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Rhodos Westküste (2023)


Bereits 2009 waren wir in  Rhodos, und zwar in Faliráki an der Ostküste mit seinen Sand-Kies-Stränden. Doch wir sind damals bei 40° C und praktisch keinem Wind vor Hitze schier umgekommen. Einen Vormittag waren wir in Ialysós und dachten uns: „Hier ist es angenehm, es weht ein kühlender Wind, das Meer ist schön; nächstes Mal kommen wir an die Westküste.“ An der Westküste gibt es kaum Sandstrände. Aber mit unseren Badeschuhen, die wir für  Santorin erworben haben, scheuen wir keinen Schotterstrand.

Die Westküste bietet in einiger Nähe zur Hauptstadt (die wir mehr als einmal besuchen wollen) mehrere Möglichkeiten: angefangen bei Rhodos-Stadt selbst, das auf der Westseite über Badestrände verfügt, über die Orte Kritiká (der Name nach den muslimischen Zuwanderern aus Kreta Ende des 19. Jh.), Ixiá (das nur ein Ortsteil von Ialysós zu sein scheint), Ialysós, Kremastí. Letzteres liegt allerdings schon sehr nahe am Diagoras-Flughafen, es ist daher mit nicht unerheblichem Fluglärm zu rechnen. Die Orte hinter dem Flughafen liegen dann doch schon mind. 20 km von der Hauptstadt entfernt. Nach dem kalorischen Kraftwerk von Theológos gibt es auch kaum noch Hotels und brauchbare Badestrände. Ialysós hat mit dem Filérimos-Hügel auch eine eigenständige Sehenswürdigkeit aufzuweisen. Und es ist ein „wirklicher“ Ort, nicht nur eine Bettenburg im Stil von Faliráki.

Positiv diesmal: Wir reisen schon in aller Frühe an und haben daher einen Gutteil dieses Tages für Besichtigungen zur Verfügung. Positiv auch: Wegen Putins Ukrainekrieg ist die Zahl der urlaubenden Russen überschaubar. Ich bin nicht von Haus aus russophob, aber bei meinen bisherigen Urlauben habe ich die Reußen als eher rücksichtslose, lärmende Typen kennengelernt. (Es mag auch leise geben, aber die fallen halt nicht auf.) Rhodos scheint auch ein beliebtes Reiseziel für Israelis zu sein. Mehrmals sehe ich Tafeln in hebräischer Schrift, die u.a. koscheres Essen anbieten, und am Flughafen gibt es eine Durchsage auf Ivrit. In Ixiá gibt es ein Beit Chabad, ein Gemeindezentrum der Lubawitscher Bewegung, die ein traditionelles Judentum pflegt.

Rhodos brennt

Etwa zehn Tage vor unserem Reiseantritt sind auf Rhodos an der Südostküste um Kiotári und landeinwärts bis in die Region zwischen Apóllona und Émbonas schwere Waldbrände ausgebrochen. Tageshöchsttemperaturen bis 45°C und starke Winde machen die Brände unbeherrschbar und unberechenbar. Tausende Touristen müssen evakuiert werden und wollen frühzeitig wieder heimreisen. Die Folge: Chaos am Flughafen, obwohl (oder weil?) die Reiseveranstalter zahlreiche Sonderflüge einsetzen, um die Evakuierten heimzuholen. Unser Reiseveranstalter zieht die Reißleine und storniert alle Rhodosurlaube der nächsten Tage. Darunter auch unseren. Was ganz unnötig ist: Ialysós ist von den Bränden nicht betroffen und vom nächsten Brandherd mind. 30 km Luftlinie entfernt. Der Meltemi weht den Rauch nach Süden. (Man storniert ja auch keinen Flug nach Salzburg, weil es zwischen St. Wolfgang und Bad Ischl Waldbrände gibt.) Und zum Zeitpunkt unseres geplanten Reiseantritts hat sich die Lage am Flughafen schon wieder beruhigt.

Nichtsdestotrotz müssen wir umbuchen und verschieben den Urlaub um eine Woche. Wir bemerken von den Bränden nichts, auch nicht in Eptá Pigés („Sieben Quellen“) oder in Líndos an der Ostküste und nicht in Émbonas im Westen der Insel.

Sportler


Statuengruppe des von seinen beiden Söhnen getragenen Diagoras, Kreisverkehr Aktí Miaoúli / Aktí Kanári, Rhodos-Stadt.

Die Italiener errichteten Ende der 1930er Jahre den  Flughafen Rhodos Maritsá. Er liegt 4 km südöstlich des Diagoras-Flughafens und wird heute lt. Wikipedia hauptsächlich als Militärflughafen, gelegentlich auch zivil für Autorennen o.ä. genutzt. Für die zivile Luftfahrt wurde der Flughafen von Maritsá 1977 durch den  Diagoras-Flughafen, auch Rhodos Paradísi genannt (IATA-Code RHO), ersetzt.

Der Namenspatron des Flughafens,  Diagoras von Rhodos (griech. Διαγόρας Diagóras, doch im Dt. nach der lat. Pänultimaregel Diágoras betont), stammte aus Ialysós und war der berühmteste antike Boxer. Er gewann alle vier panhellenischen Spiele eines Umlaufs. 464 v.Chr. war er Olympiasieger. Seine Söhne waren ebenfalls sehr erfolgreiche Sportler: bei den Olympischen Spielen 448 gewann Damagetos im Ringkampf (Pankration) und Akousilaos im Faustkampf. Der Überlieferung nach trugen die beiden siegreichen Söhne daraufhin ihren Vater unter dem Jubel der Menge auf ihren Schultern durch das Stadion. Diese Szene ist in der Bronzeplastik dargestellt, die im Zentrum des Kreisverkehrs am Südende der Aktí Miaoúli in Rhodos-Stadt steht.

Auch Diagoras' jüngster Sohn  Dorieus war ein äußerst erfolgreicher Sportler. U.a. gewann er bei drei aufeinanderfolgenden Olympiaden (432, 428 und 424 v.Chr.) im Pankration. Er wird auch in Verbindung gebracht mit der Gründung von Rhodos-Stadt. Doch war er auch eine Zeitlang aus Rhodos vertrieben und lebte in Thurioi (Unteritalien) im Exil. Während des Peloponnesischen Krieges kämpfte er als Flottenkommandant auf Seiten der Spartaner. Doch haben die ihn angeblich 395 wegen Hochverrats hingerichtet.

Auch einer der erfolgreichsten antiken Läufer war ein Rhodier:  Leonidas von Rhodos errang 12 Olympiasiege. Er siegte in allen Stadion-, Doppel- und Waffenläufen der Olympiaden von 164, 160, 156 und 152 v.Chr.

Verkehr

Die Auto- und Motorradverleiher sind in Hellas wie die Pilze aus dem Boden gewachsen. Aber das letzte Mal auf einem Motorrad gesessen bin ich vor über 30 Jahren. Auch Autofahren ist nicht ohne Risiko: Kreisverkehre z.B. funktionieren in Griechenland anders als in Österreich (wo der Einfahrende immer eine Vorrang-geben-Tafel hat); Fahren mit Licht am Tag ist verboten (mache ich aus Gewohnheit); bei der Versicherung gibt es eine Menge Tücken (häufig kein Versicherungsschutz, wenn man die Asphaltstraße verlässt). Für den Risikovermeider bleiben: Bus, Taxi, evt. Fahrrad.

