.m. In die zweite Kategorie fallen die Vatikanischen Museen, Engelsburg, Trastevere, die Via Appia, der Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona (der bei unserem ersten Besuch mit einem Bretterverschlag umgeben war).
Wir kommen morgens am Hauptbahnhof an, kaufen im Buffet Roma Termini Fahrscheine für die U-Bahn (€ 1,50 pro Fahrschein) und fahren zwei Stationen. Als wir aus dem Untergrund ins Freie treten, stehen wir vor dem Kolosseum. Dieser Anblick entschädigt für vieles.
Wir gehen die Via Labicana hinunter zum Hotel und checken ein. Da wir die Roma-Pässe erst am folgenden Tag aktivieren wollen, möchten wir an diesem Tag Sehenswürdigkeiten aufsuchen, die wir zu Fuß erreichen können. Wir wandern über den Oppius, sehen die Reste der Trajansthermen. Über den Mauern der Domus Aurea wird gerade ein Park errichtet. Die Ruinen sind offenbar noch immer nicht zugänglich.
Am Nachmittag Lateranbasilika (San Giovanni in Laterano) und Baptisterium (eigener Eingang!). Santa Maria Maggiore. San Pietro in Vincoli.
Ein Bestandteil des Roma-Passes ist ein Besuch in den Vatikanischen Museen. Zu den Nachteilen eines geführten Besuches s.o. Ein Vorteil ist, dass man aus der Sixtinischen Kapelle hinten hinausgeht und daher neben dem Petersdom herauskommt. So erspart man sich erneutes, manchmal stundenlanges Anstellen zum Besuch des Domes. Rechts neben dem Dom ist auch die Kasse, an der man die Eintrittskarten für die Domkuppel erwirbt. Auch hier eine Warteschlange, doch nach 15 Minuten haben wir unsere Tickets und überwinden die erste Hälfte des Weges nach oben mit dem (8 € extra kostenden) Aufzug. Der Umgang in der Domkuppel ist beeindruckend, und der Blick von der Kuppellaterne auf Rom ist sensationell.
Konstantinsbogen, Kolosseum; Forum Romanum; Palatin. In den ausgedehnten Anlagen der kaiserlichen Paläste ist eine Ausstellung moderner Kunst.
Kapitol: Besichtigung der „Schreibmaschine“, d.h. des Denkmals für Vittorio Emanuele II.; Santa Maria in Ara coeli; Kapitolsplatz; Kapitolinische Museen. Marcellustheater, die drei korinthischen Säulen des Apollotempels; Portikus der Octavia. Tiberinsel. Forum Boarium; Santa Maria in Cosmedin; Janusbogen. Area sacra di Sant’Omobono.
Die Engelsburg ist nicht unbedingt ein Muss, aber die päpstlichen Gemächer aus der Zeit, als die Päpste dort wohnten, sind sehenswert. Für den Passetto di Borgo, den Verbindungsgang zwischen Vatikan und Engelsburg, der auf einer hohen Mauer verläuft, muss man sich extra anmelden. Der Blick von der Spitze der Burg aus (die ursprünglich ein Mausoleum des römischen Kaisers Hadrian war) ist ebenfalls sehenswert.
Basilica Ulpia, Trajansbogen. Trajansmärkte; Torre delle Milizie.
Porta del Popolo, Piazza del Popolo; Santa Maria del Popolo. Ara pacis Augusti. Im Untergeschoß des Gebäudes ist eine Ausstellung zum Thema Sklaverei in Rom (Spartaco, schiavi e padroni a Roma, im Eintritt inkludiert), in der man leider nicht fotographieren darf.
Vorbei am Palazzo di Montecitorio, Mark-Aurel-Säule, Säulenhalle des Palazzo Chigi; Hadrianstempel. Piazza Navona. Pantheon. Santa Maria sopra Minerva. Il Gesù. Sant'Ignazio di Loyola.
Nach Einbruch der Dunkelheit spazieren wir zum Kolosseum und die Straße zum Titusbogen hoch. Am Eingang zum Forum geht die Straße links einige 100 m den Palatin hinauf bis zum Kirchlein San Bonaventura. Die ersten 50 m hat man einen schönen Blick auf das nächtlich erhellte Forum.
Wir fahren zum Circus Maximus und gehen von dort zu den Caracallathermen (4 € mit Roma-Pass). In den Caracallathermen sind jetzt auch Teile der unterirdischen Gewölbe (in denen die Heizanlagen untergebracht waren) zu besichtigen. Von den Thermen wandern wir die Via di San Sebastiano hinunter, vorbei am Grabmal der Scipionen, das leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Vorbei am sog. Drususbogen (genaugenommen Teil der Aqua Antoniniana, der Wasserleitung, die die Caracallathermen versorgte) durch die Porta San Sebastiano. Hier sieht man ein beeindruckendes Stück der Aurelianischen Mauer. Dann sind wir auf der Via Appia Antica, die hier allerdings neuzeitliche Pflasterung aufweist und auf der auch Autos fahren. Die Calixtuskatakomben würden mich schon reizen. Aber meine Frau neigt zu Klaustrophobie, daher lassen wir es lieber. Wir gelangen in der glühenden Hitze dieses letzten Sonntags im Juli zum Archäologischen Komplex des Maxentius mit dem Mausoleum des Maxentius (das nach dem 309 jung verstorbenen Sohn des Maxentius Grab des Romulus heißt) und dem Circus des Maxentius (Eintritt frei). Einen Steinwurf weiter ist das Grabmal der Caecilia Metella (2,50 € mit Roma-Pass), gegenüber die Ruine der gotischen Kirche San Nicola di Bari. Etwa hier beginnt auch die antike Pflasterung. Doch meine Frau ist von der Hitze zermürbt und so kehren wir wieder um, um eine Busstation zu suchen.
Trastevere hat, sobald man die Hauptverkehrsader Viale di Trastevere verlässt, vielfach fast dörfliches Flair. Santa Maria in Trastevere ist eine Kirche mit wunderschönem Kosmatenfußboden (1870 neu verlegt) prächtigen Mosaiken und großen Granitsäulen, Spolien aus römischen Bauwerken. Weil ich zufällig daran vorbeikomme, schaue ich in San Crisogono hinein. Diese ist wie eine verkleinerte Ausgabe von Santa Maria. Von hier aus fahre ich, des Gaudiums halber, ein Stück mit der Straßenbahn.
Da unsere Roma-Pässe und damit die Fahrkarte für die städtischen Verkehrsmittel abgelaufen sind, aktivieren wir unsere Hop-on-hop-off-Karte: man geht zu einem der Busse, zeigt seine City-Pass-Karte und bekommt einen Fahrschein, der für diesen Tag gilt. So fahren wir im Kreis und steigen in der Nähe einiger Sehenswürdigkeiten aus: Trevibrunnen. Piazza und Palazzo del Quirinale. Spanische Treppe. Area Sacra dell'Argentina.
Zurück beim Hotel holen wir unser Gepäck. An der Haltestelle Colosseo lösen wir am Fahrscheinautomaten zwei Fahrkarten zum Bahnhof.
Autor: E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 2. Mai 2024