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Warum Hanf lei(n)wand ist


Für den, der des ostösterreichischen Idioms nicht mächtig ist: leiwand bedeutet „sehr gut, toll“ (W. Ambros: „weu Schifoan is des Leiwandste, was ma si nur vuastön kann“, hochdeutsch: weil Schifahren ist das Tollste, was man sich nur vorstellen kann). Ob es etymologisch mit der Leinwand (Stoff aus Leinen) zu tun hat, ist nicht eindeutig geklärt.


HTML-Canvas (rot umrandet) mit verschiedenen Zeichenelementen: ein mit Farbverlauf gefülltes Rechteck, eine Textkontur, ein Kreis. Ein schönes Beispiel, was man damit Sinnvolles anfangen kann, sind die Uhr und das Spiel auf der W3Schools-Webseite.

In einigen Programmiertools bezeichnet engl. canvas „Leinwand“ die Zeichenfläche, auf der die Steuerelemente plaziert werden. In HTML gibt es ein <canvas>-Tag, mit dem ein Bereich definiert wird, in den man mit Javascript zeichnen kann. Es war Stefan, der mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass dieses Wort mit Hanf zusammenhängt.

Engl. canvas ist im 14. Jh. in der Bedeutung „Kleidung aus Hanf oder Flachs“ belegt. Seit ca. 1700 bedeutet es auch „Oberfläche für Ölgemälde“.[1] Das Wort stammt aus afrz. chanevas[2] „Stoff aus Hanf“, von vlat. *canapaceus ds., Adj. zu vlat. canapus (auch canapis, canapa) < lat. cannabis[3] < gr. κάνναβις kánnabis[4] „Hanf“ (Cannabis sativa L.).


Ernte von Textilhanf in Haute-Saône (Frankreich), Mäher mit zwei unterschiedlich hohen Schneidebalken.
Quelle: Wikimedia.– Urheber: Aleks, 2007.– Lizenz: GFDL 1.2, CC BY-SA 3.0 Deed.– Bearbeitung: verkleinerter Bildausschnitt.

Ngr. heißt der Hanf κάνναβη kánnavi, it. canapa. Heutiges Frz. unterscheidet chanvre [​ˈʃɑ̃​ːvr​ə] „Hanf“ (Fasern und Pflanze), von vlat. canava < canapa; und chènevis [ʃɛn​ˈvi] „Hanfsamen“, von vlat. *canapūtium.[5] Vom Lat. abgeleitet ist auch ir. cnáib[6] „Hanf“.

Der Ursprung des gr. Wortes ist unklar. Wegen Herodot 4,74f[7] wird meist skythische oder thrakische Herkunft vermutet. Doch verweisen Frisk[4], Vasmer[19] und Kluge[8] auch auf sumer. kunibu „Hanf“, das aber eine Gelehrtenschimäre sein dürfte.[9] Schrader[10] wollte es aus dem Finno-ugr. herleiten, von tscheremiss. кыне kińe „Hanf“ und syrjän.-wotjak. pyš[11] ds., vgl. auch mordw. (moksch.) kańt́f́[12] (ersj. kańśt́) ds. Aber ein Wort mit Wurzeln aus zwei verschiedenen Sprachen?

Weitere mutmaßliche Ausprägungen dieser Wortwurzel sind z.B. ai. शण śaṇa[13] (ś=[ʃ], ṇ=[ɳ]) „Hanfart“, alb. (geg.) kanɛp (tosk. kërp < kɛrɛp)[14] „Hanf“, armen. կանեփ kanepʿ ds., npers. كنب kanab[15] (< ar. قنب qinnab?) oder كنف kanaf ds., vielleicht auch nass.-nbab. qunnabu, qunnubu, laut CAD (Q S. 306a) „an aromatic“ und „possibly the seed or flower of hemp (Cannabis)“. Wobei mir unklar ist, ob und wer von wem entlehnt hat.

Das dt. Wort Hanf (mhd. hanef, -if[16], ahd. hanaf), ebenso wie engl. hemp, ags. hænep[17], anord. hampr[18] weisen auf germ. *hanap- (< *kanab-). Dieses Wort kann, da es offenbar bereits die 1. (germanische) Lautverschiebung mitgemacht hat (k > h, b > p), nicht aus dem Lat. oder Gr. entlehnt sein, sondern muss schon, bevor es zu engen Kontakten der Germanen mit Römern und Griechen kam, aus derselben Quelle wie das Gr. entlehnt worden sein. (Dt. p > f ist der 2. (hochdeutschen) Lautverschiebung geschuldet.)