Wissen muss man folgendes: Die städtischen Busse in der Hauptstadt und in die Vororte bis Maritsá und Faliráki, sowie die Busse entlang der Westküste werden von  D.E.S. Roda bedient, die Busse entlang der Ostküste von der  KTEL Rodou. Will man von Ialysós (Westküste) nach Líndos (Ostküste), muss man also mit dem Roda-Bus nach Rhodos-Stadt und von dort mit dem KTEL-Bus nach Líndos. Der Busbahnhof beider Busgesellschaften liegt vor der Néa Agorá an der Avérof-Straße. Dabei scheint die Busfrequenz an der Ostküste wesentlich dichter als an der Westküste. Die Roda fährt zwar in kurzen Intervallen bis zum Flughafen. Aber darüber hinaus gibt es nur wenig Busse. Für Rhodier, die in Monólithos oder Émbonas zu Hause sind, fährt früh morgens ein Bus in die Hauptstadt (um zum Arzt gehen oder Behördenwege erledigen zu können) und am Nachmittag einer zurück nach Hause. Kámeiros ist somit mit öffentlichen Bussen unerreichbar. Für das Schmetterlingstal gibt es 2023 in der Zeit, in der die Schmetterlinge zu sehen sind, täglich einen dedizierten Bus hin (10:15) und einen zurück (15:00). (Aber vier Stunden Aufenthalt im Schmetterlingstal ist verdammt lang.)

Die Tickets für die Roda-Busse kann man direkt im Bus beim Fahrer kaufen – dann sind sie aber teurer (Ialysós–Rhodos-Stadt 3 €), oder man erwirbt sie im Vorverkauf (2,30 €). Entweder an einem Automaten – manche Automaten nehmen aber kein Bargeld, sondern nur „credit card“ (was immer das genau ist, ich glaube nicht, dass ich mit Visa zahlen kann); oder in einem Geschäft (in der Ieroú Lóchou in Ialysós ist eines, das sie feilbietet); bzw. zum Zurückfahren beim Ticketschalter an der Néa Agorá. Man zeigt die Tickets dem Fahrer, der entwertet sie, indem er sie zerreißt. In Rhodos-Stadt sind oft eigene Kontrolleure vor den Bussen, die man auch fragen kann, welchen Bus man nehmen soll. Denn nach Ialysós fahren auch die Busse mit den Destinationen Kremastí, Flughafen, Soroní, Pastída/Maritsá. Die Fahrt Rhodos-Stadt–Ialysós dauert etwa 25 Min.

In manchen Bussen wird die nächste Haltestelle angesagt (griech. und engl.), in manchen auch nicht. Die Busse sind häufig zum Bersten voll.

Hotel und Strand


Liegewiese mit Palmen, dahinter das Hotel Blue Horizon, vom Strand aus.

Schwimmen nur diesseits der Bojen, alles andere ist Reich der Windsurfer.

Wir entscheiden uns schließlich für Ialysós und das  Blue Horizon Palm Beach Hotel, eines der großen Beachfront-Hotels, an der Odós Fereníkis. Auf der strandabgewandten Seite reihen sich links des Hotels Restaurants, Sport-Bars, Juweliere, Autovermieter und was sonst des Touristen Herz begehrt, aneinander. Das Geschäft, in dem wir unser Trinkwasser kaufen (Super Market Splash), ist keine 50 m vom Hotel entfernt.

Das Hotel ist groß, hat einen großen Speisesaal und ein äußerst reichhaltiges Buffet. Allerdings gibt es nicht nur griechische Küche, sondern sehr viel Internationales. Am ersten Abend gibt es überhaupt nur asiatische Gerichte. Am zweiten dann hauptsächlich italienische, am dritten dann endlich das, was wir für typisch Griechisch erachten. Aber um Sushi, Pasta, Pizza usw. zu essen, muss ich nicht nach Rhodos fliegen. Die Getränkepreise sind sehr moderat, ein großes Bier (Mythos) kostet 3,50 €. Der Safe im Zimmer kostet für eine Woche 20 €. Die Kurtaxe beträgt pro Nacht und Zimmer 3 €.

Als Bushaltestelle Richtung Rhodos-Stadt empfiehlt das Hotel diejenige gleich links der Polizeistation. Hier ist auch eine digitale Anzeige, wie lange man auf die nächsten Busse warten muss. In der Gegenrichtung ist die beste Haltestelle wohl „Ialysos Center“, gleich nach der Polizeistation.

Am Meer weht tagsüber die ganze Zeit ein anlandiger Wind. Daher ist diese Region ein Paradies für Windsurfer und -kiter. Die Zonen, in denen man schwimmen kann, sind nicht sehr groß und mit Bojen markiert. Alles andere ist das Reich der Windsurfer. Der Wind führt dazu, dass man beim Herausgehen aus dem Wasser fröstelt; er ist aber sehr angenehm, sobald man wieder trocken ist.

Der Strand ist sandig, aber wo man ins Wasser hineingeht sehr grober Schotter. Ohne Badeschuhe ist das Hinein- und Herausgehen eine Zirkusnummer. Das Ufer fällt ziemlich steil ab, wird dann aber wieder flacher und sandig. Nach 20 bis 30 m kann ich wieder stehen. Wir gehen selten vor 17 Uhr baden. Da ist das Wasser aufgewühlt und trüb, sodass man nicht auf den Grund sieht, und es ist stellenweise voller Seegras. Die Sonnenschirme und -liegen am Strand sind um diese Tageszeit kostenfrei. Wenn man schon vormittags kommt, kostet es pro Liege 4 €.

In Ialysós merkt man schon den nahen Flughafen. Am Strand kann man im Rhythmus von 5 bis 10 Min. zuschauen, wie die Flugzeuge über einen hinwegdonnern. Uns hat es nicht gestört. Aber wer Ruhe sucht, ist hier falsch.

Flug

Im Juli stehen wieder einmal Streikdrohungen des Lufthansa-Personals im Raum. Wir fliegen mit Eurowings, einer Tochtergesellschaft der Lufthansa. Die Streiks können dann aber offenbar abgewendet werden. Essen und Trinken sind nicht im Flugpreis inbegriffen, man kann aber im Flieger Snacks kaufen (Kreditkarte!). Aber die 2½ Stunden, die der Flug dauert, wird keiner verhungern oder verdursten. Man kann also während des Flugs ungestört lesen oder dösen. Die Beinfreiheit ist gut. Beim Rückflug sitzen wir am Notausstieg, da ist sie hervorragend.

Der Reiseveranstalter drängt uns zu einem Web-Check-in. Doch die entsprechende Seite von Eurowings ist die meiste Zeit „aus technischen Gründen“ nicht erreichbar. (Ich vermute, da wurde an den Servern gespart, die deshalb die meiste Zeit überlastet sind.) Am Flughafen Salzburg ist der Check-in-Schalter die meiste Zeit frei, sodass man sofort drankommt, während vor der Gepäckaufgabe (Baggage Drop-off) eine lange Schlange steht und man fast eine halbe Stunde warten muss. Auf den Speibsackerln (Brechtüten) im Eurowing-Flieger steht: „Want to get something off your chest? Möchtest du was loswerden?“ Ja, ich möchte mir dies von der Seele kotzen: Wer bei Eurowings einen Web-Check-in macht, wird doppelt bestraft: erst müht man sich Stunden, bis man endlich in die Seite reinkommt, dann darf man am Flughafen erst wieder anstehen. Und der Web-Check-in hat auch rechtliche Nachteile: sobald man eingecheckt ist, gilt der Flug als angetreten. Ein Rücktritt von der Reise ist dann nicht mehr möglich. Ich mache keinen Web-Check-in mehr. Auch wenn man in Zukunft für den Standard-Check-in etwas wird zahlen müssen. (So wie bei der Bank Überweisungen am Schalter extra kosten.)