Dasselbe gilt laut Walde/Hofmann[3] auch für das Slav., asl. konoplja, russ. конопля́ konoplja[19], serbokroat. kònoplja, tschech. konopí[20], poln. konopie, lit. kanãpės, alle „Hanf“. Das kann weder vom Germ. noch vom Gr. übernommen sein. Daneben gibt ein zweites Wort für Hanf, russ. пенька́ penʲka[21], tschech. pěnek, pěnka, poln. pienka (doch habe ich die beiden letzteren in keinem Wörterbuch gefunden), wohl von ai. bhaṅgā-[22] (ṅ=[ŋ]) „Hanf, Narkotikum aus Hanf“, avest. baꬻha-, bangha-[23] ds., npers. بنگ bang ds. Ein Zusammenhang mit der Sippe von kannabis (evt. Lautumstellung?) ist zweifelhaft.

Das Türk. hat zwei Wörter für den Hanf: kenevir, das nach Stachowski[24] vielleicht von ngr. κανναβούρι kannavoúri „Hanfsamen“ (< κανναβ-ούριον) herstammt; und kendir, dessen Herkunft noch unklarer ist (ob wirklich < kenevir?). Räsänen[25] vermutet hingegen bei beiden pers. Herkunft und vergleicht kzk. kenäp „Flachs, Leinwand“ < npers. kanab (s.o.). Ung. kender „Hanf“ sieht so aus, als sei es aus dem Türk. entlehnt. Das finn. hamppu „Hanf“ dürfte aus einer germ. Nachbarsprache entlehnt sein (vgl. schwed. hampa, norw. hamp ds.).

Zum Hebr. liefert der Wikipedia-Art. Etymology of cannabis einige wilde Theorien. Doch hebr. קַנָּבוֹס qannābôs, קַנְבּוֹס qanbôs, von gr. κάνναβος kánnabos (Nebenform zu -is), auch קַנָּבִס qannābis o.ä. (ʿIvrit קַנַּבּוֹס qannabbôs) „Hanf“ hat natürlich nichts mit קָנֶה qānæ̂ „Schilfrohr; Würzrohr, -gras“ (Kalmus? Ingwergras?) oder בֹּ֫שֶׂם bóśæm „Duftstoff, Balsam“ zu tun. Das in Ex 30,23 als Bestandteil des Salböls für den Tempel genannte קְנֵה־בֹשֶׂם qenê-bośæm bedeutet „duftender Kalmus“ o.ä. (Gesenius18: „aromatisches Würzrohr, Balsamgras“). Auch das Hapax legomenon פַּנַּג pannag in Ez 27,17, das irgendein Handelsgut bezeichnet, hängt wohl kaum mit ai. bhaṅgā zusammen (ohnedies ziehen die meisten Übersetzer die Lesart פגג „Frühfeigen“ vor). Der Hanf kommt im AT weder als Pflanze, noch als Material für Stoffe, geschweige denn als Rauschmittel vor – im Gegensatz zum Lein/Flachs (פֵּשֶׁת* pešæt, meist Pl. פִּשְׁתִּים pištîm). Ungeachtet eines Fundes von Kannabisrückständen auf einem mutmaßlichen Altar aus dem 8. Jh. im judäischen Tel Arad[26] muss man davon ausgehen, dass Hanf den Israeliten weitgehend unbekannt war. Auch die Ägypter kannten ihn nicht[27], und Herodot beschreibt ihn, als wäre er seinen Lesern neu.

Laut dem lat. Wikipedia-Art. Cannabis soll das äg. Wort

N37: Ph. š G17: Ph. m N37: Ph. š G17: Ph. m X1: Ph. t M2: Det. Pflanze
Z2: Det. Mehrzahl

šmšm.t, das in Pyramidentexten und medizinischen Texten vorkommt und eine Pflanze bezeichnet, aus der man Seile und Medizin machte, den Hanf bezeichnen. Das halte ich für sehr unwahrscheinlich, denn das würde bedeuten, dass die Ägypter den Hanf bereits im 3. Jtsd. v.Chr. kannten, während Babylonier, Assyrer und Griechen ihn erst rund 1500 Jahre später kennenlernten.