Ialysós


Karte von Rhodos-Stadt und den ersten 15 km der West- und Ostküste.– Quelle: OpenStreetMap Deutschland.– Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL 1.0OpenStreetMap-Mitwirkende).– Bearbeitung: Beschriftungen hinzugefügt, gedreht, verkleinert, unscharf maskiert.

Geschichte

Ialysós (altgriech. Ἰᾱλῡσός) war bereits in minoischer Zeit eine bedeutende Siedlung. Auch der Name dürfte aus der vorindogerman. Substratsprache stammen (wie Tylisos, Knōsos u.ä.). Es scheint seine Bedeutung auch in mykenischer Zeit und nach der Einwanderung der Dorer in der frühen Eisenzeit nicht verloren zu haben. Es wird auch im homerischen Schiffskatalog (Il. 2,653-56) erwähnt:

Τληπόλεμος δ’ Ἡρακλεΐδης ἠύς τε μέγας τε Tlepolemos der Heraklide, tüchtig und groß,
ἐκ Ῥόδου ἐννέα νῆας ἄγεν Ῥοδίων ἀγερώχων, führte aus Rhodos neun Schiffe ungestümer Rhodier,
οἳ Ῥόδον ἀμφενέμοντο διὰ τρίχα κοσμηθέντες, welche Rhodos rings bewohnten, dreifach aufgeteilt,
Λίνδον Ἰηλυσόν τε καὶ ἀργινόεντα Κάμειρον. Lindos, Ialysos und das weißschimmernde Kameiros.

Es gab also in der Antike drei Poleis auf Rhodos. Pindar bezeichnet Rhodos als τρίπολις νᾶσος „Insel mit drei Städten“ (O. 7,18). Die heutige Hauptstadt wurde erst 408 v.Chr. durch einen Synoikismos von Bewohnern der drei Poleis gegründet.

Die Stadt bekam dann irgendwann den Namen Triánda (Τριάντα „dreißig“, laut Reiseführer nach den 30 klassizistischen Villen, die hier entlang der Haupstraße errichtet worden waren), wurde jedoch 1976 wieder in Ialysós umbenannt. Die Bucht wird aber auf Karten meist als Bucht von Trianda bezeichnet.

Der Ort heute

Der heutige Ort ist trotz des Tourismus ein Städtchen mit eigenständigem Charakter geblieben. Zu sehen gibt es im Ort nicht allzuviel. Am ehesten noch das kleine Ágios-Nikólaos-Kirchlein an der Ecke Dimokratías/A. Ekaterínis mit seinen Fresken und dem Chochlaki-Fußboden. Die Hauptkirche des Ortes befindet sich ebenfalls an der Dimokratías und ist der Entschlafung der Gottesmutter (Κοίμηση της θεοτόκου, entspricht dem kathol. Mariä Himmelfahrt) gewidmet. Die Kirche wurde ursprünglich 1756 errichtet. Der freistehende Glockenturm hat die Anmutung einer Hochzeitstorte. Das Innere ist reich verziert mit Fresken und geschnitztem Gestühl.

Als χοχλάκι chochláki, oft im Pl. χοχλάκια -ákia, bezeichnet man Kieselsteine aus dem Meer bzw. die aus ihnen gemachten Fußböden, Gehwege und Mosaike. (Kein Wörterbuch scheint dieses Wort zu kennen. Der „Kiesel(stein)“ heißt dort βότσαλο vótsalo; mein alter Langenscheidt kennt auch noch χοχλάδι chochládi.) Die Steine werden hochkant aufgestellt; das Gehen auf ihnen kann daher mit Sandalen mit dünnen Sohlen rasch unangenehm werden.


Das Denkmal mit dem Gedicht von Loréntzos Mavílis, umgeben von griechischen Flaggen. (Am rechten Bildrand der Turm der Hauptkirche des Ortes.)

Der Hauptplatz des Ortes ist ein Ensemble aus mehreren mit Stein gepflasterten Plätzen. Da ist ein großer Kinderspielplatz (kein Rasen, den müsste man gießen, sondern großflächige Fallschutzmatten, woraus auch immer). Dann ein Platz mit einem oktogonalen Brunnen in der Mitte. Eine Art griechisches Theater mit fünf Reihen Sitzstufen und einem farbigen 16zackigen Stern (wohl Stern von Vergina) in der Pflasterung der Orchestra. Ein großflächiges, phantasieloses Denkmal aus blendend weißem Marmor, das ein Gedicht von Loréntzos Mavílis (1860-1912) ziert. Dazu kommen noch zwei ebenso phantasielos gestaltete Springbrunnen an den Ecken. Für meinen Geschmack zu viel nackter Stein und zu viel Heldenverehrung. (Die Straße, in der das liegt, heißt Ήρωα Στεφανή „(Straße) des Helden Stefanís“ – das ist vermutlich Stefanís Georgíou, ein aus Ialysós stammender Kämpfer im griechischen Unabhängigkeitskampf.)

Mavilis' Gedicht handelt von  Kallipateira, einer Tochter des Olympioniken Diagoras ( s.o., nach anderer Überlieferung hieß sie Pherenike). Von ihr wird erzählt, dass sie sich als Zuschauer (oder Trainer) bei den Olympischen Spielen eingeschlichen habe, was verheirateten Frauen bei Todesstrafe verboten war. Da sie mit so vielen Olympioniken verwandt war, soll es ihr schließlich gestattet worden sein, zu bleiben.

Mavilis hat natürlich noch in polyphoner Orthographie geschrieben ( Text bei Wikisource el). Ich gebe den Text hier in heutiger Schreibung und mit den Zeilenumbrüchen, Einrückungen und Apostrophierungen wieder, wie sie auf dem Denkmal zu finden sind.

Καλλιπάτειρα Kallipáteira
Αρχόντισσα Ροδίτισσα Vornehme Rhodierin,
πώς μπήκες; wie bist du hereingekommen?
Γυναίκες διώχνει Frauen vertreibt
μια συνήθεια αρχαία ein alter Brauch
εδώθε.– Έχω έν’ ανίψι, τον Ευκλέα, von hier.– Ich habe einen Neffen, den Eukles,
πατέρα, γιο, τρί’ αδέρφια, Vater, Sohn, drei Brüder,
Ολυμπιονίκες. (alle) Olympiasieger.
Να μ’ αφήσετε πρέπει, Ich müsst mich (bleiben) lassen,
Ελλανοδίκες, Kampfrichter,
κ’ εγώ να καμαρώσω und ich (muss) stolz sein
μες στα ωραία κορμιά, auf die schönen Leiber,
που για τ’ αγρίλι του Ηρακλέα die um den Olivenzweig des Herakles
παλεύουν, θιαμαστές ψυχές ringen, bewunderswerte Seelen,
αντρικές! männliche!
Με τες άλλες γυναίκες Den anderen Frauen
δεν είμ’ όμοια· bin ich nicht gleich:
στον αιώνα το σόι μου in Ewigkeit wird mein Geschlecht
θα φαντάζει με της αντρείας hervorstechen mit der Tapferkeit
τ’ αμάραντα προνόμια. unverwelklichen Vorrechten (=mit den Vorrechten der Tapferkeit).
Με μάλαμα γραμμένος Mit Gold geschrieben
το δοξάζει rühmt er es,
σ’ αστραφτερό κατεβατό auf glänzender Fläche
μαρμάρου von Marmor,
ύμνος χρυσός τ’ αθάνατου goldener Hymnus des unsterblichen
Πινδάρου. Pindar.
Λορέντζος Μαβίλης Loréntzos Mavílis
επί δημαρχίας unter dem Bürgermeisteramt
Στέργου Σ. Στάγκα 2010 (des) Stérgos S. Stá(n)gas 2010

Der Überlieferung nach wurden die antiken Olympischen Spiele von Herakles begründet. Der Siegespreis war ein Kranz aus Zweigen des wilden Olivenbaumes (altgriech. κότινος). Der „goldene Hymnus des unsterblichen Pindar“ ist natürlich dessen 7. Olympische Ode zu Ehren des Diagoras und seines Sieges im Faustkampf in den Olympischen Spielen von 464.