Hom.Od. 4,220f[28] erwähnt ein aus Ägypten stammendes „kummer- und zornstillendes Mittel (Gift), alle Übel vergessen machend“ (φάρμακον νηπενθές τ᾽ ἄχολόν τε, κακῶν ἐπίληθον ἁπάντων), das Helena in den Wein mischt. Unter den möglichen „Realweltkandidaten“ für ein solches Mittel wird (neben Opium) auch Haschisch erwogen.[29] Man muss aber wohl davon ausgehen, dass das Pharmakon freie Erfindung des Dichters ist.[30]

Die meisten Hanfarten sind diözisch (zweihäusig), d.h. männliche und weibliche Blüten wachsen auf verschiedenen Pflanzen. Man hielt die kleinere Pflanze für die weibliche und nannte sie lat. fēmella „Weibchen“, was zu dt. Femel, Fimmel wurde. Die größere, für männlich gehaltene Pflanze, hieß lat. masculus „männlich, Männchen“, was zu dt. (schweizer.?) Mäsch, Mäschel wurde.[31] (In Wahrheit ist die größere Pflanze die weibliche.)


Ein Strang Hanf(werg) aus Ägypten zum Abdichten von Metallgewinden.

Als Sohn eines Installateurs kannte ich Hanf viele Jahre nur als Mittel zum Dichten von Metallgewinden und zur Herstellung von Seilen. Erst als meine Frau bei einem deutschen Naturtextilienversandhaus ein T-Shirt aus Hanf gekauft hat, wusste ich, dass man daraus auch Kleidung machen kann (etwas kratzig und nicht sehr formstabil). Und ein Salzburger Kracherlhersteller vermarktet sein Getränk damit, dass der enthaltene Hanfsamenextrakt ein Superfood sei.

Das Rauschmittel Hanf kenne ich vor allem unter der Bezeichnung Haschisch, d.i. entlehnt aus ar. حشيش ḥašīš „Kraut, Gras, Kannabis“. Laut dem Wikipedia-Artikel Haschisch bezeichnet man damit das extrahierte Harz der weiblichen Pflanzen (umgangssprachl. auch Shit, wegen der braunen Farbe?). Daneben gibt es noch Marihuana, das sind nach dem Wikipedia-Art. Marihuana die harzhaltigen getrockneten Blütentrauben und blütennahen Blätter der Hanfpflanze (daher umgangssprachlich auch Gras, Weed). Auch engl. wurde es ursprünglich Marihuana geschrieben, die Form Marijuana ist jünger und geht vielleicht auf die volksetymologische Ableitung von María Juana zurück. Das Wort kommt aus dem mexikanischen Span., ältere Form mariguana. Die weitere Herkunft ist unklar. Herkunft aus dem Nahuatl oder einer anderen indigenen Sprache ist jedenfalls unwahrscheinlich, da erst die Europäer die Hanfpflanze nach Amerika gebracht haben.

  1. canvas. Online Etymology Dictionary
  2. Godefroy, Frédéric: Lexique de l'ancien français.– Paris, Leipzig: Welter, 1903. s.v. chanevas, S. 76b
  3. Walde, Alois: Lateinisches etymologisches Wörterbuch. 3., neubearb. Aufl. v. J[ohann] B[aptist] Hofmann. Bd. 1.– Heidelberg: Winter, 1938. s.v. cannabis, S. 154
  4. Frisk, Hjalmar: Griechisches Etymologisches Wörterbuch.– Heidelberg: Winter, 1960. s.v. κάνναβις, Bd. 1, S. 779
  5. CHANVRE. Etymologie de ~.CNRTL
    CHÈNEVIS. Etymologie de ~.CNRTL
  6. Pedersen, Holger: Vergleichende Grammatik der keltischen Sprachen. Bd. 1.– Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1909. (Göttinger Sammlung indogerman. Grammatiken) S. 226
    O'Reilly, Edward: An Irish-English dictionary.– Sorgf. überarb. u. verb. Neuausg. Dublin: Duffy, 1864. s.v. Cnáib, S. 126b
  7. Herodotus. With an Engl. transl. by A[lfred] D[enis] Godley. (The Loeb Classical Library) Bd. 2.– London: Heinemann, 1921, repr. 1928. S. 272-274
  8. Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. v. Elmar Seebold.– 25., durchges. u. erw. Aufl. Berlin: De Gruyter, 2011. s.v. Hanf, S. 392b
  9. Dieses Wort finde ich weder bei Delitzsch (Sumerisches Glossar) noch bei Halloran (Sumerian Lexicon), noch beim ePSD (Pennsylvania Sumerian Dictionary). Vasmer verweist auf Räsänen, Martti: „Der Wolga-bolgarische Einfluss im Westen im Lichte der Wortgeschichte“, Finnisch-ugrische Forschungen 29 (1946), S. 198. Räsänen verweist seinerseits auf einen schwed. Artikel, nämlich Tallqvist, Knut: „Sumererna och deras kultur. Föredrag vid Finska vetenskaps-societetens sammanträde den 13 december 1943“, Årsbok-Vuosikirja. Soc. Scient. Fenn. Ser. B, 22/3 (1944), S. 22. Ist im Netz nicht zugänglich, damit ist mir weitere Nachprüfung verwehrt.
    Auch Salonen kennt kein solches sumer. Wort und vermutet Verwechslung mit babyl. kunibu, kunipu, eine Gartenpflanze, und zwar wahrscheinlich ein Lauchgewächs (CAD K S. 539b, s.v. kunipḫu); s. Salonen, Erkki: „Über einige Lehnwörter aus dem Nahen Osten im Griechischen und Lateinischen“, Arctos. Acta Philologica Fennica 8 (1974), S. 140.
  10. Schrader, Otto: Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde. Grundzüge e. kultur- u. Völkergeschichte Alteuropas.– Straßburg: Trübner, 1901. s.v. Hanf, S. 330-332
  11. Wiedemann, F[erdinand] J[ohann]: Syrjänisch-deutsches Wörterbuch nebst einem wotjakisch-deutschen im Anhange.– St. Petersburg, 1880. syrjän. pyš, S. 265; wotjak. pyš, S. 521
  12. Dictionary of the Mordvinian Languages and the Dialects. Initial letter "K"
  13. Monier-Williams, Monier: A Sanskrit-English dictionary, etymol. and philol. arranged, with special ref. to cognate indo-europ. languages. Erweit. u. verb. Neuaufl. u. Mitarb. v. E[rnst] Leumann, C[arl] Cappeller u.a.– Oxford: Clarendon Press, 1899. Ndr. 1960. s.v. ṡaṇá, S. 1048b (Monier-Williams transkribiert , wo heute ś üblich ist.)
  14. Meyer, Gustav: Etymologisches Wörterbuch der albanesischen Sprache.– Straßburg: Trübner, 1891. s.v. kanɛp, S. 174.
    Die Schreibungen Meyers stammen noch aus der Zeit vor der Reform der alban. Rechtschreibung (beginnend 1908) – das heutige Alban. kennt kein ɛ – und vor der Festlegung auf den toskischen Dialekt als Standardalbanisch. Bei kanɛp vs. kërp sieht man den typischen Wechsel geg. nasales a vs. tosk. ë ​[⁠ə⁠]​ und geg. n vs. tosk. r.
  15. Steingass, F[rancis]: A comprehensive Persian-English dictionary, including the Arabic words and phrases to be met with in Persian lit., being Johnson and Richardson's Persian, Arabic & English dict.– Ndr. Neu-Delhi: Munshiram Manoharlal, 2000. s.v. كنب, S. 1052f