Filérimos

Auf dem Filérimos-Hügel befand sich einst die Akropolis des antiken Ialysós. Der heutige Name des Hügels (Φιλέρημος „Einsamkeit liebend, einsiedlerisch“) bezieht sich auf den Mönch, der sich im 13. Jh. hier niederließ und eine Kapelle errichtete, die später zu einer Kirche mit Kloster ausgebaut wurde.

Heute kann man auf dem Filérimos neben dem wiederhergestellten Kloster die Reste einer byzantinischen Festung sehen. Unmittelbar vor und neben dem Kloster sind ein kreuzförmiges Taufbecken und die Fundamente des antiken Athene-Polias-Tempels. In der unterirdischen Kapelle des Hl. Georg (Ágios Geórgios Chostós, χωστός „ver-, eingegraben“ von χώνω „hineinstecken, vergraben“) aus dem 15. Jh. sieht man spätmittelalterliche Fresken. Einen Steinwurf davon entfernt sind die Mauerreste einer byzantinischen Kirche des 10. Jh. Für die Besichtigung muss man 6 € Eintritt zahlen.

In dem parkartigen Areal außerhalb der archäologischen Stätte laufen Pfauen herum. Ein Kreuzweg mit 14 Stationen in italienischer Sprache in einer schattigen Allee führt schnurgerade zu einem großen, theoretisch innen begehbaren Betonkreuz. Von hier hat man eine wunderbare Aussicht auf den Nordwesten der Insel. Weitere antike Überreste, wie ein Brunnenhaus mit dorischen Säulen, sind nicht offiziell zugänglich und nur für den erreichbar, der das Gelände nicht scheut.

Der Gipfel des Hügels ist vom Strand etwa 2½ bis 3 km Luftlinie entfernt. Von der Polizeistation von Ialysós bis zum Parkplatz auf dem Filérimos sind es etwa 5½ Straßenkilometer. Wie hinkommen? Per pedes, mit dem Taxi oder mit einer der Bustouren, die z.B. Schmetterlingstal und Filérimos kombinieren.

Rhodos-Stadt

Die heutige Inselhauptstadt wurde, wie bereits erwähnt, 408 v.Chr. gegründet. Sie stieg rasch zur wichtigsten und prosperierendsten Stadt auf der Insel auf und beherbergte den  Koloss von Rhodos. Von diesem hat sich bisher nicht die geringste Spur finden lassen. Überreste der Antike findet man auf dem Stadtberg Monte Smith, wo sich die antike  Akropolis von Rhodos befand (Apollontempel, Artemistempel, Odeion, Stadion). Vom Tempel des Zeus und der Athene ist außer ein paar Säulentrommeln nicht mehr viel zu sehen. In der Stadt selbst gibt es noch Reste eines Aphroditetempels (Apelloú) sowie antike Spolien in den Überresten byzantinischer Festungsmauern (z.B. Pythagóra). Was es sonst noch gibt, sind nichtssagende Trümmer, oft grasüberwachsen, wie z.B. der Grabkomplex an der Ecke Konstantínou Tsaldári/Parthenópis.

Der Stadtberg trägt seinen heutigen Namen von dem britischen Offizier und Politiker  William Sidney Smith (1764-1840), der mehrmals im Mittelmeer erfolgreich gegen Heer und Flotte Napoleon Bonapartes gekämpft hat. Den Namen haben offenbar die Italiener geprägt. Auf engl. Karten des 19. Jh. heißt der Berg noch Mt. St. Stephen (z.B. auf dieser  Karte von Rhodos von 1865). Hier hat es zur Zeit der Johanniter eine Kirche des Hl. Stephanus gegeben.[1]

Die Altstadt ist mittelalterlich, geprägt vom Ritterorden der Johanniter, der 1309 die Insel erobert hatte. Hierher gehören insbes. die Festungsmauer mit ihren Türmen und Toren, die Ritterstraße (Odós Ippotón) mit den Herbergen der Landsmannschaften, das Hospital (heute archäologisches Museum) und der Großmeisterpalast.

1522 übernahmen die Osmanen die Herrschaft und errichteten vor allem einige Moscheen (Süleyman-Moschee, Ibrahim-Pascha-Moschee, Receb-Pascha-Moschee, Sultan-Mustafa-Moschee) und den heutigen Uhrturm.

Die Italiener eroberten Rhodos 1912. Sie rekonstruierten die Antike (mit für heutigen Geschmack zuviel Beton) und errichteten den weitgehend zerstörten Großmeisterpalast und die völlig zerstörte Ordenskirche daneben in Form der Evangelismós-Kirche am Mandraki-Hafen neu. Aber sie errichteten auch neue Gebäude in einem eigentümlichen gotisch-maurischen Stilmix (Néa Agorá, Gouverneurspalast).

Irgendwo habe ich gelesen, dass die Rhodier den Italienern vorwerfen, dass sie sich hauptsächlich um die Wiederherstellung des katholischen Erbes der Ritterzeit gekümmert hätten. Aber man muss m.E. den Italienern zugutehalten, dass sie für eine Besatzungsmacht ziemlich viel Geld in die Hand genommen haben, wovon Rhodos bis heute zehrt. Andererseits haben die Rhodier 1955 das Panagía-Tor in die Stadtmauer gebrochen, um eine Autostraße durch das Langhaus der ­– katholischen – Kirche Panagía tou Boúrgou führen zu können. Erst vier Jahrzehnte später begann man mit der Restaurierung dieses architektonischen Juwels ( s.u. Foto.)

  1. s. Geschichte des Maltheserordens nach Vertot [, René Aubert de]. Bearb. v. M. N. [=Friedrich Immanuel Niethammer]. Bd. 2.– Jena: Cuno's Erben, 1793. S. 18.

Kámeiros

Das „weißschimmernde Kámeiros“ ( s.o. Homers Schiffskatalog) ist heute eine archäologische Stätte, gut 30 km von der Hauptstadt entfernt. (Das homerische Epitheton bezieht sich nach dem Wörterbuch von  Liddell/Scott/Jones, s.v. ἀργι^νόεις auf die Lage auf kreidigen Felsen.) Über acht Jahrhunderte war es eine der drei dorischen Poleis der Insel. Bei dem schweren Erdbeben um 225 v.Chr. (bei dem der Koloss umgestürzt ist) wurde die Stadt zerstört und musste neu errichtet werden. Nachdem sie bei einem weiteren Erdbeben Mitte des 2. Jh. n.Chr neuerlich zerstört worden war, wurde sie weitgehend verlassen und nicht wieder aufgebaut. Daher ist sie heute in ihrem Zustand aus hellenistisch-römischer Zeit ohne spätantike oder byzantinische Überbauungen erhalten.

Im ausgegrabenen Areal sieht man auf der unteren Ebene hauptsächlich Reste von Heiligtümern (ein Doppelantentempel wird in Reiseführern als Apollontempel apostrophiert). Dann geht es aufwärts vorbei an Wohnhäusern. Schließlich gelangt man zur Akropolis, wo man noch die Stützmauern einer großen Stoa, die Fundamente eines Athenetempels und eine Zisterne aus archaischer Zeit sieht.

Um mit den Öffis nach Kámeiros zu gelangen, müsste man einen der nachmittäglichen Busse, die nach Kritinía fahren, nehmen. Aber es gibt am selben Tag keinen Bus zurück. Wir haben es im Zuge einer von TUI organisierten (oder vermittelten?) Tagestour namens „Westliches Rhodos Dörfer und Tal der Schmetterlinge“ besucht (48 €).

Líndos


Apostel-Paulus-Bucht von der Akropolis aus.

Paulus kommt auf seiner Reise nach Jerusalem zur Überbringung der Kollekte auch nach Rhodos. In Apg 21,1 heißt es:

ὡς δὲ ἐγένετο ἀναχθῆναι ἡμᾶς ἀποσπασθέντας ἀπ’ αὐτῶν, εὐθυδρομήσαντες ἤλθομεν εἰς τὴν Κῶ, τῇ δὲ ἑξῆς εἰς τὴν Ῥόδον κἀκεῖθεν εἰς Πάταρα· Als (es aber geschah, dass) wir, nachdem wir uns von ihnen losgerissen hatten, [von Milet] absegelten, kamen wir – geradewegs fahrend – nach Kos, am nächsten Tag aber nach Rhodos und von dort nach Patara;

Der Überlieferung nach soll Paulus in Líndos an Land gegangen sein. Die kleinere, südlich der Stadt gelegene Bucht von Líndos heißt daher Λιμανάκι Αγίου Παύλου „Hafen des hl. Paulus“ (dt.  (Apostel-)Paulus-Bucht), und es gibt dort auch eine kleine, dem Heidenapostel gewidmete  Kapelle.

Líndos ist ein schwer durchschaubares Gassengewirr. Daher sind die Überreste des antiken Theaters nicht leicht zu finden. Sehenswert sind die oft kunstvoll gestalteten Haustüren, die offenbar zu Häusern einst wohlhabender Kapitäne gehören. Unerklärlich ist mir, warum sich gerade Lindos zu einem riesigen Basar entwickelt hat mit zig Geschäften, die alles mögliche Zeugs feilbieten, darunter manches, das so griechisch ist wie Schuhplatteln (z.B. die Crêpes).

Das Geschäft mit dem Eselsritt zur Akropolis ist auch so ein Quatsch, den ich nicht nachvollziehen kann. Wer die 30 m Höhenunterschied zwischen dem Hauptplatz Platía Elefterías und dem Ticketschalter der Akropolis nicht ohne Probleme überwinden kann, wird auch auf der Akropolis nicht weit kommen.

Auf der Akropolis steht eine Festung aus byzantinischer Zeit, die von den Johannitern ausgebaut wurde. Innerhalb des Festungsbereichs befinden sich Reste einer christlichen Kirche, aber vor allem wurden die antike Stoa und der Athenetempel rekonstruiert. Von den Propyläen hingegen, die in meinem Reiseführer wortreich beschrieben werden, ist außer einem Teil der Krepis nichts zu sehen.

Mehrmals täglich fahren Busse der KTEL von Rhodos-Stadt nach Líndos und zurück. Ich habe die Stadt allerdings im Rahmen einer von Captain's Tours durchgeführten, wohlfeilen Tagestour nach Eptá Pigés und Líndos besucht.

Schmetterlingstal

Das Schmetterlingstal, oft nur kurz Petaloúdes „Schmetterlinge“ genannt, ist ein Flusstal im Wald von Áno Kalamónas (einem Naturschutzgebiet). In dem Tal wurde ein ca. 1 km langer Naturlehrpfad eingerichtet, der für 5 € Eintritt für die Allgemeinheit zugänglich ist. Er liegt ca. 6 km südwestlich von Theológos. Laut Fahrplan gibt es einen dedizierten Bus dahin, der bei Káto Kalamónas von der Küstenstraße abzweigt und bis zum zentralen Parkplatz des Schmetterlingstals fährt. Es gibt drei Eingänge: einen unten im Norden, wo das Museum und das Café sind; den Haupteingang in der Mitte beim zentralen Parkplatz, der das Tal in einen unteren und einen oberen Teil unterteilt; und einen oben im Süden, unterhalb des Klosters Kalopetra. Dazwischen sind gut 150 m Höhenunterschied.

In diesem Tal wächst der  Orientalische Amberbaum, der nur auf Rhodos und in dem Rhodos gegenüberliegenden Teil der Türkei heimisch ist. Hier überdauert der Nachtfalter namens  Russischer Bär (Euplagia od. Callimorpha od. Panaxia quadripunctaria, subsp. rhodosensis) die Sommerhitze (Mitte Juni bis Mitte Sept.) in so großer Menge, dass er für das kleine Tal namengebend wurde. Meist sieht man vom ruhenden Falter nur die schwarzen Vorderflügel mit weißen oder gelblichen Streifen. Die Hinterflügel sind leuchtend orange mit drei bis vier schwarzen Flecken (s.  Foto eines präparierten Braunen Bären), daher der wissenschaftliche Name „viergepunktet“. Daneben gibt es Krabben, Frösche, Eidechsen u.ä. Die Falter sieht man hauptsächlich im oberen Teil des Tales.

Wikipedia nennt für den Falter auch den dt. Namen Spanische Flagge. Doch gehört dieser laut Lepiforum-Art.[2] ursprl. zum verwandten  Schönbären. Der Name wurde auf den Russischen Bären übertragen in den Dokumenten zu Anhang II der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) der EU von 1992[3].

Der Tourismus hat die Bestände des Falters deutlich zurückgehen lassen. Denn Generationen von Besuchern konnten der Versuchung nicht widerstehen, in die Hände zu klatschen, zu rufen oder mit Steinen nach den Faltern zu werfen, um sie in dichten Schwärmen auffliegen zu sehen. Das führte dazu, dass die von den ständigen Störungen entkräfteten Falter sich nicht mehr paaren konnten. Daher ist ein solches Verhalten inzwischen auch streng verboten. Doch ist der Andrang an Besuchern groß, auf den Wegen und Treppen kommt man oft kaum voran. Und nicht wenige Besucher unterhalten sich lautstark, Kinder rufen und quietschen – leise ist anders.

  1. Euplagia quadripunctaria: Taxonomie. Lepiforum e.V.
  2. Anhang II der FFH-Richtlinie. ffh-gebiete.de

Unsere Reise

Tag 1, Donnerstag


Aussicht vom Wald des Filérimos-Hügels: Blick auf Kremastí, ein Flugzeug im Anflug. Am dunstigen Horizont rechts das türkische Festland, links die Insel Sými.

Die Kirche des von den Italienern wiederhergestellten Klosters auf dem Filérimos; links unten einige Säulen­trommeln des antiken Athene-Polias-Tempels.