    Wollaston, Arthur N.: An English Persian dictionary. Compiled from original sources. Ndr. d. 2. Aufl.– London: Murray, 1922. s.v. Hemp, S. 142
    Doch kennen die Online-Wörterbücher von Pons und Langenscheidt das Wort nicht.
  16. Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Bd. 1.– Leipzig: Hirzel, 1872. s.v. hanef, Sp. 1167. Digitalisat im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities
  17. An Anglo-Saxon dictionary. Based on the ms. collections of […] Joseph Bosworth, hrsg. u. verm. v. T. Northcote Toller.– Oxford: Clarendon, 1882. s.v. hænep, S. 501a
  18. Vries, Jan de: Altnordisches etymologisches Wörterbuch.– 2. verb. Aufl. Leiden: Brill, 1977. s.v. hampr, S. 208a
  19. Vasmer, Max: Russisches etymologisches Wörterbuch. Bd. 1.– Heidelberg: Winter, 1953. (Indogerman. Bibl.) s.v. конопля́, S. 615
  20. Rejzek, Jiří: Český etymologický slovník.– Voznice: Leda, 2001. s.v. konopí, S. 305
  21. Vasmer, Max: Russisches etymologisches Wörterbuch. Bd. 2.– 1955. s.v. пе́нька, S. 335
  22. Monier-Williams, Monier: A Sanskrit-English dictionary. s.v. Bhaṅgā, S. 744c
  23. Bartholomae, Christian: Altiranisches Wörterbuch.– Strassburg: Trübner, 1904. s.v. baꬻha-, Sp. 925
  24. Stachowski, Marek: Kurzgefaßtes etymologisches Wörterbuch der türkischen Sprache.– Krakau: Księgarnia Akademicka, 2019. s.v. kenevir, S. 217a; s.v. kendir, S. 217a
  25. Räsänen, Martti: Versuch eines etymologischen Wörterbuchs der Türksprachen.– Helsinki, 1969. s.v. uig. (Gab.) käntir, S. 252b; s.v. osm. kenevir, S. 252a
  26. Arie, Eran; Rosen, Baruch; Namdar, Dvory: „Cannabis and Frankincense at the Judahite Shrine of Arad“ (Abstract), Journal of the Inst. of Archaeology of Tel Aviv Univ. 47 (2020)
  27. Orth, Ferdinand: Art. Hanf.– Paulys Realencycl. d. class. Altertumswiss. Bd. 7,2 (1912), Sp. 2313 Z. 54ff (Digitalisat des Artikels)
  28. Homer, The Odyssey. With an English transl. by A. T. Murray.– London: Heinemann, 1919. Ndr. 1946. (The Loeb classical library) S. 122f
    Homer's Odyssee, im Versmaß d. Urschrift übers. v. E[rnst] Wiedasch.– Stuttgart: Metzler, 1856. S. 59 (kannte ich bisher auch nicht)
    Homers Odyssee v. Johann Heinrich Voß. Abdruck d. 1. Ausg. vom Jahre 1781 […].– Stuttgart: Cotta, 1881. S. 61 (der einstige Klassiker, inzwischen veraltet)
  29. Berendes, Julius: Die Pharmacie bei den alten Culturvölkern. Histor.-krit. Studien.– Halle a.d. Saale: Tausch & Grosse, 1891. S. 131f. Allerdings ist die Behauptung „Der Gebrauch des Hanfes und der aus ihm bereiteten Pillen war […] in Aegypten schon sehr früh bekannt und sehr beliebt“ fragwürdig. Berendes stützt sich dabei S. 68 auf eine Stelle bei Galen (De alim. fac. 1,34, Kühn Bd. 6, S. 549f). Galen hat im 2. Jh. n.Chr. gelebt, von „schon sehr früh“ kann daher keine Rede sein, und es beweist nichts für die homerische Zeit. Außerdem kann ich nicht erkennen, warum sich Galens Aussagen über die kulinarische Verwendung des Hanfsamens gerade auf Ägypten beziehen sollen.
  30. Der Wikipedia-Art. Nepenthes (Arzneimittel) erweckt den Eindruck, dies sei der Name eines Medikaments. Es ist aber ein Appellativum, gebildet aus dem Privativpräfix νη- nē- „nicht, un-“ und πένθος pénthos „Trauer, Kummer, Leid“, also „kummerstillend, trauervertreibend“ (auch als Epitheton Apolls) und „ohne Trauer“ (Adv. νηπενθέως, Protagoras frg. 9, Diels Bd. 2, S. 232, Z. 6).
  31. Grimmm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Deutsches Wörterbuch.–
    s.v. fimmel, Bd. 3 (III/7, 1862), Sp. 1638 (Digitalisat im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities);
    s.v. mäsch, Bd. 12 (VI/9, 1882), Sp. 1694 (Digitalisat -"-)

Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 2. Nov. 2023