Aufstehen um 3:30, fertigpacken, Taxi rufen. Es regnet in Strömen, das Taxi kommt erst nach einer Viertelstunde. Anstellen bei der Gepäckaufgabe, unsere Bordkarten haben wir ja bereits. Nach der Sicherheitskontrolle frühstücken. Der Flieger hebt ganz pünktlich um 6:10 ab, er ist halb leer. (Kein Wunder, die Berichterstattung der vorigen Wochen hat den Eindruck erweckt, als sei ganz Rhodos ein Katastrophengebiet.)

Gut organisiert ist der Transfer zum Hotel: wir wissen schon vor dem Abflug, welcher Bus uns zum Hotel bringt und wo er steht. Im Hotel angekommen checken wir ein, dann gehen wir zum Motorrad- und Fahrradvermieter Albatros und leihen uns zwei Citybikes (je 7 €/Tag): beide haben kein Licht, die Klingeln gehen nicht, bei meinem springt am Schluss die Kette heraus. Wir bestehen auf einem Fahrradschloss (sonst sehen wir im Diebstahlsfall alt aus).

Wir radeln zum Fuß des Filérimos-Hügels und gehen zu Fuß quer durch den Wald hoch. Das dauert länger als gehofft und ist anstrengend, denn auch im Wald ist es überraschend heiß und trocken. Dafür sehen wir einen großen Bunker aus dem 2. Weltkrieg und einen großen aufgegebenen Rohbau (sollte hier mal ein Hotel entstehen?), beides mitten im Wald.

Wir besichtigen das Kloster und gehen den Kreuzweg zum großen Betonkreuz. Der Eingang des Kreuzes ist verriegelt, man kann es also nicht (mehr) begehen – schade. Zurück nehmen wir die Straße, denn meine Frau hat eine Blase an der Zehe. Kurz nach dem Profítis-Ilías-Kirchlein hält ein Auto und die zwei Mädchen darin (Belgierinnen, wie sich herausstellt) bieten uns an, uns mitzunehmen. Wir akzeptieren dankbar, das erspart uns eine halbe Stunde Gehzeit. Wir radeln zurück in den Ort und suchen ein Lokal für ein verspätetes Mittagessen in der Ieroú Lóchou.

Tag 2, Freitag


Das Rhodos der Italiener: Der einstige Verwaltungssitz des italienischen Gouverneurs am Mandráki-Hafen. Jetzt weht dort die griechische Flagge (linke obere Bildecke).

Was von der Antike übrig blieb: das von den Italienern rekonstruierte Stadion auf dem Monte Smith, der antiken Akropolis.

Aufstehen um 7:45, frühstücken. Meine Frau ist noch geschlaucht vom Vortag, so mache ich mich alleine auf den Weg. Ich nehme den Bus nach Rhodos-Stadt um 9:45. Ich besichtige die Neustadt: Evangelismós-Kirche, Gouverneurs-Palast, Bank von Griechenland, Postamt, Nationaltheater (eingerüstet), Rathaus, Murat-Reis-Moschee mit großem islamischem Friedhof, schließlich das legendäre Grande Albergo delle Rose (heute Casino).

Ich gehe die Polytechníou hoch und finde schließlich die Píndou. Hier ist auf den letzten Metern noch alte Pflasterung (antik? mittelalterlich?) erhalten. Vom Monte Smith aus hat man eine schöne Aussicht auf die Westküste. Ich sehe das Nymphäum und die Reste des Zeus-Athene-Tempels. Das Areal um Apollontempel und Stadion ist inzwischen großräumig eingezäunt und hat zwei Eingänge: einen im Westen oberhalb des Apollontempels, einen an der Nordostecke des Areals an der Diagoridón. Die Kassenhäuschen sind noch nicht fertig, so ist der Eintritt frei. Aber nächstes Jahr wird man vermutlich schon zahlen müssen. Der Apollontempel ist komplett eingerüstet und noch einmal extra als Baustelle abgesperrt. Gleich daneben ist ein Artemistempel, unterhalb davon ein Odeion und ein großes Stadion (die beiden letzteren restauriert von den Italienern, es ist unklar, wieviel davon wirklich antike Bausubstanz ist). Leider gibt es noch keine Tafeln, die irgendwas erklären würden (Ausnahme: der Artemistempel ist „beschriftet“); am Gelände liegen alle möglichen Bauglieder herum, es gibt ausgedehnte Mauern, bei denen mir als Laien nicht klar ist, ob sie antik oder modern sind.

In der Nähe der Akropolis gibt es noch Reste eines hellenistischen Hauses und eines (wohl ebenfalls hellenistischen) palastartigen Gebäudes. Beide sind nichtssagende Trümmerstätten, von Gras und Buschwerk überwachsen. Ähnliches gilt vom antiken Gräberkomplex an der Ecke Konstantínou Tsaldári/Parthenópis oder dem unterirdischen Grabdenkmal mit Grabliegen an der Michaíl Petrídi (das Areal ist nicht geöffnet).

Von der Petrídi zurück zur Néa Agorá zu finden ist gar nicht so einfach, da ich die Geographie der Stadt falsch im Kopf habe. Aber schließlich finde ich in die Agíou Ioánni und in die Dimokratías. Ich nehme den Bus zurück um 14:15. Wir essen zu Mittag im „Semis“ in Ialysós. Wird von einer netten griech. Familie geführt und ist günstig.

Zu den Namen von Straßen und Gebäuden:

Tag 3, Samstag


Ritterstraße, Herberge der Franzosen.

Schade, dass nicht mehr erhalten ist: die Überreste der Panagía tou Boúrgou, vermutlich einst Sitz des katholischen Erzbischofs.

Wir stehen um 7:45 auf. Den Bus nach Rhodos-Stadt um 9:25 erwischen wir mit knapper Not und nur durch Missachtung der Straßenverkehrsordnung. Wir besichtigen die Altstadt, angefangen bei den Resten des Aphroditetempels an der Apelloú gleich hinter dem Freiheitstor, über das Alte Hospital mit dem Brunnen davor, die Kirche Panagía tou Kástrou, das Neue Hospital, die Ritterstraße hinauf bis zum Großmeisterpalast. Dann weiter in die Orféos. Wir besteigen den Uhrturm, jetzt ein Café (5 € Eintritt, dafür bekommt man ein Getränk). Von hier hat man eine gute Aussicht.

Wir gehen vorbei an der Süleyman-Moschee und dann die Sokrátous hinunter bis zur Platía Ippokrátous und der Kastellanía (dem einstigen Gerichtshof der Johanniter) und weiter bis zur Platía Evréon Martýron mit dem Denkmal der jüdischen Holocaust-Opfer und dem Seepferdchenbrunnen, aber auch dem Touristennepp, und schließlich zur Kirche Panagía tou Boúrgou und zum Katharinen-Hospiz. Zurück an der Pl. Evréon Martýron essen wir zu Mittag im Burger House Nikos (Wahl meiner Frau). Die Sonnenschirme sind nicht blickdicht, nach einer Viertelstunde kriege ich Kopfweh und muss meinen Hut wieder aufsetzen. Es dauert 20 Min., bis sie draufkommen, dass sie keinen frischgepressten Orangensaft (steht auf der Karte) machen können, weil Orangen aus sind. Der Griechische Salat braucht 35 Min. (müssen die erst die Zutaten kaufen gehen?).

Wir gehen in die Perikléous und durchirren das türkische Viertel, stehen plötzlich vor dem Kirchlein Ágios Ioánnis Pródromos am Roten Tor (auch Koskinoú-Tor genannt). Wir gehen in der Pythagóra vorbei an den Resten einer byzantinischen Festungsmauer, in die dorische Säulentrommeln eingemauert sind, biegen in die Plátonos und stoßen auf die Ibrahim-Pascha-Moschee. Weiter geht es zu den Resten der Erzengel-Michael-Kirche und zur Kirche Ágios Spyrídon, zur Recep-Pascha-Moschee, dann vorbei am Hamam zur Sultan-Mustafa-Moschee.

Schließlich kommen wir wieder zur Ritterstraße und gehen sie hinunter und dann zur Bushaltestelle an der Néa Agorá. Der Bus fährt uns vor der Nase davon, also 15 bis 20 Min. warten auf den nächsten.

Am nächsten Tag möchte ich nach Lindos. Ich buche nach dem Abendessen bei Captain's Tours (wo auch Deutsch gesprochen wird) in der Fereníkis unweit unseres Hotels um 20 € eine Tagestour zu den Sieben Quellen (Eptá Pigés) und nach Lindos. Viel billiger kann es mit den öffentlichen Bussen auch nicht sein. Auf der ORF-News-Seite sehe ich, dass es in Österreich anhaltend ergiebig regnet und dass es in Kärnten und der Steiermark bereits Überschwemmungen und Vermurungen gibt. Die Tageshöchsttemperaturen in Salzburg kommen kaum über 15° hinaus. Sommer in Österreich halt.

Tag 4, Sonntag


Eptá Pigés: das Wehr, von dem Wasser in einen Kanal nach Kolýmbia ausgeleitet wird.

Lindos: das Opisthodom (d.h. die Rückseite) des Tempels der Athene Lindia auf der Akropolis.

Aufstehen um 7:45. Abfahrt ist um 9:00 Uhr vor dem Sun Beach Supermarket, 150 m von unserem Hotel entfernt. Wir fahren zunächst nach Rhodos-Stadt, wo einige Leute aussteigen; dann weiter nach Faliráki, wo noch Mitreisende zusteigen. Das Mikrofon ist übersteuert, und ich verstehe von den Durchsagen des Busfahrers kein Wort. Die Windschutzscheibe hat einen großen Sprung und die Federung des Busses ist nicht mehr die jüngste.

Um 10:15 sind wir bei den Sieben Quellen (Eptá Pigés), wo wir eine Stunde Zeit haben. Es handelt sich um ein Tal mit ganzjährig wasserführenden Bächen. Es gibt auch einen kleinen Stausee, wo man schwimmen kann, wenn man möchte. An seinem Ende ist ein Wehr, wo Wasser in einen offenen Kanal ausgeleitet wird, der zumindest früher nach Kolýmbia führte.

Bereits um 11:10 sind alle zurück und wir können weiterfahren nach Líndos. Nach einer halben Stunde sind wir da, wir haben Zeit bis 15:00 Uhr. Ich gehe zur Akropolis hoch. Da sie nicht gut ausgeschildert ist (bzw. die kleinen Wegweiser in der Fülle der marktschreierischen Firmen- und Werbeschilder untergehen), folge ich einem Esel (was wohl nicht der kürzeste Weg ist). Der Eintritt kostet 12 €, inzwischen ist es Mittag und sehr heiß (Ostküste!). Die antike Stoa und der Athenetempel sind leicht zu finden, nach den Propyläen suche ich vergeblich, bis mir klar wird, dass es sie nicht mehr gibt. Die Anlage ist sehenswert und die Aussicht von hier oben ist wunderbar.

Zurück gehe ich nicht geradeaus hinunter, sondern links den Hügel entlang. Ich irre durch die Gassen. Ich stoße immer wieder auf Wegweiser zum Postamt, aber sooft ich ihnen auch folge, ein Postamt finde ich nicht. Ich besichtige schließlich die Hauptkirche (5 € Eintritt, laut Ticket heißt sie Κοίμηση της θεοτόκου, der Reiseführer nennt sie Panagía-Kirche), die reich mit Fresken ausgemalt ist, in der man aber nicht fotografieren darf. Schließlich sehe ich einen Wegweiser zum „ancient amphitheater“ (wieder jemand, der den Unterschied zwischen Theater und Amphitheater nicht kennt) und finde so die Überreste des antiken Theaters. Laut Karte gibt es noch einige antike Überreste, aber die Lindier scheinen nicht besonders daran interessiert, diese leicht auffindbar zu machen. Wichtiger ist ihnen offenbar, dass in den zahllosen Restaurants und Geschäften der Rubel rollt.

Ich gehe noch kurz zur kleinen Apostel-Paulus-Bucht hinunter. Schließlich zurück zum Hauptplatz Platía Eleftherías (dort gibt es ein Münzklo, einmal Pinkeln kostet 50 ¢) und zum Busparkplatz. Wir fahren pünktlich ab und sind um 16:15 wieder am Sun Beach Hotel. Gute Neuigkeiten, als ich ins Hotel komme: meine Frau hat für uns für Mittwoch eine Tagestour nach Kámeiros und ins Schmetterlingstal gebucht (48 €).

Tag 5, Montag


„Was hast du gesagt, Schatz?“ Kauernde Aphrodite, Marmorkopie einer Bronze des 3. Jh., 1928 im Hafenbecken von Rhodos gefunden, nach einem Original des Pergameners Doidalses.

Das Innere der Panagía tou Kástrou: Apsis des Hauptschiffs.

Aufstehen um 7:45. Der Bus um 9:25 nach Rhodos-Stadt hat fast 15 Min. Verspätung (weil heute Montag ist?). Wir besichtigen den Hafen mit dem Ágios-Nikólaos-Kastell (leider nicht zu betreten) und den drei Windmühlen.

Durch die Ágios-Pávlos-Bastion betreten wir die Altstadt und gehen zum Archäologischen Museum (das im Neuen Hospital untergebracht ist). Wir kaufen ein Kombiticket, das auch den Großmeisterpalast, die Panagía tou Kástrou und die Decorative Arts Collection umfasst (10 €). Das Archäologische Museum ist größer, als man auf den ersten Blick vermuten möchte, es gibt eigene Sammlungen für neolithische und bronzezeitliche Objekte, für beschriftete Objekte (Inschriften, Ostraka), es gibt eine osmanische Villa, große Mosaiken u.a.m. Dazu kommt natürlich das Hospital mit dem großen Krankensaal, den mittelalterlichen Grabstelen usw.

Wir besichtigen die Kirche Panagía tou Kástrou, in der auch einige Ikonen ausgestellt sind.

Wir essen zu Mittag im Golden Olympiade, das ein bisschen den Eindruck erweckt, als besseres Lokal erscheinen zu wollen; aber das Essen ist okay. Anschließend fahren wir (um ca. 14:45 Uhr) nach Ialysós zurück.

Tag 6, Dienstag


Großmeisterpalast, 1. Stock: Prunkräume mit z.T. großflächigen spätantiken Bodenmosaiken von der Insel Kos.

Festungsmauerumgang: famose Aussicht auf Festungsmauern, Bastionen, Stadtgraben, Terre-pleins (hier derjenige der Spanier), aber auch auf die Altstadt (im Bild links oben).

Ich bin kurz vor 9:00 an der Bushaltestelle Richtung Rhodos-Stadt. Laut Anzeige kommt in einer Minute der Bus nach „Pastida/Maritsa“ – das liegt aber in der Gegenrichtung. Tatsächlich steht auf der Überkopfanzeige des Busses dann aber ΡΟΔΟΣ ΚΕΝΤΡΟ. Auf der Digitalanzeige im Inneren des Busses steht die ganze Zeit „Seilbahn Talstation“ (auf Deutsch!). Hat da jemand einen Clown gefrühstückt?

Um 9:30 betrete ich, vom Taxistandplatz kommend, beim Apostel-Petrus-Turm den Festungsgraben. Die Bastionen sehen von hier aus noch imposanter aus. Mit Fotografieren brauche ich eine Stunde, bis ich beim Ausgang am Akandiá-Tor angekommen bin. Ich gehe im Inneren der Altstadt die Festungsmauer entlang (Dionysíou, Ekátonos, Archiepiskopou Efthymíou), dann die Pythagóra bis zur Pl. Ippokrátous. Heute sind viel weniger Leute unterwegs als am Samstag, man kann z.B. den Brunnen fotografieren, ohne ständig irgendwelche Poser mit im Bild zu haben. (Die vielen Leute, die sich vor irgendwelche Sehenswüdigkeiten stellen müssen, um sich fotografieren zu lassen, bringen mich manchmal zur Verzweiflung.) Ich gehe die Sokrátous hinauf bis zur Süleyman-Moschee und biege ab zum Großmeisterpalast.

Im Großmeisterpalast ist im Erdgeschoss eine Ausstellung zum antiken Rhodos (quasi eine Fortsetzung des Archäologischen Museums). Im ersten Stock kann man die Räumlichkeiten besichtigen, die bei der Wiedererrichtung durch die Italiener als Residenz für den italienischen König bzw. für den Duce gedacht waren. Dafür wurden zahlreiche auf Kos gefundene antike Mosaike als Fußboden verlegt.

Ich kaufe beim Kartenschalter des Großmeisterpalastes ein Ticket für die Festungsmauer (3 €). Der Eingang auf die Mauer ist im Vorhof des Palastes links. Die Aussicht von hier ist fantastisch. Aber der etwas mehr als 1 km lange Weg bis zum Roten Tor ist Knochenarbeit. Denn die Mittagssonne brennt gnadenlos und es gibt keinen Schatten. Ich gehe durchs Tor hinaus und außen am Stadtgraben gegen den Uhrzeigersinn weiter. (Hier ist ein schattiger Park zwischen Außenmauer des Grabens und Býronos.) Am Akandiá-Tor angekommen gehe ich auf der Straße weiter, vorbei am Panagía-Tor, Meerestor (mein Reiseführer nennt es Marinetor) und Arsenaltor, dann die Hafenmole bis zum Ágios-Nikólaos-Kastell.

Ich erwische um ca. 15:00 den Bus nach Pastida/Maritsa (diesmal stimmt die Richtung). Aber an der Küstenstraße kommen wir in einen Stau, der uns ca. 15 Min. Zeitverlust beschert.

Der Hafen von Rhodos besteht, soweit ich sehen kann, aus vier Becken:

Tag 7, Mittwoch


Kameiros: im Vordergrund der Innenhof des Heiligtums mit dem großen Altar, dahinter das Brunnenhaus mit seiner Stoa.

Petaloúdes: Schmetterlinge, wohin man schaut, hier auf einem Baumstamm.

7:00 Uhr Tagwache. Abfahrt für die Tagestour nach Kámeiros, Petaloúdes & Co. ist um 8:40 vor der Bar Nirvana, 150 m von unserem Hotel entfernt, aber wir sollen schon 10 Min. vorher da sein. Der Bus kommt fünf Minuten zu spät. Er nimmt noch weitere Mitreisende auf, bevor wir nach Kámeiros fahren, wo wir um 9:30 ankommen. Während wir am Kartenschalter anstehen, gibt es plötzlich lautes Rufen, Leute laufen hektisch nach unten. Jemand aus unserer Reisegruppe ist zusammengebrochen, er hat einen Herzstillstand erlitten. Er wird sofort reanimiert. Nach 15 bis 20 Min. ist die Rettung da, der Mann wird weiter reanimiert. Nach fast 50 Min. fährt die Rettung den Mann ins Krankenhaus. Unsere Führerin, eine Rhodierin, die fast akzentfrei Deutsch spricht, sagt, dass er wieder Puls hat und von zwei Ärzten begleitet wird.

Um 10:20 beginnt unsere Besichtigung der Überreste des hellenistischen Kámeiros, soweit es bisher ausgegraben ist. Die Führung dauert gut 20 Min., dann haben wir Zeit bis 11:30, um herumzulaufen und zu fotografieren. Wir fahren weiter Richtung Süden durch Pinienwälder, vorbei an Kritinía, durch Monólithos. Rechter Hand sehen wir im Dunst die Insel Chálki. Wir machen einen Fotostop auf einer Anhöhe über der Burg von Monólithos.

Wir kehren um, halten in Siána und besichtigen dort die Kirche des Hl. Pantaleon. Wir fahren weiter nach Émbonas und essen in der Taverne Savvas zu Mittag. Um 14 € bekommen wir ein Menü aus kleinem Griechischem Salat und Tsatsiki, dann wahlweise Mousaka, Lammfleisch, Souvlaki aus Schwein oder aus Huhn, als Nachspeise Weintrauben, dazu Wasser und Wein, soviel man möchte. (Bei diesem Preis kann man nur durch Masse verdienen, daher ist das auch eine Massenabfertigung für Reisegruppen, aber gut organisiert und das Essen ist in Ordnung. Hier sehe ich auch, wie sie Tsatsiki machen. Gar nicht. Sie kaufen es in 10-l-Kübeln. Deshalb wohl schmeckt Tsatsiki in allen Tavernen mehr oder wenig gleich und gleich gut.) Um 14:30 fahren wir weiter, halten aber nach wenigen Minuten und dürfen Wein, Olivenöl und Honig verkosten. (Als ich diesen Punkt im Ablauf der Tagestour sah, befürchtete ich schon, das werde eine halbe Kaffeefahrt. Aber die Aktion dauert nicht viel länger als eine halbe Stunde.)

Wir fahren weiter zum Schmetterlingstal (Eintritt 5 €). Der Touristenandrang ist für die nicht besonders breiten Wege sehr stark, vor allem weil auf den ersten 100 m schon einige Schmetterlinge zu sehen sind und alles steht und fotografiert. Ich gehe auch noch ein paar Minuten in den unteren Teil des Tales, aber da sehe ich kaum Schmetterlinge. Um 17:00 fahren wir wieder ab, um 17:40 sind wir zurück in Ialysós.

Tag 8, Donnerstag

Ich bin schon vor 6 Uhr wach, wir stehen auf, packen unsere Koffer fertig, checken aus und gehen frühstücken. Frühstück beginnt offiziell um 7:00, aber wir gehen schon um 6:50 rein. Denn der Transferbus holt uns um 7:35, und wir sollen schon eine Viertelstunde vorher bereitstehen.

Der Bus kommt zur angegebenen Zeit, er grast noch einige Hotels in Ialysós ab und wir fahren schließlich zum Flughafen. Wir haben keinen Web-Check-in gemacht (ich bin wieder „due to technical reasons“ nicht reingekommen). Aber der Andrang vor dem Check-in-Schalter ist überschaubar. Der Flieger hebt wieder pünktlich und halb leer ab. Γεια σας, καλό χειμώνα!


Autor: Michael Neuhold (E-Mail-Kontakt)
Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2024